ICH BAUE AM DOM…!
Ganz im Südosten des Landkreises Heidenheim steht eines der ältesten Kirchengebäude Württembergs: Die Galluskirche in Brenz, die vor fast 850 Jahren errichtet wurde (und schon vorher gab es dort noch ältere Vorgängerbauten).
In den kommenden drei Jahren soll die Galluskirche von Grund auf saniert werden – am Jahresanfang 2025 soll zunächst das Gerüst am Turm aufgestellt werden, bewusst ganz früh im Jahr, solange das regelmäßig auf dem Kirchendach wohnende Storchenpaar noch „im Winterurlaub“weilt – bei der Rückkehr wird das Paar dann einen eigens installierten Storchen-sicht- und Lärmschutz vorfinden! Im Frühjahr 2025 beginnen die Sanierungsarbeiten, und hochqualifizierte Kunsthandwerker kümmern sich besonders auch um das berühmte Relief aus Tier- und Fabelwesen, das sich rund um die historische Kirche spannt.
Viele Relieffiguren wurden aus einer besonderen Gesteinsart gefertigt: aus „Suevit“, auch „Schwabenstein“genannt – ein Gestein, das vor Millionen von Jahren durch den Meteoriteneinschlag im Nördlinger Ries entstand und das gerade erst zum „Gestein des Jahres 2024“gekürt wurde. Wenn man an einem Stein arbeitet, der hunderttausendfach älter ist als man selbst, kann man bestimmt „nachspüren“, was der 104. Psalm sagt: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel…“
Eine berühmte Geschichte erzählt von drei Steinmetzen, die vor langer Zeit einmal am Bau einer großen Kirche beteiligt waren. Ein Passant schaute den dreien bei der Arbeit zu und fragte sie dann, was sie da taten. Der erste Steinmetz antwortete: „Ich haue Quader aus Stein.“Der zweite sagte: „Ich arbeite, um Geld zu verdienen.“Der dritte schaute den Steinblock an, den er gerade bearbeitete, und sagte strahlend und glücklich: „Ich arbeite am Dom!“
Er hatte einen Blick auf das „große Ganze“und sah, dass seine Arbeit Teil eines wunderbaren Gesamtwerks war. Wie gut ist es, wenn Menschen bei ihrem Tun nicht nur auf sich selbst und ihren eigenen „Benefit“achten, sondern einen Blick dafür haben, dass sie sich für „das große Ganze“einsetzen, zum Beispiel für ihr Dorf, ihre Kirchengemeinde oder für unsere Gesellschaft.
Vielleicht haben Sie Lust, die eindrückliche Galluskirche noch zu besuchen, bevor die Renovierungsarbeiten beginnen? Dann kommen sie doch einfach vorbei – die Kirche ist tagsüber geöffnet. „O Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“(Psalm 26,8).