Überzeugend zum Auftakt
Die Dhb-frauen besiegen Slowenien in einem hochklassigen Spiel 31:25 (17:14) und haben den ersten Schritt zu den Olympischen Spielen gemacht.
Von Beginn an waren die 4026 Zuschauer in der Halle präsent. Lautstark hat die Neu-ulmer Ratiopharm Arena ihrem Namen als Hexenkessel, den sie sich im Basketball erworben hat, auch im Handball alle Ehre gemacht. Und das Publikum sah einen überzeugenden Auftritt der deutschen Handballerinnen beim 31:25 (17:14)-Erfolg gegen Slowenien. Der erste große Schritt in Richtung Olympische Spiele im Sommer in Paris ist getan.
Es war ein Schlüsselspiel und das deutsche Team hat gezeigt, dass es mit diesem Druck umgehen kann. „Das gehört zum Leistungssport dazu“, sagte Julia Maidhof. Noch in der Halle bedankte sie sich bei den Fans: „Danke für die geile Stimmung. Kommt am Wochenende alle wieder.“Die Linkshänderin war mit neun Treffern, davon fünf Siebenmeter, erfolgreichste Werferin der Dhb-frauen.
„Die Besucher waren nicht nur zum Zuschauen da“, freute sich auch Bundestrainer Markus Gaugisch. Dass es in der Arena aber so laut wurde, dazu haben seine Spielerinnen maßgeblich beigetragen. Denn von der ersten Minute an stand die Abwehr richtig gut, vieles, was durchkam, war eine Beute der zur Spielerin der Partie gewählten Torhüterin Katharina Filter. Einzig kaum zu fassen war die slowenische Starspielerin Ana Gros, die mit ihrer Wurfgewalt und vom Siebenmeterpunkt allein schon elf der 25 Gegentore erzielte. „Sie war die gefürchtete Spielerin“erkannte die Metzinger Kreisläuferin Julia Behnke an. „Aber mit nur 25 Gegentoren kann man zufrieden sein“. Zumal der Offensivmotor nur selten stotterte.
Mit den Treffern von Gros konnten die Dhb-frauen gut leben, gelang doch häufig das Vorhaben, die Abschlüsse der Gäste auf Rechtsaußen zu lenken. „Die Würfe wollten wir haben“, erklärte Gaugisch. Der gestand nach
dem Spiel, dass er völlig fertig sei, schließlich habe sein Gegenüber Dragan Adzic seiner Bank viele Denkaufgaben gegeben mit seinen taktischen Varianten. Den ersten kleinen Zwei-tore-vorsprung zum 5:3 (9. Minute) hatte Gros fünf Minuten später mit zwei Siebenmetern (6:6) egalisiert. Doch Behnke nach tollem
Anspiel vom Kreis und Alina Grijseels, die rechtzeitig wieder fit geworden war, im Gegenstoß stellten schnell den Vorsprung (8:6/15.) wieder her. Jetzt ließen sich die Gastgeberinnen die Führung nicht mehr nehmen, die beim 13:9 (21.) den slowenischen Trainerfuchs zur Auszeit nötigte.
Nach dem sechsten Tor von Gros (24.) zum slowenischen 11:14 nahm auch Gaugisch ein Timeout, um sein Team taktisch und personell neu auszurichten. Mit Erfolg: Meike Schmelzer, für Behnke gekommen, führte deren intensive Abwehrarbeit im Zentrum fort und traf auch gleich zum 15:11. In die Halbzeit ging es zwar in Unterzahl nach einer Zwei-minuten-strafe, doch mit einem 17:14-Vorsprung.
Danach hatten beide Abwehrreihen das Geschehen minutenlang im Griff. Katharina Filter mit einem parierten Siebenmeter sorgte dafür, dass der Vorsprung
nicht schmolz. Erst ein Doppelschlag von Linksaußen Johanna Stockschläger (39.) zum 19:16 und 20:16 brachte die deutsche Offensive wieder in Schwung. Bei Grijseels Treffer zum 26:21 (53.) waren die Weichen endgültig auf Sieg gestellt. Die Spielmacherin, die vor allem in der Offensive eingesetzt wurde, zeigte zumindest nach außen keine Nachwirkungen ihrer Sprunggelenksverletzung aus der Vorwoche mehr. Den Deckel zum 31:25-Endstand drauf machte die Bietigheimerin Xenia Smits in der Schlussminute mit einem Kempa-treffer.
„Wir haben es geschafft, dass sie ihre Abgezocktheit nicht ausspielen konnten“, freute sich Maidhof. „Wenn wir Luft nach oben haben, dann bei den einfachen Gegenstoßtoren“, blickte sie auf die kommenden Gegnerinnen aus Montenegro am Samstag. „Da erwarte ich einen genauso harten Kampf wie heute.“