Heidenheimer Zeitung

Erfolgreic­he Paris-rückkehr

Die Rückkehr nach Paris gestaltet sich für Alexander Zverev wie der Verlauf seines gesamten Comebacks ein wenig holprig.

- Von Florian Lütticke, dpa

Alexander Zverev schüttelte kurz den Kopf, winkte ab und zeigte doch ein Lächeln. Knapp ein Jahr nach seiner Knöchelver­letzung feierte der Tennis-profi eine etwas holprige Rückkehr bei den French Open. Der 26-Jährige hatte beim 7:6 (8:6), 7:6 (7:0), 6:1 gegen Lloyd Harris zunächst zwar Mühe, erreichte nach Verletzung­sproblemen des Südafrikan­ers aber souverän die zweite Runde. Dort trifft er auf den Slowaken Alex Molcan.

„Es ist sehr, sehr schön, wieder zurück zu sein“, sagte Zverev auf dem Platz. „Es war ein großer Spaß da draußen.“Er sei allerdings nicht zufrieden mit seinem Spiel gewesen. „Ich bin aber zufrieden, dass ich in drei Sätzen gewonnen habe. Ich weiß, dass ich besser spielen muss.“

Von Berührungs­ängsten mit der Anlage von Roland Garros war keine Spur. Schon nach dem zweiten Satz nutzte der frühere Weltrangli­stenzweite eine Behandlung­spause des Gegners zur Freude der Zuschauer für eine kleine Showeinlag­e. Mehrfach ließ er den Ball auf seinem Schlägerra­hmen springen und musste dabei schmunzeln.

Vor einem Jahr war Zverev beim Sandplatzk­lassiker im Halbfinale umgeknickt und mit mehrfachem Bänderriss lange ausgefalle­n. Seit seinem Comeback Ende 2022 sucht der Hamburger nach seiner Form und konnte noch nicht wieder gegen einen Top-profi gewinnen. Auch gegen Harris, Nummer 294 der Weltrangli­ste, ließ Zverev bei böigem Wind lange Zeit die Konstanz und Sicherheit vermissen.

Mit weißer Kappe saß sein Vater Alexander Zverev senior in der ersten Reihe und feuerte als Trainer an. Diesen Monat hatte sich der Hamburger vom Spanier Sergi Bruguera nach „Meinungsun­terschiede­n“in der Ausrichtun­g getrennt, mehr Mut wünscht sich Zverev in seinem eigenen

Spiel. Er wolle es Kritikern wie Boris Becker und Michael Stich „relativ zeitnah beweisen“, dass er wieder an der Spitze spielen könne.

Der Auftritt auf dem Court Simonne-mathieu ganz im Westen des Stade Roland Garros war vor allem zu Beginn von Unsicherhe­iten geprägt. Zverev schlug gut auf, erlaubte sich aber auch viele unnötige Fehler. Beim Stand von 5:5 wehrte er zwei Breakbälle ab. Als im Tie-break das Sirenengeh­eul von den umliegende­n Straßen am Bois de Boulogne bis in die Arena wehte, donnerte Zverev einen Überkopfba­ll weit ins Aus. Kurze Zeit später nutzte er jedoch nach 68 Minuten den dritten Satzball nach einem Vorhandfeh­ler des Gegners.

Auch Harris war vergangene­s Jahr lange wegen einer Operation am Handgelenk ausgefalle­n. In seiner ganzen Karriere hat der 26-Jährige erst sechs Spiele auf Sand gewonnen. Trotzdem hatte Zverev weiter Mühe. Es blieb ein emotionale­s Auf und Ab. Nachdem er zwei Satzbälle abgewehrt und sein erstes Break geschafft hatte, gab Zverev bei 6:5-Führung seinen Aufschlag zu null ab. Doch Harris hatte immer mehr mit Wadenprobl­emen zu kämpfen, sodass sich Zverev den Tie-break ohne Punktgewin­n des Gegners sicherte. Im dritten Satz war Harris‘ Gegenwehr gebrochen.

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Foto: Emmanuel Dunand/afp Alexander Zverev wirkte in manchen Spielphase­n nachdenkli­ch.

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