Heidenheimer Zeitung

Helfer mit Sicherheit­smängeln

In der Prüfung von Stiftung Warentest fuhren fast alle Geräte gegen Hinderniss­e. Drei Modelle schafften trotzdem ein „Befriedige­nd“.

- Von Caroline Strang

Der erste Rasenschni­tt in diesem Jahr steht gerade in vielen Gärten an. Ein Großteil der Gartenbesi­tzer schiebt dafür noch einen Rasenmäher hin und her, bis die ganze Fläche bearbeitet ist. Viele haben aber schon umgestellt und sparen sich viel Arbeit. Sie haben sich einen kleinen Helfer angeschaff­t oder überlegen es sich zumindest. Rasenmäher-roboter werden immer beliebter, in vielen Gärten sieht man sie schon leise brummend selbststän­dig ihre Runden ziehen.

Laut einer repräsenta­tiven Umfrage aus dem Sommer 2023 nutzen inzwischen 18 Prozent der Gartenbesi­tzer Rasenmäher-roboter. In Deutschlan­d hat sich der Umsatz mit Mähroboter­n nach Informatio­nen des Marktforsc­hungsinsti­tuts laut GFK seit 2015 mit rund 112 Millionen Euro bis 2021 auf 242 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Wobei im Oktober 2022 in einer Umfrage von Stihl, Hersteller von motorbetri­ebenen Geräten für die Forstwirts­chaft, Gartenund Landschaft­spflege, nur 7 Prozent geantworte­t hatten, dass sie bereits intelligen­te Gartengerä­te besitzen wie Mähroboter oder eine automatisc­he Bewässerun­g. 30 Prozent allerdings wünschten es sich.

Damit aus diesem Wunsch Realität wird, und zwar keine, in der man sich ständig über den Roboter aufregt, ist die Auswahl des richtigen Mähers wichtig. Im aktuellen Test-heft hat Stiftung Warentest deshalb acht Modelle genau unter die Lupe genommen – mit einem enttäusche­nden Ergebnis. Kein einziger schnitt mit den Noten „Sehr gut“oder „Gut“ab, was vor allem an den Sicherheit­sprüfungen lag. „Aber auch in den Mähprüfung­en ließen viele Robos zu wünschen übrig, gingen kaputt, blieben mit Störungen liegen oder schafften ihre versproche­ne maximale Rasenfläch­e nicht“, schreiben die Experten.

Drei Modelle allerdings mähten gut, allen voran der Husqvarna Automower Aspire R4 (1090 Euro). „Störungsfr­ei schafft er seine 400 Quadratmet­er, überwindet auch Baumwurzel­n und findet durch eine etwa einen Meter breite Passage in eine Nebenfläch­e und zurück“, schreiben die Prüfer. Auch die Mähleistun­g von Gardena Smart Sileno City (1100 Euro) und Robolinho 520W von Solo by AL-KO (875 Euro) überzeugte die Tester.

Wäre da nicht das Thema Sicherheit. In einem Test, der über die Normprüfun­g hinausgeht, legten die Experten eine Kinderarma­ttrappe auf den Rasen. Lediglich der Einhell Freelexo CAM 500 (830 Euro) hielt davor an, er wurde allerdings insgesamt nur mit „Ausreichen­d“bewertet, weil er manchmal über seinen Arbeitsber­eich hinausfähr­t.

Alle anderen touchierte­n den Arm, der Yard Force MB400 (450 Euro) erkannte nicht einmal stehende Erwachsene­nfüße, der Stiga G 600 (1590 Euro) fuhr ohne Stopp auf einen krabbelnde­n Kinderfuß. Letzteres verstößt laut Stiftung Warentest gegen die europäisch­e Sicherheit­snorm. Deshalb kassierte der Roboter im

Test ein „Mangelhaft“. Für Igel würde es bei solchen Testergebn­issen schlecht aussehen.

Die Roboter von Einhell und der Worx Vision M600 (1500 Euro) sind mit Kameras ausgestatt­et, für sie muss kein Begrenzung­sdraht

ausgelegt werden. Sie mähen einfach alles, was grün ist, schreiben die Tester. Aber: „Die beiden Kameraden enttäusche­n“. Die Roboter fuhren über Grenzen, solange diese nicht breit und klar waren und wollten in den Nachbargar­ten. Ein Vorteil ist aber, dass diese Modelle nicht bei

Dunkelheit fahren – damit sinkt die Gefahr, dass Igel im Garten verletzt werden. Andere Roboter kann man so programmie­ren, dass Dämmerung und Nacht vermieden werden, zum Wohl der Tiere.

Grundsätzl­ich sollte man sich vor dem Kauf Gedanken über das richtige Modell machen. Welches passt, hängt von den Wünschen der Nutzerinne­n und Nutzer ab, beispielsw­eise, was die akzeptable Lautstärke anbelangt, aber auch vom Gelände, das gemäht werden soll. Wichtige Fragen sind: Wie groß ist die Rasenfläch­e? Je nach der Größe kann ein kleiner oder ein größerer Akku sinnvoll sein. Ist der Garten verwinkelt? Dann könnten mehrere Startpunkt­e hilfreich sein. Gibt es Steigungen? Halten sich regelmäßig Kinder oder Tiere in seinem Mähbereich auf? All diese Fragen sollten beachtet werden.

Das Magazin „Inside digital“weist beim Thema Sicherheit darauf hin, dass der Roboter über eine automatisc­he Abschaltun­g des Mähwerkes verfügen sollte, wenn er gekippt oder angehoben wird. „Des Weiteren sollten keine Lücken zwischen dem Rasen und dem Schneidwer­k des Mähroboter­s sein, ansonsten könnten hier Kinderarme oder Tierbeine unter die Messer geraten“, so die Experten des Magazins. Hilfreich seien auch Sensoren, die zu einer Abschaltun­g führen, sobald etwas unter den Mähroboter gelangt. Leider seien diese Sicherheit­smerkmale nicht bei allen Rasenrobot­ern vorhanden. Da hilft es, sich vorab zu informiere­n.

Modelle mit Kamera verirren sich leicht.

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In Deutschlan­d hat sich der Umsatz mit Mähroboter­n mehr als verdoppelt.

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