Zwei gute Seelen des Teams
Anne Schweda und Luisa Fleischer zählen zu den treibenden Kräften bei Aufsteiger SHB.
Von Jochen Gerstlauer
Würde es Sympathiepunkte geben, würden beide die volle Punktzahl abräumen. Die Rede ist von Luisa Fleischer und Anne Schweda von den Verbandsliga-handballerinnen der Spielgemeinschaft Herbrechtingen/bolheim. Beide sind Eigengewächse der SHB und seit Jahren absolut nicht aus dem Team wegzudenken. Mannschaften leben von solchen Spielerinnen, die durch Ehrgeiz, gute Laune oder mit einer guten Portion Motivation auf sich aufmerksam machen und die Mannschaftskollegen mitreißen.
Luisa Fleischer ist in Bolheim aufgewachsen und bereits mit fünf Jahren zum Handball bei der damals neu gegründeten SHB gekommen. „Meine Mama hat mich damals ins Training gebracht, ich sollte alles an Sport ausprobieren, und Handball hat mir von Anfang an richtig Spaß gemacht“, war für Luisa Fleischer schnell klar, dass es Handball sein muss. Inzwischen ist sie gefühlt schon eine Ewigkeit auf der Kreisposition zu Hause.
Bei Anne Schweda brauchte es dagegen zwei Anläufe. „Ich war mit fünf einmal bei den Minis, da waren aber nur große Jungs. Deshalb wollte ich nicht mehr hingehen. Meine damalige Freundin nahm mich mit neun Jahren dann noch einmal mit und ich fand es
super.“Bei der SHB ist die Linkshänderin vorwiegend im rechten Rückraum oder Rechtsaußen zu finden.
Bei den sonstigen Hobbys neben Handball waren sich beide sehr schnell einig. Der Zusammenhalt im Team ist so groß, dass man auch außerhalb des Trainings und der Spiele viel zusammen unternimmt. Man bekommt voneinander nicht genug, das ist sicher auch die Erfolgsformel des Aufsteigers. Die Mannschaft plant tatsächlich einiges auch außerhalb des Spielbetriebes wie Wandern, Ski fahren oder einfach feiern gehen, was natürlich in puncto Teambuilding sehr viel bringt.
Vor einem Spiel gibt’s Nudeln
In puncto Rituale vor den Spielen kocht die 25-jährige Anne Schweda immer wieder was Leckeres und geht spazieren. „Meistens teile ich mir einen Schokoriegel in der Kabine mit Nilda (Sahin)“, was sich tatsächlich nach einem eingeschworenen Ritual anhört. Bei der 22-jährigen Luisa Fleischer sind es die obligatorischen Nudeln vor jedem Spiel. „Dazu brauche ich laute Musik und ich mache meine Frisur seit der Jugend immer genau gleich zu den Spielen.“
Bei der Motivationsmusik gibt es eine Teamplaylist, die in der Kabine und beim Aufwärmen
läuft. „Als Kabinen-dj mach’ ich alles, was Bass und Geschwindigkeit hat“, sagt Luisa Fleischer, für die Musik schon immer auch im Alltag wichtig war. Bei Anne Schweda ist es eher stimmungsabhängig. „Privat höre ich eigentlich sehr viel Verschiedenes“, da ist sie nicht sonderlich wählerisch, was Motivationsmusik betrifft.
In puncto Stärken sehen sich auch beide als Motivatorinnen für sich, aber auch für ihre Mannschaftskollegen während eines Spieles. „Ich versuche immer alle auf dem Feld mitzureißen und nie aufzugeben“, so Schweda, die aber auch immer für gute Laune auf und neben dem Platz sorgt. Bei Fleischer ist es ähnlich. Sie sieht ihr Engagement in der ersten Mannschaft klar in ihrem Ehrgeiz. „Ohne meine Motivation hätte ich es kaum in die erste Mannschaft geschafft“, ist sie sich sicher.
Die Stimmung im Team ist für beide enorm wichtig. Wie im Job ist das „Betriebsklima“mit entscheidend, wie erfolgreich man ist. Beide haben das duale Studium ins Auge gefasst. Während Anne Schweda dieses bereits beendet hat und bei BSH in Dillingen arbeitet, will Luisa Fleischer nach ihrer Ausbildung zur Industriekauffrau im Oktober bei Voith in Heidenheim mit ihrem Studium beginnen. Für beide lässt sich der Job und das Hobby sehr gut vereinbaren.
Leider manchmal verpeilt
Kleinere Schwächen haben beide nach eigenen Aussagen aber dann doch, auch wenn man natürlich in der Regel nicht gerne darüber spricht. Die Linkshänderin Schweda neigt etwas dazu, verpeilt zu sein nach eigener Aussage. „Das hat sich aber mit zunehmenden Alter etwas gelegt“, ergänzt sie mit einem Augenzwinkern. Fleischer sagt, dass sie sich mehr zutrauen könnte im Spiel. „Das liegt auch daran, dass ich manchmal zu verkopft bin, aber dafür habe ich ja die Mannschaft und den Trainer, die das wieder ausgleichen“, so die 22-Jährige, die im vergangenen Jahr einen Kreuzbandriss erlitten hat. Bei Schweda sind bisher größere Verletzungen bisher ausgeblieben.
Jede Mannschaft wäre froh, solche Spielerinnen in ihren Reihen zu haben. Die Reise mit der SHB ist für beide auch noch lange nicht beendet.