Wo sich Photon und Kinetik küssen
Kultur Die Whild Stage richtet von 27. April bis 4. Mai auf Schloss Hellenstein das erste Lichtkunstfestival Heidenheims aus. Für den Verein startet nun die heiße Phase.
Es werde Licht! Mehr Licht denn je, eigentlich. Um festzustellen, dass die Fassade von Schloss Hellenstein des Nachts angestrahlt wird, reicht bekanntlich ein kurzer Blick von der Fußgängerzone aus gen Schlossberg. Bald, sehr bald, wird das Schloss jedoch nicht nur von außen erleuchtet sein. Im Inneren rüstet sich die Whild Stage für ihren großen Auftritt. Von
27. April bis 4. Mai veranstaltet der Heidenheimer Verein erstmals ein Lichtkunstfestival.
Worum es dabei geht? Um Licht, na klar. Und um Kunst, keine Frage. Eine Woche lang bringt die Whild Stage Lichtkunst von internationalen, nationalen und auch regionalen Künstlerinnen und Künstlern ins Schloss. Mehr als 30 Installationen, kinetische
Bauten sowie sogenanntes Mapping werden erwartet. Zu sehen gibt es all das ab dem
27. April, der das Festival mit einer klassischen Vernissage eröffnet, ehe der Abend bis in den Morgen mit einem Whild-stagetypischen Rave zelebriert wird.
Kinderschminken im Neonlicht
Unter der Woche fokussiert sich das Festivaltreiben auf die Abendstunden, wenn regelmäßige Führungen durch die als Rundgang angelegte Ausstellung angedacht sind. Ein Familientag am 1. Mai samt Kinderschminken im Neonlicht sowie eine Abschlussparty am 4. Mai inklusive auf drei Floors verteiltem Rave bilden den Rest des ersten Lichtkunstfestivals.
Was gibt es für die Whild-stage-mitglieder bis zur Eröffnung noch zu tun? „Alles“, entgegnet Max Hoffmann mit einem etwas erschöpfte Lächeln. Auch wenn das Kollektiv bereits so einige Erfahrung im Ausrichten von Festivals gesammelt hat, stellt das Lichtkunstfestival doch eine gänzlich neue Dimension dar. „Es ist unser bislang größtes Projekt und auch das, das sich über den längsten Zeitraum zieht“, berichtet Hagen Sablotny.
In der heißen Phase wenige Wochen, bevor der Festivalstartschuss fällt, geht es nun an die Detailplanung. Diese reicht von auf den ersten Blick banalen Fragen, wie etwa die Fenster des Schlosses angemessen verdunkelt werden sollen, bis hin zur etwas kniffligeren Aufgabe, die denkmalgeschützten Bereiche publikumssicher zu machen.
Besonderes Augenmerk ist laut der Whild Stage dabei dem Stuck an der Kapellendecke sowie dem Marstall selbst geboten. „Im Prinzip stehen dort jede Mauer und jeder Stein unter Denkmalschutz“, erklärt Whild-stagepressesprecherin Reika Novak. Sein Vertrauen setzt das Kollektiv daher vor allem in Luftpolsterfolie – und in die Vernunft seines Publikums. Mit der habe man unter anderem schon früher im Römerbad sehr gute Erfahrungen gemacht.
Auch in den nächsten Jahren
Nicht nur die Schlossräumlichkeiten, auch die Kunstwerke selbst sollen und müssen mit Sorgfalt behandelt werden – „immerhin steht während des Festival Kunst im Wert von mehreren hunderttausend Euro herum“, so Hoffmann. Das ist auch der Grund, warum Teile des Schlosses während der Festivalwoche nicht öffentlich zugänglich sein werden.
Etwa die Hälfte des Budgets des Lichtkunstfestivals stemmt die Whild Stage selbst, unter anderem wird das Event von der Stadt Heidenheim mit einem Zuschuss in Höhe von 74.150 Euro gefördert. Dieser verteilt sich auf drei Jahre – womit bereits jetzt klar ist, dass das Festival auch in den kommenden Jahren auf dem Schlossberg Einzug halten soll. „Wenn die Infrastruktur erst einmal steht, wird die Organisation in den nächsten Jahren vermutlich auch etwas einfacher“, meint Reika Novak. Für die Whild Stage ist es ein Traum, der wahr wird: Schloss Hellenstein als Veranstaltungsort – das steht für den Verein praktisch seit seiner Gründung auf der Agenda.