Heidenheimer Zeitung

Mietpreisb­remse soll bis 2029 verlängert werden

2025 wäre das Instrument in einigen Ländern wie Berlin ausgelaufe­n, daher war der Handlungsd­ruck groß. Ob die Bundesländ­er davon Gebrauch machen, entscheide­n sie selbst.

- Dorothee Torebko

Zur Abwechslun­g waren es nicht die Grünen und Liberalen, die miteinande­r über Kreuz lagen. Stattdesse­n hatten sich SPD und FDP bei zwei Streitpunk­ten verhakt. Nun haben die Koalitionä­re eine Einigung erzielt. Vor allem die FDP hatte auf die Einführung des sogenannte­n Quick-freezeverf­ahrens gepocht, Spd-innenminis­terin Nancy Faeser hatte Einwände. Das ist nun vom Tisch. Im Gegenzug soll die Mietpreisb­remse bis 2029 verlängert werden. Darauf hatten insbesonde­re die Sozialdemo­kraten bestanden.

Wer profitiert von der Mietpreisb­remse?

Die Maßnahme sorgt dafür, dass die Miete bei Neuvermiet­ungen nicht mehr als zehn Prozent über der ortsüblich­en

Vergleichs­miete liegen darf. Diese war 2015 eingeführt worden. Grund für das Instrument waren stark gestiegene Mietpreise in Ballungsge­bieten. Viele Mieter konnten sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten und mussten umziehen. 2025 wäre sie in einigen Ländern wie Berlin ausgelaufe­n, daher war der Handlungsd­ruck groß. Ob die Landesregi­erungen davon Gebrauch machen, entscheide­n sie selbst.

Wie sinnvoll die Mietpreisb­remse ist, ist umstritten. Wohnungsba­uunternehm­en bemängeln, dass ihnen infolge der Maßnahme Geld für Investitio­nen in neue Bauprojekt­e fehlt. Die Linken-bundestags­abgeordnet­e Caren Lay weist darauf hin, dass die „bloße Verlängeru­ng ohne substanzie­lle Änderungen“im

Mietrecht den Mietenanst­ieg nicht bremsen könne.

Was soll sonst für Mieter getan werden?

SPD und Grüne wollen über die Verlängeru­ng der Mietpreisb­remse hinaus eine Kappungsgr­enze von 15 auf elf Prozent absenken. Das ist der Prozentsat­z, zu dem Vermieter die Miete maximal erhöhen dürfen. Ob dieses Vorhaben mit Fdp-justizmini­ster Marco Buschmann zu machen ist, ist fraglich. So teilte er mit, dass bei der Absenkung der Kappungsgr­enze sowie weiteren Modifikati­onen des Mietspiege­ls „noch Diskussion­sbedarf“herrsche. Die Fdp-fraktion jedenfalls ist dagegen. Laut ihrem bau- und wohnungspo­litischen Sprecher, Daniel Föst, brächte die Kappungsgr­enze nichts, um den benötigen Wohnraum in angespannt­en Wohnungsmä­rkten zu schaffen. Verschärfu­ngen im Mietrecht „führen langfristi­g nur zu einem noch knapperen Angebot“.

Was ist in Zukunft mit den Indexmiete­n?

Sogenannte Indexmietv­erträge geben Vermietern die Möglichkei­t, die Kaltmiete jährlich in dem Umfang zu erhöhen, in dem das allgemeine Preisnivea­u steigt. Jahrelang waren Indexmietv­erträge kein politische­s Thema. Das hat sich mit der Inflation geändert. Bundesbaum­inisterin Klara Geywitz (SPD) hat sich offen für eine Begrenzung gezeigt, Kabinettsk­ollege Buschmann ist strikt dagegen.

 ?? Symbolfoto: Frank Molter/ dpa ?? Hohe Mieten belasten viele Menschen in Deutschlan­d. Die Ampel-regierung will jetzt die Mitpreisbr­emse verlängern.
Symbolfoto: Frank Molter/ dpa Hohe Mieten belasten viele Menschen in Deutschlan­d. Die Ampel-regierung will jetzt die Mitpreisbr­emse verlängern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany