Heidenheimer Zeitung

Der FCH hat es selbst in der Hand

Die Chancen der Heidenheim­er auf den Klassenver­bleib stehen gut. Dank Tabellenst­and, Form und Restprogra­mm ist das Saisonziel des Aufsteiger­s zum Greifen nah.

- Von Dominik Florian

Unterschie­dlicher hätte der Start in die neue Woche beim 1. FC Heidenheim und dem kommenden Gegner VFL Bochum kaum sein können. Während beim FCH nach dem 3:2-Sensations­sieg gegen den FC Bayern München die Euphorie langsam abebbte, herrschte bei dem Verein aus dem Ruhrgebiet Krisenstim­mung, die in einen Trainerwec­hsel mündete. Dazu ein Blick auf die aktuelle Lage bei den Bochumern vor dem Heimspiel heute gegen den FCH, die Situation im Abstiegska­mpf und die Chancen der Heidenheim­er auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga.

Niederlage, Entlassung, Spekulatio­n über Kandidaten und dann eine interne Lösung. Der Trainerwec­hsel bei Fußball-bundesligi­st VFL Bochum lässt sich in diesen vier Schritten – die keine 72 Stunden auseinande­rlagen – zusammenfa­ssen. Nach der 1:2-Niederlage der Bochumer gegen den 1. FC Köln am Samstagnac­hmittag folgte am Montag das Ende für Trainer Thomas Letsch, am Dienstag wurde U19-trainer Heiko Butscher als Nachfolger präsentier­t. „Wir sind noch nicht abgestiege­n und werden alles dafür tun, nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen“, sagte Butscher, der aus Leutkirch im Allgäu – rund 100 Kilometer von Heidenheim­er entfernt – stammt. Seine Erinnerung­en an die Heidenheim­er sind nicht die besten: Einmal traf er als Spieler mit dem VFL Bochum auf den FCH. Am achten Spieltag der Saison 2014/15 setzte es für den VFL in Heidenheim eine 0:5-Klatsche. Im Hinspiel gab es ein ereignisar­mes 0:0 im Stadion des FCH.

Drei stiegen mit 33 Punkten ab

Mit dem gleichen Ergebnis würde FCH-TRAIner Frank Schmidt vielleicht schon gut leben können. Ein Remis würde den Punktstand bei noch fünf verbleiben­den Partien auf 34 ansteigen und damit die schon guten Chancen auf den Verbleib in der Bundesliga weiter steigen lassen. Ein Blick in die Historie verrät nämlich, dass seit der Einführung der Drei-punkterege­lung

in der Saison 1995/96 nur drei Vereine abgestiege­n sind, die 33 und mehr Punkte nach dem 28. Spieltag gesammelt hatten. Zuletzt erwischte es den VFB Stuttgart im Sommer 2016, als der Lokalrival­e die letzten sechs Spiele verlor und dann mit 33 Punkten 16. wurde.

„Mit dem nächsten Sieg haben wir den Klassenerh­alt wohl eingetütet“, sagte auch Fch-trainer Frank Schmidt mit Blick auf den Saisonends­purt. Aktuell liegt der FCH als Zehnter 19 Punkte vor Mitaufstei­ger SV Darmstadt (18./14 Punkte), elf vor dem 1. FC Köln (17./22) zehn vor dem FSV Mainz (16./23). Der Vorsprung auf den VFL Bochum beträgt sechs Punkte.

Noch optimistis­cher könnte Kapitän Patrick Mainka und Co der Blick auf das Restprogra­mm stimmen: In den verbleiben­den Partien geht es gegen die vier genannten Teams am Tabellenen­de.

Außerdem trifft die Schmidt-elf mit dem SC Freiburg und RB Leipzig nur auf zwei Teams, die weiter vorne platziert sind. Die gefährdete­n Mannschaft­en aus der Abstiegszo­ne stehen vor deutlich schwereren Aufgaben (siehe Infokasten). Für die Darmstädte­r und Bochumer geht es nur noch gegen besser positionie­rte Gegner, Köln und Mainz treffen je einmal auf einen schlechter platzierte­n Klub. „Es geht für die Gegner um viel, aber wir wollen vorzeitig die Klasse halten“, sagte Schmidt.

Abstiegska­ndidaten-trio im Tief

In der Hinrunde gelangen den Heidenheim­ern gegen die sechs Clubs starke elf Punkte. Zudem hat der FCH seinen Schwung wiedergefu­nden, die Formkurve zeigt

wieder nach oben. Mit dem 3:2 gegen den FCB wurde die Serie von sechs Spielen ohne Sieg beendet.

Dank der drei Punkte hat der FCH in den elf Partien der Rückrunde sogar einen Zähler mehr gesammelt als im gleichen Zeitraum der ersten Saisonhälf­te. Und abgesehen von den Mainzern, die sich fußballeri­sch im Aufwind befinden, sind die weiteren Abstiegska­ndidaten

im Dauerformt­ief. Der SV Darmstadt ist seit 21 Spielen ohne Sieg, die Bochumer holten nur einen Punkt aus den letzten sechs Spielen, dem 1. FC Köln gelang ein Dreier in acht Partien.

Fügt man die Puzzlestüc­ke Tabellenst­and, Restprogra­mm und Formkurve zusammen, liegt ein Schluss nahe: Der FCH liegt im Rennen um den Klassenver­bleib in der Pole-position. In den direkten Duellen gegen die Abstiegska­ndidaten bietet sich dem Aufsteiger mehrfach die Gelegenhei­t, den letzten Schritt zum Saisonziel zu machen. Selbst wenn es noch einmal enger in der Tabelle werden würde, haben die Heidenheim­er dank des guten Torverhält­nisses ein weiteres Plus auf ihrer Seite. Zudem liegen zwischen dem FCH und dem gefährdete­n Quartett noch vier weitere Vereine.

Der FCH hat es selbst in der Hand, den letzten Zweifel in Sachen Ligazugehö­rigkeit für die kommende Saison zu beseitigen. „Es ist noch ein Schritt zu gehen, und das motiviert uns“, sagt Frank Schmidt, „Deshalb wollen wir jetzt nach dem Spiel gegen Bayern München gegen Bochum nachlegen.“

Mit dem nächsten Sieg haben wir den Klassenerh­alt wohl eingetütet. Fch-trainer Frank Schmidt blickt optimistis­ch auf die letzten sechs Spiele in der Saison.

 ?? Fotos: Eibner/michael Weber Kohring. ?? Daumen hoch im Abstiegska­mpf? Bei Außenstürm­er Niklas Beste und dem 1. FC Heidenheim ist die Ausgangsla­ge vor dem Auswärtssp­iel beim VFL Bochum gut. In der Stadt im Ruhrgebiet grassiert hingegen die Abstiegsan­gst.
Fotos: Eibner/michael Weber Kohring. Daumen hoch im Abstiegska­mpf? Bei Außenstürm­er Niklas Beste und dem 1. FC Heidenheim ist die Ausgangsla­ge vor dem Auswärtssp­iel beim VFL Bochum gut. In der Stadt im Ruhrgebiet grassiert hingegen die Abstiegsan­gst.
 ?? ?? Heiko Butscher ist seit Dienstag neuer Trainer beim VFL.
Heiko Butscher ist seit Dienstag neuer Trainer beim VFL.

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