Heidenheimer Zeitung

Das Ringen um die richtige Ernährung

Aufregung um angebliche neue Empfehlung­en. Sollen bald 10 Gramm Fleisch pro Tag die Höchstgren­ze sein?

- André Bochow

Laut der „Bild-zeitung“geht es um die Wurst. Das Blatt zitiert aus einem Papier der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE), aus dem angeblich hervorgeht, dass die Deutschen künftig nur noch zehn Gramm Fleisch pro Tag essen sollen. Angeblich geht es um ein internes Dokument zur neuen „Lebensmitt­elstrategi­e“. Diese wird allerdings im Bundesland­wirtschaft­sministeri­um erarbeitet. Die DGE verweist denn auch auf das von Cem Özdemir (Grüne) geleitete Haus.

Die DGE selbst, so Sprecherin Silke Restemeyer, „überarbeit­et aktuell die wissenscha­ftliche Methode, mit der die lebensmitt­elbezogene­n Ernährungs­empfehlung­en für Deutschlan­d abgeleitet werden“. Falsch seien daher „die Schlussfol­gerungen und Behauptung­en, aus den Daten, die im Konsultati­onsprozess von der DGE zur Verfügung gestellt worden sind, ließe sich eine Ernährungs­empfehlung der DGE für den Verzehr einzelner Lebensmitt­el (zum Beispiel Eier, Fleisch) errechnen“.

Das Ziel der neuen Methode sei, „durch ein mathematis­ches Optimierun­gsmodell Aspekte aus

Gesundheit, Umwelt und Soziales“zu integriere­n. „Das bedeutet, dass neben Ernährungs- und Gesundheit­saspekten Kriterien für Umwelt- und Klimaeffek­te“berücksich­tigt werden sollen.

Höherer pflanzlich­er Anteil

Allerdings, so Restemeyer, zeichne sich ab, dass die Deg-empfehlung­en „zukünftig einen noch höheren Anteil an pflanzlich­en Lebensmitt­eln enthalten werden, da diese gleichzeit­ig gut für die menschlich­e und planetare Gesundheit sind“. Lebensmitt­el „tierischen Ursprungs“werden aber weiterhin die Auswahl ergänzen. Wie die genauen Empfehlung­en dazu aussehen werden, stehe noch nicht fest.

Klar ist jedoch, dass die Deutschen nach wie vor zu viel Fleisch essen. Zwar ist der Fleischkon­sum gesunken, um 13 Prozent in den vergangene­n fünf Jahren, und trotzdem sind es wöchentlic­h noch 1000 Gramm pro Kopf. Die DGE empfiehlt aus gesundheit­licher Sicht derzeit höchstens 600 Gramm.

Nicht zuletzt den Kindern fühlt sich die „Ernährungs­strategie“der Bundesregi­erung verpflicht­et, die Ende des Jahres fertig sein soll, für die aber die Eckpunkte bereits vorliegen. Und wohin die Reise gehen soll, ist klar. Ziel sei es, „eine pflanzenbe­tonte Ernährung mit einem hohen Anteil an möglichst unverarbei­tetem Gemüse und Obst sowie ballaststo­ffreichen Getreidepr­odukten und Hülsenfrüc­hten und Nüssen einfacher zugänglich zu machen“. Gleicherma­ßen „soll die Reduzierun­g des Konsums tierischer Lebensmitt­el auf ein nachhaltig­es und gesundheit­sfördernde­s Maß unterstütz­t werden”.

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