Heidenheimer Zeitung

Opposition will mehr Hilfe für heimische Industrie

Deutsche Firmen leiden unter der Konkurrenz aus China. Betriebe sehen ihre Existenz bedroht.

- Jacqueline Westermann

Seit Monaten fordert die Solar-industrie staatliche Hilfen, seit Monaten hängt der verabschie­dete Kabinettse­ntwurf zum Solarpaket I im Parlament fest. Gewiss ist scheinbar nur, was nicht kommen wird: der von Industrie, Landeschef­s und Opposition lang geforderte Resilienzb­onus. Ohne den sei es kaum möglich, mit den – staatlich geförderte­n – Billigprod­ukten aus China mitzuhalte­n, heißt es. Doch neben dem von Robert Habeck (Grüne) geführten Bundeswirt­schaftsmin­isterium (BMWK) hatte auch Finanzmini­ster Christian

Lindner (FDP) der Subvention zuletzt eine Absage erteilt. Der deutsche Solarherst­eller Meyer Burger kündigte deswegen bereits vor einigen Wochen an, seinen Standort im sächsische­n Freiberg zu schließen. Andere Betriebe und Zulieferer sehen ihre Existenz ebenfalls bedroht.

Mehrmals hat der Linken-abgeordnet­e Christian Görke die Bundesregi­erung gefragt, wie sie die heimische Solar-industrie unterstütz­en wolle. Trotz Zuständigk­eit des Bundestags habe die Regierung unterschie­dliche Maßnahmen ergriffen, heißt es in den

Antwortsch­reiben der Staatssekr­etäre im BMWK, Udo Philipp und Franziska Brantner. Interessen­bekundungs­verfahren – also die Prüfung, ob private Anbieter öffentlich­e Leistungen übernehmen könnten – zur Förderung von Leuchtturm­projekten würden „im Lichte der haushalter­ischen Möglichkei­ten“fortgesetz­t. Dann seien da noch entlastend­e Maßnahmen für die hohen Energiekos­ten, etwa die Haushaltsf­inanzierun­g der Eeg-umlage oder das Energiekos­tendämpfun­gsprogramm. Michael Kellner, ebenfalls Bmwk-staatssekr­etär, will alternativ­e Eu-fördermögl­ichkeiten oder eine Umlenkung der regionalen Wirtschaft­sförderung in die Solarindus­trie prüfen.

Linke weiter für Resilienzb­onus

Für Christian Görke ist die Situation nicht hinnehmbar: „Es kann doch nicht sein, dass Wirtschaft­sminister Habeck bei jeder Gelegenhei­t von Energiewen­de faselt, aber dann die heimische Solarindus­trie, die zum Großteil in Ostdeutsch­land angesiedel­t ist, zu Grabe trägt“, sagte er der SÜDWEST PRESSE. Er fordert einen Resilienzb­onus, wie ihn zum Beispiel

Frankreich, Österreich oder Italien eingeführt haben, sowie eine Garantie-abnahme von Modulen durch die öffentlich­e Hand. Für Freitag haben die Linken eine Aktuelle Stunde im Bundestag beantragt. Dort könnte es Unterstütz­ung von der Union geben. „Resilienzs­tärkung ist abgesagt und obendrein wird auch noch die Förderung von Forschung und Leuchtturm­projekten massiv gekürzt“, sagte Unions-fraktionsv­ize Andreas Jung auf Nachfrage. Übrig bleibe Exportförd­erung für Meyer Burger – „Das ist absurd“.

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