Die Tränen sollen schnell trocknen
Auch Christian Streich findet’s gut: Darmstadt 98 will mit Trainer Lieberknecht durchstarten.
Als das Ende des Bundesliga-abenteuers von Darmstadt 98 offiziell besiegelt war, flossen Tränen. Abstieg nach nur einem Jahr im Oberhaus – doch in den tiefen Frust und die große Enttäuschung der Lilien mischte sich auch neue Zuversicht für das kommende Zweitliga-jahr. „Wir wussten, dass dieser Tag kommen wird. Das gehört zum Sportlerleben dazu. Entscheidend ist, wie wir das aufarbeiten“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht. Wichtig sei, dass man auch in diesen Momenten „Haltung bewahrt und den Kopf oben behält. Wir brauchen jetzt nicht beschämt durch Darmstadt zu gehen. Enttäuscht und niedergeschlagen ja.“
Mit dem Abpfiff der Partie gegen den 1. FC Heidenheim (0:1)
begann für Lieberknecht und den gesamten Klub der beschwerliche Weg zurück. Das Unternehmen Wiederaufstieg hat bei Darmstadt von jetzt an Priorität. Mit Lieberknecht, der die Geschicke der Hessen seit 2021 lenkt und der die Mannschaft schon im letzten Jahr in die Beletage führte, soll es schnellstmöglich wieder nach oben gehen.
Kontinuität mit bewährten Kräften statt Tabula Rasa: Es ist ein im Profibusiness besonderer Weg. „Wenn sie auf dem Weg weitermachen, dann habe ich überhaupt keine Angst um Darmstadt“, lobte Christian Streich kürzlich. Und wenn das einer beurteilen kann, dann der Trainer des SC Freiburg. Vor neun Jahren stiegen die Breisgauer ab, hielten an Streich fest – und kehrten zwölf Monate später als Zweitligameister direkt zurück auf die große Bühne Bundesliga. „Eine Garantie, dass du gleich wieder aufsteigst, hast du nicht. Siehe HSV oder andere“, sagte Streich. Doch er sei „fest überzeugt, dass es gut weitergeht“bei den Lilien, weil es eine gewisse Stabilität im Verein gebe.
Heidenheim verpflichtet Conteh
Der Abstieg sei „unglaublich bitter“, sagte Mittelfeldspieler Tobias Kempe am späten Sonntagabend, „aber es geht weiter“. Die Planungen für die zweite Liga hatten am Böllenfalltor ohnehin schon begonnen, jetzt sind sie konkret. „Wir haben ein Fenster im Sommer, wo man etwas Neues aufbauen kann“, sagte der frisch installierte Sportdirektor Paul Fernie. Hinter Lieberknecht stehe bei dieser Planung „kein Fragezeichen“. Man sei „schnell auf Augenhöhe“gewesen, „alle unsere Gespräche waren positiv. Ich freue mich, mit ihm weiterzuarbeiten.“Jetzt gilt es, den Klub schnellstmöglich wieder auf Erfolg zu trimmen. Die Darmstädter schafften in dieser Bundesliga-saison nämlich nur drei Siege, davon lediglich einen am heimischen Böllenfalltor. Zwischenzeitlich warteten die Lilien 22 Spiele auf einen Erfolg, mit 73 Gegentoren stellen sie die schlechteste Defensive der Liga.
Mit-aufsteiger Heidenheim steht auf Platz zehn um Längen besser da und plant für die zweite Bundesligasaison. Am Monntag verpflichtete der FCH Sirlord Conteh, 27, vom Zweitligisten SC Paderborn. Der Deutsch-ghanaer, geboren in Hamburg, ist Offensivspieler und erhält einen Vertrag bis Juni 2027.