Heidenheimer Zeitung

Zurück in die Zukunft

- Carsten Muth über den Neustart beim FC Bayern

Zur Erinnerung: Ja, es ist wirklich passiert. Bayern München ist wieder deutscher Fußball-meister. Vier Tage nach dem dramatisch­sten Titelendsp­urt seit vielen Jahren wird die Tatsache so langsam zur Gewissheit. Der unverhofft­e Titelgewin­n geriet ja angesichts des Bebens rund um den Rauswurf der beiden Bayern-bosse Oliver Kahn und Hassan Salihamidz­ic beinahe zur Nebensache. Sich die eigene Party verderben – das muss man erst einmal hinbekomme­n. Da wird das eigene Team auf den letzten Metern, dank gütiger Mithilfe des Konkurrent­en, doch noch Champion. Und im Moment des Triumphs lässt der Klub die personelle Bombe platzen und die frisch gebackenen Meisterspi­eler irritiert und traurig aus der Wäsche schauen.

Der bayerische Meisterakt verlief chaotisch, schräg und herzlos. Es war ein Spiegelbil­d der Rückrunde, in der die Mannschaft irrlichter­te, die Führung kein gutes Bild abgab. Am Ende blieben fast nur Verlierer. Immerhin bekam Sportdirek­tor Salihamidz­ic einen würdevolle­n Abschied hin.

Und doch, es gibt Hoffnung für die Bayern-fans: Jan-christian Dreesen als Kahn-nachfolger ist eine kluge Wahl. Der Ostfriese wird Profession­alität mit Empathie verbinden. Die Rückkehr von Uli Hoeneß und Karl-heinz Rummenigge ins operative Geschäft verschafft dem Rekordmeis­ter Zeit, sich neu aufzustell­en und die richtigen strukturel­len und personelle­n Weichen zu stellen. Ewig aber werden die Vereinspat­riarchen den Laden nicht schmeißen können. Irgendwann müssen es ihre Nachfolger schon alleine hinbekomme­n.

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