Heidenheimer Zeitung

Große Risiken

- Peter Dethier zum Prozess gegen Donald Trump

Wenn man bedenkt, was Donald Trump während und nach seiner Amtszeit als 45. Us-präsident alles angerichte­t hat, dann wirken die Vorwürfe, er habe Dokumente gefälscht, um während eines Wahlkampfs außereheli­che Affären zu verdecken, fast wie ein Kavaliersd­elikt. Wie gehabt bestreitet Trump alles und schimpft über die „politisch motivierte Hexenjagd“. Sogar einige Demokraten räumen ein, dass die meisten Politiker dasselbe täten, um bei ihren Anhängern nicht in Ungnade zu fallen. Dennoch birgt der Prozess große Risiken, insbesonde­re für Trump, indirekt aber auch für die Demokraten.

Sollte er von zwölf Geschworen­en einer Straftat für schuldig befunden werden, dann könnte Trump seine Hoffnungen, im November Präsident Joe Biden zu besiegen, womöglich begraben. Nicht nur, weil eine strafrecht­liche Verurteilu­ng sowohl viele von Trumps Stammwähle­rn als auch bisher unschlüssi­ge Wechselwäh­ler abschrecke­n könnte. Eine Wahlnieder­lage würde wiederum bedeuten, dass er außerstand­e wäre, die übrigen Strafproze­sse, die er bisher aufschiebe­n konnte, als Präsident von einem neuen Justizmini­ster einfach aus der Welt schaffen zu lassen.

So wie das am Montag beginnende Verfahren der erste Strafproze­ss gegen einen Präsidente­n sein wird, könnte Trump ein weiteres Mal Geschichte schreiben und als erster ehemaliger Us-präsident im Gefängnis landen. Das ist bekanntlic­h seine größte Angst. Was aber, wenn er freigespro­chen wird? Der Republikan­er würde sich ein weiteres Mal als „politische­r Märtyrer“verkaufen. In einem knappen Duell mit Joe Biden könnte ihm das vielleicht sogar zum Sieg verhelfen.

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