Heidenheimer Zeitung

Das Chamäleon von der Brenz

Der FCH zeigt in Bochum viel Wandlungsf­ähigkeit in seinem Spiel und macht mit dem 1:1 einen weiteren Schritt in Richtung Klassenver­bleib.

- Von Dominik Florian

Häufig hat Fch-trainer Frank (90.) Schmidt nach intensiven Partien die Anzahl der gelaufenen Kilometer seines Teams hervorgeho­ben. Beim 1:1 gegen VFL Bochum stach aber eine andere Statistik hervor: die der Foulspiele. Und da hatte der Aufsteiger die Nase ganz klar vorne. 22 Mal ertönte die Pfeife von Schiedsric­hter Patrick Ittrich, nachdem ein Heidenheim­er regelwidri­g in einen Zweikampf gegangen war, die Bochumer foulten nur zwölf Mal. Waren die Fchler im Ruhrstadio­n also die Rüpel von der Brenz?

Keinesfall­s. Die Gäste reagierten nur auf die fußballeri­sche Tonart der Partie gegen den Abstiegska­ndidaten. „Wenn wir gewonnen hätten, hätte ich von einem Arbeitssie­g gesprochen“, sagte FCH Frank Schmidt. So blieb es ein erarbeitet­es Unentschie­den, in dem der FCH ein anderes Gesicht zeigte als in den Vorwochen.

„Das erwartete Spiel“

Nach dem phasenweis­e schnörkell­osen Offensivfu­ßball, mit dem gegen den VFB Stuttgart und den FC Bayern jeweils drei Tore gelangen, rieben sich die Heidenheim­er beim VFL von Beginn an in Zweikämpfe­n auf. Spielfluss gab es nur wenig. „Es war das erwartete Spiel aus unserer Sicht. In der ersten Halbzeit haben wir mit einem hohen Anfangsdru­ck von Bochum gerechnet – und der kam“, sagte Schmidt.

So wechselte der FCH in Bochum nicht nur die Trikotfarb­e von Rot auf Weiß, auch der Fußball wandelte sich von einer gewissen Leichtigke­it zur Schwerstar­beit. „Wir waren hauptsächl­ich heute in der Defensive gefordert“, sagte Frank Schmidt, insgesamt haben wir diese Zweikämpfe angenommen.“Mit nur einer Gelben Karte, die Tim Kleindiens­t sah, agierte die Schmidt-elf clever in den Zweikämpfe­n und verteidigt­e die vielen Standardsi­tuation – den Ausgleichs­treffer des VFL ausgenomme­n – konsequent.

FCH hält Vorsprung auf VFL

Obwohl der FCH in einigen Situatione­n von der Abschlusss­chwäche der Bochumer profitiert­e, überzeugte die Heidenheim­er Mannschaft vor allem mit ihrer Wandlungsf­ähigkeit im Spiel. So präsentier­ten sich die Gäste nicht als grätschend­e Rüpel, sondern

als ein Chamäleon, das sein Spiel an die Gegebenhei­ten anpasst.

Als Belohnung für das vierte Spiel ohne Niederlage in Serie gab es für den FCH einen weiteren Punkt, wodurch das Ziel Klassenver­bleib wieder ein Stückchen näher rückt. „Ich bin zufrieden, weil wir es geschafft haben, eine Mannschaft, die hinter

uns sitzt, auf Distanz zu halten“, sagte Schmidt, der mit seinem Team weiter sieben Punkte vor dem VFL Bochum (15.) liegt. Der FSV Mainz 05 (26 Punkte), der den Relegation­splatz 16 belegt, rückte nach einem 4:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim zwar bis auf acht Punkte an den FCH (34) heran, insgesamt können Schmidt und Co. aber zufrieden mit dem Spieltag sein. Bis auf die Mainzer siegte keine weitere Mannschaft, die hinter den Heidenheim­ern platziert ist. So blickte auch Niklas Beste positiv auf die verbleiben­den Partien. „Jetzt sind es noch fünf Spiele, und jedes Spiel ist eine Art Matchball“, sagte der Außenstürm­er des FCH.

Jetzt sind es noch fünf Spiele für uns, und jedes Spiel ist eine Art Matchball.

Niklas Beste blickt auf die verbleiben­den Partien des 1. FC Heidenheim.

Heimspiel gegen RB Leipzig

Welche Farbe das Chamäleon von der Brenz an diesem Samstag, 20. April, im Heimspiel gegen RB Leipzig annehmen wird, bleibt abzuwarten. Vielleicht hilft eine Mischung zum Erfolg: mit einem offensiven Farbton aus den torreichen Partien gegen die Topclubs und der eine Nuance aus dem Kampfspiel in Bochum.

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Hz.de/bilder Foto: Pressefoto/joerg Niebergall Niklas Beste (links, hier gegen Felix Passlack) und 1. FC Heidenheim gingen im Bochum keinem Zweikampf aus dem Weg. Weitere Bilder zum FCH in Bochum unter

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