Neue Punkte mit der Girocard
Mit der Sparkasse bekommt das Bonusprogramm einen starken neuen Partner. Verbraucherschützer sehen diesen Schritt kritisch.
Egal, ob Pflanzen, Kleidung, Drogerieartikel, Deko oder Lebensmittel: Wer mit Punkte für sein Paybackkonto sammeln möchte, kann das bei unzähligen Geschäften tun – beim Online-einkauf, aber auch vor Ort in den Filialen. Im stationären Handel muss für die Punktegutschrift meist die Karte des Bonusprogramms an der Kasse vorgezeigt werden. Mit einem neuen Kooperationspartner kann der letzte Schritt zumindest bei Kartenzahlung für Millionen Nutzer entfallen: Payback und die Sparkassen-finanzgruppe gehen von 2025 an eine Kooperation ein.
Vom kommenden Jahr an sollen Sparkassen-kunden so mit ihrer Girocard beim bargeldlosen Bezahlen direkt Payback-bonuspunkte sammeln können. „Allein die Sparkassen haben über 40 Millionen Girokarten im Umlauf. Das ist ein ziemliches Pfund, das wir an der Stelle gewinnen“, erklärte Payback-geschäftsführer Bernhard Brugger zuletzt. Zudem bringe der Sparkassen-verband mehr als 9000 Partner aus ihrem eigenen Loyalitätssystem mit. Payback will zudem Finanzprodukte in den Vordergrund rücken, für die es dann auch Rabattpunkte geben soll.
Wie genau das Punktesammeln künftig mit der Sparkassen-karte funktioniert, ist noch nicht bekannt. Ein Sparkassen-sprecher betonte jedoch auf Nachfrage: „Kundinnen und Kunden nutzen den Service nur dann, wenn sie es ausdrücklich wünschen und selbst aktivieren.“Zudem entscheide jede Sparkasse individuell, ob sie an dem Programm teilnehmen wolle.
Doch was sagen Verbraucherschützer zu dieser Kooperation? „Ähnlich wie bei der Bonify-app der Schufa kommt es hier zu einer Verquickung verschiedener Geschäftsfelder. In diesem Fall zwischen einem Geldinstitut und einem Werbeunternehmen“, sagt Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-württemberg. Die zentrale Frage sei: Mit wem werden die gesammelten Daten geteilt?
Für Sparkassen-kunden sei zunächst wichtig zu wissen. „Dem Punktesammeln ihrer Girocard durch Payback müssen sie erstmal aktiv zustimmen“, betont Buttler. Davor müsse jeder einzelne Kunde laut Datenschutzgrundverordnung verständlich über die Bedingungen informiert werden.
Kritisch sieht der Verbraucherschützer, dass auch viele Minderjährige ein Girokonto bei den Sparkassen haben. „Sollte Jugendlichen die Funktion angeboten werden, müssen die Eltern zustimmen, solange ihr Kind 16 Jahre oder jünger ist“, betont Buttler. Die Bundesregierung habe bewusst die Altersgrenze in diesem Bereich nicht gesenkt. Grundsätzlich sei gegen Rabattprogramme nichts einzuwenden. „Nutzer haben generell bei jedem Einkauf die Möglichkeit zu entscheiden, ob sie bar oder mit Karte zahlen und ob sie ihre Payback-karte nutzen oder nicht.“
Bei der Sparkasse sei die Situation jedoch eine etwas andere. Sobald die Payback-funktion freigeschaltet ist, sammle er immer automatisch Punkte, sobald er mit der Karte bezahlt. „Darüber muss man sich im Klaren sein“, sagt Buttler. Wer mit Karte zahlen möchte und dabei keine Punkte sammeln will, brauche im Umkehrschluss eine Girocard von einem anderen Kreditinstitut. Und auch darüber, dass die Sparkasse sowie Payback letztlich alles über die getätigten Einkäufe weiß. „Alle Vorlieben und Einkäufe sind somit transparent – für beider Seiten.“Ob dies Auswirkungen etwa auf die Vergabe von Krediten oder der Einrichtung eines Dispokredits habe, sei nicht abzusehen.
Rabattprogramme wie Payback, Deutschlandcard oder auch Lidlplus, die mit den gesammelten Daten einen gläsernen Kunden erzeugen, sieht Buttler kritisch. Ziel sei es, auch mit individualisierten Angeboten mehr Geld aus dem Kunden zu pressen. „Als mündiger Bürger, würde ich solche Rabattsysteme grundsätzlich ablehnen. Meines Erachtens stehen die gesammelten Punkte in keinem Verhältnis zur Freigabe dieser sensiblen Daten. Der gläserne Kunde ist Anbietern letztlich völlig ausgeliefert und zahlt am Ende mehr.“
Bonusprogramme, die datensparsam arbeiten, sehe er hingegen positiv. Das könne etwa eine Stempelkarte beim Bäcker oder im Café sein. „Hier hat das Unternehmen auch sein Ziel der Kundenbindung erreicht und ich spare, wenn ich beim zehnten Einkauf einen Kaffee umsonst bekomme.“
Der gläserne Kunde ist den Anbietern letztlich völlig ausgeliefert. Oliver Buttler Verbraucherzentrale