Der FCH hat es selbst in der Hand
Die Chancen der Heidenheimer auf den Klassenverbleib stehen gut. Dank Tabellenstand, Form und Restprogramm ist das Saisonziel des Aufsteigers zum Greifen nah.
Unterschiedlicher hätte der Start in die neue Woche beim 1. FC Heidenheim und dem kommenden Gegner VFL Bochum kaum sein können. Während beim FCH nach dem 3:2-Sensationssieg gegen den FC Bayern München die Euphorie langsam abebbte, herrschte bei dem Verein aus dem Ruhrgebiet Krisenstimmung, die in einen Trainerwechsel mündete. Dazu ein Blick auf die aktuelle Lage bei den Bochumern vor dem Heimspiel heute gegen den FCH, die Situation im Abstiegskampf und die Chancen der Heidenheimer auf ein weiteres Jahr in der Bundesliga.
Niederlage, Entlassung, Spekulation über Kandidaten und dann eine interne Lösung. Der Trainerwechsel bei Fußball-bundesligist VFL Bochum lässt sich in diesen vier Schritten – die keine 72 Stunden auseinanderlagen – zusammenfassen. Nach der 1:2-Niederlage der Bochumer gegen den 1. FC Köln am Samstagnachmittag folgte am Montag das Ende für Trainer Thomas Letsch, am Dienstag wurde U19-trainer Heiko Butscher als Nachfolger präsentiert. „Wir sind noch nicht abgestiegen und werden alles dafür tun, nächstes Jahr in der Bundesliga zu spielen“, sagte Butscher, der aus Leutkirch im Allgäu – rund 100 Kilometer von Heidenheimer entfernt – stammt. Seine Erinnerungen an die Heidenheimer sind nicht die besten: Einmal traf er als Spieler mit dem VFL Bochum auf den FCH. Am achten Spieltag der Saison 2014/15 setzte es für den VFL in Heidenheim eine 0:5-Klatsche. Im Hinspiel gab es ein ereignisarmes 0:0 im Stadion des FCH.
Drei stiegen mit 33 Punkten ab
Mit dem gleichen Ergebnis würde FCH-TRAIner Frank Schmidt vielleicht schon gut leben können. Ein Remis würde den Punktstand bei noch fünf verbleibenden Partien auf 34 ansteigen und damit die schon guten Chancen auf den Verbleib in der Bundesliga weiter steigen lassen. Ein Blick in die Historie verrät nämlich, dass seit der Einführung der Drei-punkteregelung
in der Saison 1995/96 nur drei Vereine abgestiegen sind, die 33 und mehr Punkte nach dem 28. Spieltag gesammelt hatten. Zuletzt erwischte es den VFB Stuttgart im Sommer 2016, als der Lokalrivale die letzten sechs Spiele verlor und dann mit 33 Punkten 16. wurde.
„Mit dem nächsten Sieg haben wir den Klassenerhalt wohl eingetütet“, sagte auch Fch-trainer Frank Schmidt mit Blick auf den Saisonendspurt. Aktuell liegt der FCH als Zehnter 19 Punkte vor Mitaufsteiger SV Darmstadt (18./14 Punkte), elf vor dem 1. FC Köln (17./22) zehn vor dem FSV Mainz (16./23). Der Vorsprung auf den VFL Bochum beträgt sechs Punkte.
Noch optimistischer könnte Kapitän Patrick Mainka und Co der Blick auf das Restprogramm stimmen: In den verbleibenden Partien geht es gegen die vier genannten Teams am Tabellenende.
Außerdem trifft die Schmidt-elf mit dem SC Freiburg und RB Leipzig nur auf zwei Teams, die weiter vorne platziert sind. Die gefährdeten Mannschaften aus der Abstiegszone stehen vor deutlich schwereren Aufgaben (siehe Infokasten). Für die Darmstädter und Bochumer geht es nur noch gegen besser positionierte Gegner, Köln und Mainz treffen je einmal auf einen schlechter platzierten Klub. „Es geht für die Gegner um viel, aber wir wollen vorzeitig die Klasse halten“, sagte Schmidt.
Abstiegskandidaten-trio im Tief
In der Hinrunde gelangen den Heidenheimern gegen die sechs Clubs starke elf Punkte. Zudem hat der FCH seinen Schwung wiedergefunden, die Formkurve zeigt
wieder nach oben. Mit dem 3:2 gegen den FCB wurde die Serie von sechs Spielen ohne Sieg beendet.
Dank der drei Punkte hat der FCH in den elf Partien der Rückrunde sogar einen Zähler mehr gesammelt als im gleichen Zeitraum der ersten Saisonhälfte. Und abgesehen von den Mainzern, die sich fußballerisch im Aufwind befinden, sind die weiteren Abstiegskandidaten
im Dauerformtief. Der SV Darmstadt ist seit 21 Spielen ohne Sieg, die Bochumer holten nur einen Punkt aus den letzten sechs Spielen, dem 1. FC Köln gelang ein Dreier in acht Partien.
Fügt man die Puzzlestücke Tabellenstand, Restprogramm und Formkurve zusammen, liegt ein Schluss nahe: Der FCH liegt im Rennen um den Klassenverbleib in der Pole-position. In den direkten Duellen gegen die Abstiegskandidaten bietet sich dem Aufsteiger mehrfach die Gelegenheit, den letzten Schritt zum Saisonziel zu machen. Selbst wenn es noch einmal enger in der Tabelle werden würde, haben die Heidenheimer dank des guten Torverhältnisses ein weiteres Plus auf ihrer Seite. Zudem liegen zwischen dem FCH und dem gefährdeten Quartett noch vier weitere Vereine.
Der FCH hat es selbst in der Hand, den letzten Zweifel in Sachen Ligazugehörigkeit für die kommende Saison zu beseitigen. „Es ist noch ein Schritt zu gehen, und das motiviert uns“, sagt Frank Schmidt, „Deshalb wollen wir jetzt nach dem Spiel gegen Bayern München gegen Bochum nachlegen.“
Mit dem nächsten Sieg haben wir den Klassenerhalt wohl eingetütet. Fch-trainer Frank Schmidt blickt optimistisch auf die letzten sechs Spiele in der Saison.