Deutschland löst das Ticket für die Olympischen Spiele
Mit einem 34:31-Erfolg gegen Österreich hat sich das DHB-TEAM die Fahrkarte zu den Spielen verdient. Gislason bleibt Bundestrainer.
Es war ein überzeugender Auftritt, den Deutschlands Handballer im entscheidenden Qualifikationsspiel für Olympia geboten haben, aber auch ein harter Kampf gegen nie aufsteckende Österreicher, die ihre vielleicht einzigartige Chance nutzen wollten, bei dem sportlichen Großereignis einmal dabei zu sein. 34:31 (18:15) rang die Dhb-auswahl den Nachbarn nieder, mit einem vor allem in der ersten Halbzeit „überragenden“Auftritt in der Abwehr, wie Bundestrainer Alfred Gislason lobte. Damit ist Deutschland als Turnierzweiter von Hannover hinter Kroatien in Paris dabei.
„Es war das erwartet schwere Spiel für uns. Wir haben Moral gezeigt und uns nicht aus dem Konzept bringen lassen“, sagte ein vor allem darüber „erleichterter“Torhüter Andreas Wolff, dass sich seine Vorderleute so nervenstark gezeigt hatten. Er selbst steuerte gewohnt souverän seine Paraden bei, auch David Späth überzeugte bei seinem Einsatz zwischen den Pfosten kurz nach der Halbzeit.
Aber auch in der Offensive gingen Julian Köster, bei der 30:33-Niederlage am Samstag gegen Kroatien manchmal etwas zaudernd, Renars Uscins & Co. entschlossen zu Werke. Beide waren mit je acht Treffern die erfolgreichsten Werfer in Gislasons Team. Klar ist nun auch: Der bleibt nach erfolgreicher Olympia-qualifikation weiter Bundestrainer.
Genervt hatten Gislason und auch Dhb-verantwortliche in den vergangenen Tagen reagiert, als immer wieder die Fragen nach dem Passus zur Vertragsverlängerung aufgekommen waren, dass diese nur bei erfolgreicher Olympia-qualifikation gilt. Innerhalb des Teams sei das nie Diskussionsstoff gewesen, sagte Dhbsportvorstand Axel Kromer, was auch Spieler bestätigten. So brachte das Thema unerwünschte Unruhe von außen immer wieder in das sportlich so wichtige Qualifikationsturnier in Hannover.
Am Sonntag gaben die Spieler die Antwort auf der Platte. Von Beginn an zeigten sie mit ihrer Körpersprache, dass sie sich den Traum von Olympia unbedingt erfüllen wollten. Zum dritten Mal hintereinander nach 2016 und 2021 sind sie dort dabei. Das exklusive Turnier mit nur zwölf Teams bietet eine große Chance, auch bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mitreden zu können.
Partie schnell gedreht
Zwar geriet die Dhb-auswahl wie schon gegen Kroatien am Samstag auch gegen Österreich durch technische Fehler in der Offensive 0:2 in Rückstand, doch der zu allem entschlossene Köster mit zwei Treffern und Juri Knorr drehten die Partie schnell und bestimmten das Geschehen. Es war ein ganz anderer Auftritt als noch gegen den von Dagur Sigurdsson trainierten Sieger des Qualiturniers, als die Dhb-handballer zu spät in die Spur fanden. Gegen Österreich hatten sie sich schon in der 5. Minute die Führung erobert, die sie bis zum Ende nicht mehr hergaben. Als der ebenfalls treffsichere Rechtsaußen Lukas Zerbe zum ersten Drei-tore-vorsprung traf (13:10/21. Minute), nahm Österreich die Auszeit und spielte nun häufig mit sieben Feldspielern in der Offensive. Was Kapitän Johannes Golla mit einem Treffer ins leere Tor zum 16:13 (26.) bestrafte. Kurz vor der Halbzeit stellte zweimal Uscins sogar auf 18:13, doch die Deutschen versäumten es, den beruhigenden Vorsprung mit in die Kabine zu nehmen.
So blieb es auch in der zweiten Halbzeit bis in die Schlussminuten spannend. Zwar führten die Gastgeber in der erneut mit 10 099 Zuschauern ausverkauften ZAG Arena immer mit zwei bis fünf Treffern, konnten sich aber nicht vorentscheidend absetzen, vor allem, weil sie Österreichs Janko Bozovic (7 Tore) nicht in Griff bekamen, der ein ums andere Mal aus dem Rückraum die 6:0-Abwehr überwand.
Junges Team mit Potenzial
„Ich freue mich sehr, diese Mannschaft weiter zu betreuen. Es macht einfach Riesenspaß mit den Jungs“, sagte Bundestrainer Gislason mit Blick auf Olympia und die Heim-wm 2027, bis nach dieser sein Vertrag datiert ist. Und betonte noch einmal, dass sein Team das jüngste beim Turnier war, mit sieben Spielern aus dem Jahrgang 2000 oder jünger. Eine Mannschaft also mit viel Entwicklungspotential, die beim erfahrenen Isländer in guten Händen ist. In Hannover hat sie schon gezeigt, dass sie mit dem bei der EM fehlenden Marian Michalczik für Juri Knorr auf der Mitteposition nicht nur im Angriff eine Alternative hat, sondern auch mehr Stabilität in der Abwehr.