Vom Klonen der Stimme
im vergangenen Jahr ging ein vermeintliches Duett des kanadischen Rappers Drake und des Us-amerikanischen Sängers The Weeknd auf Tiktok viral. „Heart On My Sleeve“verursachte allerdings große Verwirrung, denn die beiden Superstars hatten den Song nicht gesungen – ihre Stimmen wurden durch Künstliche Intelligenz kopiert. Beide stehen bei der Universal Music Group unter Vertrag. Diese forderte Webplattformen wie Spotify, Apple Music und YouTube auf, den Song offline zu nehmen – die Plattformen kamen dem nach. Für diese Technik existiert mittlerweile ein Begriff: „Voice Cloning“, das Klonen von Stimmen. Es ist bisher umstritten, ob sie eine Urheberrechtsverletzung darstellt.
Die Videoplattform Youtube, die zum Tech-konzern Google gehört, veranlasste das zu einem Kistatement. Sie veröffentlichte im August grundlegende Ki-richtlinien und verkündete neue Projekte in diese Richtung. Demnach will die Plattform KI in „enger Zusammenarbeit“mit ihren Musikpartnern einen Ki-richtrahmen erarbeiten, um diese „neue kreative Ära“zu erkunden. Dieses Verantwortungsgefühl sei historisch gewachsen, wie ein Artikel des Us-amerikanischen Technikmagazins „The Verge“erklärt. Demnach sei Youtube auf die Musiklabels angewiesen. Denn wenn die Musik nicht auf YouTube verfügbar ist, wandern User zu anderen Plattformen ab. Deshalb zahlt die Plattform Musikern Tantiemen für die Nutzung ihrer Songs in Videos, basierend auf Verträgen mit großen Musiklabels. Dies ist eine Reaktion auf frühere urheberrechtliche Probleme mit User-uploads.
Sängerin Grimes gibt Rechte frei
Während Youtube also seine Unterstützung für Urheberrechte betont, stellen bereits jetzt manche Musiker die Weichen, um an Gewinnen beteiligt zu werden. Ein Beispiel ist die kanadische Sängerin Grimes. Sie erklärte im April vergangenen Jahres auf der Plattform X, sie wolle die Hälfte der Tantiemen für jeden Ki-generierten Song abgeben, der ihre Stimme beinhalte. „Das ist der gleiche Deal wie mit jedem anderen Künstler, mit dem ich zusammenarbeite“, schreibt sie weiter. Und: „Fühlt euch frei, meine Stimme ohne Strafe zu verwenden.“Dann ergänzt sie, ihr gefalle der Gedanke, dass alle Kunstwerke offen zugänglich sind und das Urheberrecht abgeschafft wird. Die einzige Einschränkung, die sie in einem neuen Post macht: keine Songs über „Babymorde“und „Nazihymnen“.