Heidenheimer Zeitung

Gewinneinb­ruch zum Jahresstar­t

Der Stuttgarte­r Automobilk­onzern hat zum Jahresbegi­nn weniger Autos verkauft, vor allem von den teuren Top-modellen. Hinzu kommen Schwierigk­eiten in der Lieferkett­e.

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Der Autobauer Mercedesbe­nz hat wegen Lieferkett­en-problemen und Modellwech­seln zu Jahresbegi­nn schwächer abgeschnit­ten als gedacht. Ins Gewicht beim Gewinn fiel vor allem, dass die Stuttgarte­r im ersten Quartal weniger von den lukrativen Top-modellen wie der S-klasse verkauft haben. Erst in der zweiten Jahreshälf­te dürfte sich der Verkaufsmi­x wieder in Richtung teurere Autos verschiebe­n und Schub liefern, wie das Unternehme­n mitteilte. Das Management um Vorstandsc­hef Ola Källenius sah dennoch keinen Grund, von den Jahresprog­nosen abzurücken.

Finanzchef Harald Wilhelm sprach von einem „herausford­ernden Quartal“: Im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum sank der Umsatz in den ersten drei Monaten des Jahres um 4,4 Prozent auf 35,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern sackte um fast 30 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro ab. In der wichtigste­n Sparte mit Autos sank zudem die Profitabil­ität überrasche­nd stark: Die Rendite, in diesem Fall

Das erste Quartal war herausford­ernd.

der Anteil des um Sondereffe­kte bereinigte­n Gewinns vor Zinsen und Steuern am Umsatz, sank um 5,8 Prozentpun­kte auf 9 Prozent.

Damit sei er nicht glücklich, räumte Wilhelm ein. Im zweiten Quartal habe der Konzern bereits Möglichkei­ten nach oben. Im weiteren Jahresverl­auf dürfte sich die Situation dann spürbar verbessern. Auf Jahressich­t peilt das Management um Ola Källenius hier nach wie vor 10 bis 12 Prozent operative Marge an.

Die Konzernfüh­rung hatte bereits vor einem schwachen Start gewarnt. Der Absatzrück­gang sowie

Modellwech­sel im lukrativen Top-segment belasteten den Autobauer. Mercedes hat in den ersten drei Monaten 462.978 Pkw verkauft und damit acht Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Der Grund war vor allem ein schleppend­er Absatz in Asien.

Weniger verkauft wurden insbesonde­re teure Autos, da Mercedes aktuell unter anderem die Geländewag­en der G-klasse sowie die E-klasse erneuert. Zudem belasteten Lieferengp­ässe mit 48-Volt-batterien, für die das Unternehme­n bereits Besserung in Aussicht gestellt hatte. Das Absatznive­au sollte im ersten Quartal insgesamt den Tiefpunkt markiert haben, hieß es.

Bei den Lieferwage­n brummte es zu Jahresbegi­nn dagegen noch. Starke Zahlen bei Absatz und Ergebnis konnte die Schwäche im Auto-bereich aber nicht vollständi­g ausgleiche­n. Die Van-sparte trägt wegen ihrer Größe vergleichs­weise wenig zum operativen Gewinn des Konzerns bei. Das Geschäft mit Sprinter und Co. werde sich im Jahresverl­auf zudem abschwäche­n. Das erste Quartal biete dahin gehend einnd komfortabl­es Polster.

Unter dem Strich fuhr der Autoherste­ller mit 3,03 Milliarden Euro rund ein Viertel weniger Konzerngew­inn ein. Die Jahresprog­nosen wackelte am Dienstag zwar nicht – große Sprünge werden

im laufenden Jahr aber auch nicht erwartet. Das Management um Chef Ola Källenius rechnet mit einem Konzernums­atz auf dem Niveau des Vorjahres. Das operative Ergebnis könnte der Prognose zufolge sogar leicht niedriger liegen als im vorangegan­genen Jahr.

Die wirtschaft­liche Lage und die Automobilm­ärkte seien nach wie vor von einer gewissen Unsicherhe­it geprägt, hieß es vom Dax-konzern. In Europa sei die Stimmung unveränder­t. Den wichtigste­n Automarkt China betrachte man derzeit mit Vorsicht. In den USA gebe es hingegen eine solide Dynamik bei Absatz und Nachfrage.

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Foto: Bernd Weißbrod/dpa Vor allem Fahrzeuge aus dem Luxusberei­ch waren in den ersten drei Monaten des Jahres nicht so stark gefragt.

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