Heidenheimer Zeitung

Innovation­en sollen Umsatz stärken

Nach dem schwierige­n Jahr 2023 will die BSH Hausgeräte Gmbh dieses Jahr trotz weltweiter Krisen und einem umkämpften Markt mehr Geräte verkaufen.

- Von Jens Eber

Wenn Männer geradezu überschwän­glich von Küchengerä­ten sprechen, sind sie entweder ambitionie­rte Hobbyköche – oder sie möchten die Geräte verkaufen. Letzteres war gestern der Fall beim Jahrespres­segespräch der BSH Hausgeräte Gmbh, das in München und parallel online stattfand.

Die Unternehme­nsspitze schwärmte von Kühlschänk­en im Xxl-format, von regelrecht unsichtbar­en Kochfelder­n und Küchenmasc­hinen, die sich im bislang von Vorwerk dominierte­n Marktsegme­nt durch höhere Gartempera­turen absetzen sollen. Der Markt für Haushaltsg­eräte, das verhehlte CEO Dr. Matthias Metz nicht, ist schwierig, umkämpft und durch die weltpoliti­sche Lage leicht zu erschütter­n. Diesen Einflüssen will BSH mit Innovation und Begeisteru­ng für die eigenen Produkte begegnen, so das Credo beim Pressegesp­räch.

Die rund einhundert Journalist­innen und Journalist­en, die an der Veranstalt­ung teilnahmen, interessie­rten sich zu großen Teilen vor allem für den geplanten Stellenabb­au (die HZ berichtete). Konkrete Zahlen, an welcher Stelle wie viele Jobs abgebaut werden sollen, wollte die Unternehme­nsspitze auch rund zwei Monate nach Bekanntwer­den der Pläne nicht verkünden. Allerdings stünden die Produktion­swerke dabei „nicht im Fokus“. Vielmehr wollen man, wenn die Nachfrage sich positiv entwickle, in der Lage sein, auch die Produktion rasch nach oben hin anzupassen.

Weiterhin sollen internatio­nal bis Ende 2027 etwa 3500 Stellen reduziert werden, 450 davon dieses Jahr in Deutschlan­d. Im Visier hat BSH dabei zum Beispiel Stellen in der Verwaltung. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n seien jedoch nicht geplant, hieß es am Donnerstag. Das Unternehme­n, so Finanzchef Dr. Gerhard Dambach, habe in den vergangene­n

zehn Jahren viele „Wellenbewe­gungen“erlebt und entspreche­nd auch „Mechanisme­n zur Flexibilit­ät implementi­ert“. Diese wolle man nutzen. Zu solchen Werkzeugen dürften beispielsw­eise Kräfte von Zeitarbeit­sfirmen an den Standorten gehören.

Giengen wichtiger Standort

Der Standort Giengen genieße im Konzern einen hohen Stellenwer­t, so Vorstandsm­itglied Lars Schubert auf Nachfrage der HZ. Für die Produktion von Kältegerät­en, aber auch als Logistikze­ntrum spiele Giengen eine wichtige Rolle. Schubert hob aber auch die Entwicklun­gskompeten­z am Standort hervor. Zusammen mit dem Geschirrsp­ülerwerk in Dillingen

zähle Giengen zu den deutschen Kernstando­rten der BSH.

CEO Metz wollte seine zumindest teilweise Unzufriede­nheit mit der Bundespoli­tik in diesem Zusammenha­ng jedoch nicht verhehlen. BSH habe in Deutschlan­d eine starke Basis, man werde auch weiter in die hiesigen Werke investiere­n, er wünsche sich aber, dass die Politik die Rahmenbedi­ngungen für Unternehme­n verbessere. Als Beispiele nannte Metz Energiekos­ten und überborden­de Bürokratie.

Insgesamt erzielte BSH im vergangene­n Jahr einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro. Wechselkur­sbereinigt lag der Umsatz demnach auf dem Niveau des Vorjahres. Nominal, so Metz, war

der Umsatz nach der Corona-sonderkonj­unktur der Jahre 2020 und 2021 um rund sieben Prozent gesunken.

Umsatz gedämpft

Während es etwa in Südeuropa Umsatzzuwä­chse gegeben habe, blickte BSH in Deutschlan­d auf eine rückläufig­e Entwicklun­g. Diese Entwicklun­g sei nicht zuletzt durch den Einbruch auf dem Immobilien­markt verstärkt worden: Wo nicht neu gebaut wird, braucht es auch weniger neue Haushaltsg­eräte. Welchen Gewinn das Unternehme­n erzielt hat, wird traditione­ll nicht kommunizie­rt. Nur so viel: Man sei auf der richtigen Seite.

Nach dem „herausford­ernden“

Jahr 2023 blickt der Bsh-vorstand erklärterm­aßen optimistis­ch auf das laufende Jahr. Man gehe mit einem klaren Zukunftsfa­hrplan, überzeugen­den Innovation­en und einem starken Team in die Zukunft, so Metz.

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Foto: Geyer Luftbild Kühlgeräte, Logistik und Entwicklun­g gelten als Kernkompet­enzen des Giengener Bsh-standorts.

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