Das Ringen um die richtige Ernährung
Aufregung um angebliche neue Empfehlungen. Sollen bald 10 Gramm Fleisch pro Tag die Höchstgrenze sein?
Laut der „Bild-zeitung“geht es um die Wurst. Das Blatt zitiert aus einem Papier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), aus dem angeblich hervorgeht, dass die Deutschen künftig nur noch zehn Gramm Fleisch pro Tag essen sollen. Angeblich geht es um ein internes Dokument zur neuen „Lebensmittelstrategie“. Diese wird allerdings im Bundeslandwirtschaftsministerium erarbeitet. Die DGE verweist denn auch auf das von Cem Özdemir (Grüne) geleitete Haus.
Die DGE selbst, so Sprecherin Silke Restemeyer, „überarbeitet aktuell die wissenschaftliche Methode, mit der die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland abgeleitet werden“. Falsch seien daher „die Schlussfolgerungen und Behauptungen, aus den Daten, die im Konsultationsprozess von der DGE zur Verfügung gestellt worden sind, ließe sich eine Ernährungsempfehlung der DGE für den Verzehr einzelner Lebensmittel (zum Beispiel Eier, Fleisch) errechnen“.
Das Ziel der neuen Methode sei, „durch ein mathematisches Optimierungsmodell Aspekte aus
Gesundheit, Umwelt und Soziales“zu integrieren. „Das bedeutet, dass neben Ernährungs- und Gesundheitsaspekten Kriterien für Umwelt- und Klimaeffekte“berücksichtigt werden sollen.
Höherer pflanzlicher Anteil
Allerdings, so Restemeyer, zeichne sich ab, dass die Deg-empfehlungen „zukünftig einen noch höheren Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln enthalten werden, da diese gleichzeitig gut für die menschliche und planetare Gesundheit sind“. Lebensmittel „tierischen Ursprungs“werden aber weiterhin die Auswahl ergänzen. Wie die genauen Empfehlungen dazu aussehen werden, stehe noch nicht fest.
Klar ist jedoch, dass die Deutschen nach wie vor zu viel Fleisch essen. Zwar ist der Fleischkonsum gesunken, um 13 Prozent in den vergangenen fünf Jahren, und trotzdem sind es wöchentlich noch 1000 Gramm pro Kopf. Die DGE empfiehlt aus gesundheitlicher Sicht derzeit höchstens 600 Gramm.
Nicht zuletzt den Kindern fühlt sich die „Ernährungsstrategie“der Bundesregierung verpflichtet, die Ende des Jahres fertig sein soll, für die aber die Eckpunkte bereits vorliegen. Und wohin die Reise gehen soll, ist klar. Ziel sei es, „eine pflanzenbetonte Ernährung mit einem hohen Anteil an möglichst unverarbeitetem Gemüse und Obst sowie ballaststoffreichen Getreideprodukten und Hülsenfrüchten und Nüssen einfacher zugänglich zu machen“. Gleichermaßen „soll die Reduzierung des Konsums tierischer Lebensmittel auf ein nachhaltiges und gesundheitsförderndes Maß unterstützt werden”.