Heidenheimer Zeitung

Der Deal mit Alexander Nübel

Der Keeper bleibt ein weiteres Jahr auf Leihbasis beim VFB – was auch mit seiner Zukunft in München zu tun hat.

- Von Marco Seliger

Am Samstag noch, nach dem 1:0-Erfolg in der Bundesliga bei Borussia Dortmund, hatte Torhüter Alexander Nübel (27) die Verlängeru­ng seiner Ausleihe zum VFB Stuttgart als „super Option“bezeichnet – und ergänzt, dass man sehe, „dass ich mich hier wohlfühle“.

Ein paar Tage später nun steht die offizielle Verkündung zwar noch aus, doch hinter den Kulissen sind die Dinge inzwischen ausverhand­elt: Nübel wird seinen Vertrag beim FC Bayern München, der ursprüngli­ch noch ein Jahr lang läuft, langfristi­g verlängern (mutmaßlich bis ins Jahr 2030) – aber wie in dieser Saison noch einmal ein Jahr lang beim VFB auf Leihbasis Spielpraxi­s sammeln.

Der neue Deal mit dem Keeper hat zutiefst auch mit Manuel Neuer zu tun – der Nationalto­rhüter hat in München noch einen Vertrag bis zum Jahr 2025. Wenn Neuer dann tatsächlic­h aufhört, käme Nübel als dann 28-Jähriger im besten Fußballer-alter zu den Bayern und hätte beim VFB obendrein noch Erfahrung im Europapoka­l gesammelt.

Die Vertragsve­rlängerung mit Nübel ist nun einerseits ein großer Vertrauens­vorschuss der Bayern-verantwort­lichen ihrem mutmaßlich­en Keeper der Zukunft gegenüber – hat aber auch mit finanziell­en Dingen zu tun. Denn ein externer Torhüter, der den hohen Ansprüchen als potenziell­e Nummer eins in München genügt, würde wahrschein­lich eine extrem hohe Ablöse kosten.

Dann doch lieber mit dem inzwischen auch bei den Strategen des FC Bayern hochgeschä­tzten Nübel den Vertrag verlängern und die wegfallend­e Ablöse für eine neue Nummer eins in Nübels Gehalt investiere­n, das ist das Bayern-credo.

Der neue Deal hat zutiefst mit Manuel Neuer zu tun.

Hier wiederum kommt der VFB als Leihgeschä­ftspartner ins Spiel, denn die Stuttgarte­r müssen auch in der neuen Runde – natürlich – einen Teil des Nübelsalär­s übernehmen. Das hat sich in München erhöht (weil man sich ja die Ablöse für einen neuen Keeper spart) – und auch der VFB, der im Gegensatz zum Zeitpunkt des ersten Leihdeals im vergangene­n Sommer kein Abstiegska­ndidat mehr, sondern ein finanziell besser ausgestatt­eter Europapoka­l-teilnehmer, ist, wird nun bei seinem Teil des Nübel-gehalts dem Vernehmen nach tiefer in die Tasche greifen.

Der Torhüter selbst wiederum, so ist zu hören, wird wie schon in dieser Saison offenbar wieder selbst auf Teile seines Gehalts verzichten und so seinen Beitrag zum neuerliche­n Zustandeko­mmen des Deals mit dem FC Bayern beitragen.

Beim VFB ist also zumindest vertraglic­h alles klar auf der Torhüterpo­sition

für die neue Runde: Nübel bleibt, ebenso wie die Nummer zwei Fabian Bredlow, dessen Vertrag bis 2026 läuft. Bei Toptalent Dennis Seimen (Vertrag bis 2027) wiederum würden die Verantwort­lichen – bei einem passenden Verein für alle Seiten – einem Ausleihges­chäft nicht im Wege stehen. Denn der 18-Jährige soll, um auf Sicht für höhere Aufgaben beim VFB gerüstet zu sein, Spielpraxi­s sammeln. Und das im Idealfall nicht nur in der vierten Liga bei der zweiten Mannschaft.

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Foto: Harry Langer/dpa Alexander Nübel verzichtet dem Vernehmen nach auf Teile seines Gehalts, damit der Deal zustande kommt.

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