Kommt der Waffenstillstand im Nahen Osten?
Die Verhandlungen über einen Waffenstillstand steuern auf eine entscheidende Phase zu. Doch wäre bei einer Feuerpause eine Invasion der Stadt Rafah abgewendet?
Im Gaza-krieg zwischen der Hamas und Israel steht ein kritischer Punkt bevor. Am Montag reiste eine Abordnung der Hamas in die ägyptische Hauptstadt Kairo, um ihre Entscheidung über einen Waffenstillstand zu überbringen. Gleichzeitig berieten verschiedene arabische Regierungen mit internationalen Vertretern wie den USA oder Deutschland im saudischen Riad über eine mögliche Lösung.
Wie geht es im Nahen Osten weiter?
Der Druck von innen und außen auf die israelische Regierung ist enorm, zu einer Waffenruhe mit der radikalislamischen Hamas zu kommen. Von außen argumentieren Verbündete wie die USA und Deutschland, endlich mehr humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu lassen und dies mit einer Feuerpause zu verbinden.
Von innen verlangen wiederum Angehörige der israelischen Geiseln, endlich die Freilassung der Verschleppten in die Wege zu leiten. Noch immer befinden sich laut Schätzungen 133 der im Oktober 2023 entführten 250 Menschen in der Hand der Hamas. In den aktuellen Verhandlungen geht es nach unbestätigten Informationen um 33 Menschen, vor allem Frauen, Kranke und Über50-jährige. Im Gegenzug sollen palästinensische Häftlinge freikommen, darunter auch solche, die Attentate geplant oder durchgeführt haben.
Us-außenminister Antony Blinken, der in Riad an den Gesprächen über eine Beilegung des Konflikts teilnahm, drängte die
Hamas, das vorliegende „außerordentlich großzügige“Angebot Israels anzunehmen. Nur sie stehe noch zwischen den Menschen in Gaza und einer Feuerpause.
Wie steht die Hamas in den Verhandlungen da?
Der Druck auf die Hamas zu einer Einigung ist groß, vor allem aus Ägypten, das die gegenwärtigen Waffenstillstandsverhandlungen gemeinsam mit Katar und den USA führt. Für Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-sisi steht einiges auf dem Spiel. Israel hat beim Scheitern eines Deals einen baldigen Sturm auf die Stadt Rafah im südlichen Gazastreifen, an der Grenze zu Ägypten, angekündigt. Dort droht ein Flüchtlingsansturm von bis zu 1,5 Millionen Menschen auf die Grenze, was die Regierung in Kairo verhindern will.
Wäre bei einem Deal der Angriff auf Rafah vom Tisch?
Vom extremistischen Flügel in Israels konservativ-rechter Regierungskoalition mehren sich die Stimmen, in Rafah loszuschlagen. Immer noch werden dort Einheiten der Hamas vermutet. Außenminister Israel Katz erklärte jüngst: „Wir treffen alle Vorbereitungen für die Operation, weil es das ist, was getan werden muss.“Allerdings hoffe er auf eine Übereinkunft. Premier Benjamin Netanjahu hatte schon vorher klargemacht, dass er auch im Falle eines Waffenstillstandes nach dessen Ende auf einen Einmarsch in Rafah nicht verzichten werde.