Große Risiken
Wenn man bedenkt, was Donald Trump während und nach seiner Amtszeit als 45. Us-präsident alles angerichtet hat, dann wirken die Vorwürfe, er habe Dokumente gefälscht, um während eines Wahlkampfs außereheliche Affären zu verdecken, fast wie ein Kavaliersdelikt. Wie gehabt bestreitet Trump alles und schimpft über die „politisch motivierte Hexenjagd“. Sogar einige Demokraten räumen ein, dass die meisten Politiker dasselbe täten, um bei ihren Anhängern nicht in Ungnade zu fallen. Dennoch birgt der Prozess große Risiken, insbesondere für Trump, indirekt aber auch für die Demokraten.
Sollte er von zwölf Geschworenen einer Straftat für schuldig befunden werden, dann könnte Trump seine Hoffnungen, im November Präsident Joe Biden zu besiegen, womöglich begraben. Nicht nur, weil eine strafrechtliche Verurteilung sowohl viele von Trumps Stammwählern als auch bisher unschlüssige Wechselwähler abschrecken könnte. Eine Wahlniederlage würde wiederum bedeuten, dass er außerstande wäre, die übrigen Strafprozesse, die er bisher aufschieben konnte, als Präsident von einem neuen Justizminister einfach aus der Welt schaffen zu lassen.
So wie das am Montag beginnende Verfahren der erste Strafprozess gegen einen Präsidenten sein wird, könnte Trump ein weiteres Mal Geschichte schreiben und als erster ehemaliger Us-präsident im Gefängnis landen. Das ist bekanntlich seine größte Angst. Was aber, wenn er freigesprochen wird? Der Republikaner würde sich ein weiteres Mal als „politischer Märtyrer“verkaufen. In einem knappen Duell mit Joe Biden könnte ihm das vielleicht sogar zum Sieg verhelfen.