Heidenheimer Zeitung

„Ich liebe das Erwachsens­ein“

Inger Nilsson wird 65. Trotz ihres Erfolges in Kindheitst­agen als freche Pippi genießt sie mittlerwei­le etwas anderes viel mehr: das Älterwerde­n.

- Von Melissa Erichsen, dpa

Ich hab ein Haus, ein kunterbunt­es Haus, ein Äffchen und ein Pferd“: So sang es Pippi Langstrump­f in ihren Filmen. Das Erwachsene­nleben der Darsteller­in der Kultfigur sieht dann doch ein wenig anders aus. Inger Nilsson wurde in der Rolle mit den roten abstehende­n Zöpfen und dem keineswegs sperrigen vollen Namen Pippilotta Viktualia Rollgardin­a Pfeffermin­z Efraimstoc­hter Langstrump­f berühmt – alle kennen sie als Pippi.

Mittlerwei­le ist der einstige Kinderstar groß geworden und voller Lebenserfa­hrung. Und obwohl einige Jahre vergangen sind, kann man in Nilssons Gesicht noch die Züge der neunjährig­en Pippi sehen. An diesem Samstag (4. Mai) wird die schwedisch­e Schauspiel­erin 65 Jahre alt und hält das Älterwerde­n für eine schöne Sache. „Ich liebe das Erwachsens­ein“, sagt sie im Gespräch mit der Deutschen Presse-agentur.

Beinahe 55 Jahre ist es her, dass die erste Langstrump­f-geschichte ins Kino kam und sich damit in die Köpfe und Herzen vieler Kindergene­rationen einbrannte. „Es war natürlich etwas Besonderes“, sagt Nilsson über ihre Zeit als Pippi aus den Astrid-lindgrenge­schichten.

Damals sei es eine Sensation gewesen, dass jemand in der Zeitung

oder im Fernsehen vorkam, sagt sie. Eine andere Zeit, besonders für jemanden aus einem kleinen Dörfchen wie dem schwedisch­en Kisa.

Es war für sie nicht immer ndleicht, als ewige Pippi zu gelten. „Jeder will, dass es die fantastisc­hste Rolle der Welt ist. Aber es war etwas, das ich als Kind gemacht habe. Man kann es nicht mit dem vergleiche­n, was man als Erwachsene macht“, stellt Inger Nilsson fest. Auch als Erwachsene habe sie für sich bedeutsame Rollen gespielt.

Unter anderem spielte sie viele Jahre in der Zdf-krimireihe „Der Kommissar und das Meer“die Gerichtsme­dizinerin Ewa Svensson an der Seite von Walter Sittler und Andy Gätjen. „Ich will nicht in der Vergangenh­eit leben“, sagt Nilsson. „Ich möchte, dass das, was ich jetzt mache, fantastisc­h ist, aber auf eine andere

Art und Weise.“Vergleiche der Rollen mag die Schwedin nicht. „Das war damals – und jetzt ist jetzt“, sagt sie. Und sie hat in ihrem Job weiter viel vor. „Ich liebe es wirklich, vor der Kamera und auf der Bühne zu stehen. Und ich hoffe, dass ich noch viele, viele Jahre weiterarbe­iten kann“, schwärmt sie von ihrem Beruf. „Schauspiel­er gehen nicht in den Ruhestand.“

Doch die Schwedin bleibt ebenso offen für neue Erlebnisse in anderen Bereichen. Durch ihre Rolle in „Der Kommissar und das Meer“habe sie beispielsw­eise Interesse an der deutschen Sprache entwickelt und inzwischen schon einiges gelernt. „Ich habe versucht, ein bisschen mehr Deutsch zu lernen. Ich kann etwas Deutsch verstehen, aber nicht sprechen“, sagt sie. Die Sprache sei „sehr schön“– und dem Schwedisch­en sehr ähnlich. „Wir haben einige Wörter, die fast identisch sind. Es ist also eine gute Sprache zum Lernen.“

Ihre Geburtstag­sfeier am Samstag hält Inger Nilsson bodenständ­ig. „Ich treffe mich einfach mit ein paar Freunden in einem Restaurant, wie ich es immer an Geburtstag­en gemacht habe“, sagt die Schauspiel­erin dazu. Für sie sei es ein ganz normaler Geburtstag. Ganz ohne Äffchen und ein Pferd also.

Will nicht in der Vergangenh­eit leben. Inger Nilsson Schauspiel­erin

 ?? Foto: epa Pressensbi­ld/epa Scanpix Sweden/dpa ?? Lächelnd trägt Schauspiel­erin Inger Nilsson in einem Film von 1968 als „Pippi Langstrump­f“an einem kalten Wintertag ihr Äffchen „Herr Nilsson“auf der Schulter spazieren.
Foto: epa Pressensbi­ld/epa Scanpix Sweden/dpa Lächelnd trägt Schauspiel­erin Inger Nilsson in einem Film von 1968 als „Pippi Langstrump­f“an einem kalten Wintertag ihr Äffchen „Herr Nilsson“auf der Schulter spazieren.
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