Kehrt Barack Obama in die Politik zurück?
Der ehemalige Präsident unterstützt Amtsinhaber Joe Biden im Kampf gegen Donald Trump.
Sieben Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit zählt Barack Obama zu den beliebtesten Präsidenten der Us-geschichte. Vor dem Hintergrund einer Wahl, die laut Obama „über die Zukunft der amerikanischen Demokratie entscheiden wird“, will sich der 44. Präsident ins Zeug legen, um sicherzustellen, dass sein früherer Vize Joe Biden wiedergewählt wird. Die Demokraten hoffen, Obama als „Geheimwaffe“einsetzen zu können, die den republikanischen Herausforderer Donald Trump am 5. November zur Kapitulation zwingen wird.
Kurz vor Ostern hatten sich Biden, sein früherer Chef und andere Koryphäen aus der demokratischen Partei im Weißen Haus versammelt, um den 14. Jahrestag der Gesundheitsreform Affordable Care Act (ACA) – auch als Obamacare bekannt – zu feiern. Ziel des „Gipfeltreffens“war es aber nicht nur, das historische Gesetzeswerk zu zelebrieren. In einem Vieraugengespräch am Rande der Feierlichkeiten versuchte Obama, den amtierenden Präsidenten von der Notwendigkeit einer aggressiveren Kampagne zu überzeugen. „Er machte ihm insbesondere klar, dass der Zweck, nämlich Trump zu besiegen, alle Mittel heiligt, auch persönliche Attacken“, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter nach dem Gespräch.
In den kommenden Monaten plant der Alt-präsident, Reden an Universitäten zu halten, um junge Wähler zu überreden, nicht aus Politikverdrossenheit auf die Stimmabgabe zu verzichten. Auch will er Tausende von neuen Büros, die seine Partei in den „Swing States“eröffnen will, als Plattform zu Begegnungen mit wichtigen Wählergruppen nutzen.
Ergänzt werden die Bemühungen des früheren Präsidenten von seiner Ehefrau Michelle, die eine nationale Kampagne starten wird, um Wähler zur Registrierung zu überreden. Die Bemühungen zielen vor allem darauf ab, jüngere Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren zu umwerben, von denen bei der Wahl 2022 weniger als die Hälfte sich registriert hatten.
Der größte Coup würde Amtsinhaber Joe Biden hingegen gelingen, wenn sich Gerüchte bewahrheiten sollten, wonach er seinen früheren Chef noch vor der Präsidentenwahl
als designiertes Kabinettsmitglied benennen könnte. Damit könnte der Demokrat auf einen Schlag unschlüssige Wähler, die sowohl 2008 als auch 2012 Obama ihre Stimme schenkten, für sich gewinnen. Ausgeschlossen wäre Obama, der sich zu den Spekulationen bisher in Schweigen hüllt, nach seinen zwei Amtsperioden lediglich von den Ämtern des Präsidenten und Vizepräsidenten. Er könnte ansonsten aber jede andere Position in einer Biden-regierung ebenso wie ein neu geschaffenes Amt annehmen.