Nawalnys Witwe will Kampf gegen Putin fortführen
Julia Nawalnaja kündigt vor Eu-ministertreffen in Videobotschaft Widerstand an. Das deutsche Außenministerium bestellt Russlands Botschafter ein.
Die Witwe des im Straflager gestorbenen Oppositionsführers Alexej Nawalny hat Kremlchef Wladimir Putin den Kampf angesagt und will die Arbeit ihres Mannes fortsetzen. „Ich werde die Sache von Alexej Nawalny fortsetzen, kämpfen um unser Land. Ich rufe Euch auf, an meiner Seite zu stehen“, sagte Julia Nawalnaja in einer am Montag veröffentlichten emotionalen Videobotschaft bei Youtube. Unter Tränen warf die zweifache Mutter Kremlchef Wladimir Putin vor, er wolle
Russland die Hoffnung auf Freiheit und Gerechtigkeit nehmen.
Ihr Mann sei zu Tode gequält und gefoltert worden, indem er immer wieder in Einzelhaft in einem kleinen Betonkasten eingesperrt worden sei. Der Name desjenigen, der den Mord ausgeführt habe im Auftrag Putins, werde in Kürze veröffentlicht, sagte sie. Nun verstecke das Regime sogar die Leiche des 47-Jährigen. Nach Behördengaben war Nawalny am Freitag im Straflager gestorben.
Nach Nawalnys Tod hat das Außenministerium in Berlin den russischen Botschafter einbestellt. Die Bundesregierung forderte Russland auf, die Umstände von Nawalnys Tod in dem sibirischen Straflager vollständig aufzuklären und den Leichnam an die Familie freizugeben.
Deutschland und die anderen 26 Eu-staaten werfen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gemeinschaftlich vor, die Schuld am Tod seines politischen Gegners Nawalny zu tragen. „Die Europäische Union ist schockiert über den Tod des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, für den letztlich Präsident Putin und die russischen Behörden die Verantwortung tragen“, heißt es in einer durch den Eu-außenbeauftragten Josep Borrell veröffentlichten Erklärung.
Deutschland und andere Eustaaten wollen weitere Sanktionen gegen Russland auf den Weg bringen. Genutzt werden solle dazu ein spezielles Eu-sanktionsinstrument zur Bestrafung von schweren Menschenrechtsverstößen, erklärte Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in Brüssel.