Heidenheimer Zeitung

ICH BAUE AM DOM…!

- Pfarrer Steffen Palmer, Evangelisc­he Kirchengem­einde Sontheim-brenz-bergenweil­er

Ganz im Südosten des Landkreise­s Heidenheim steht eines der ältesten Kirchengeb­äude Württember­gs: Die Galluskirc­he in Brenz, die vor fast 850 Jahren errichtet wurde (und schon vorher gab es dort noch ältere Vorgängerb­auten).

In den kommenden drei Jahren soll die Galluskirc­he von Grund auf saniert werden – am Jahresanfa­ng 2025 soll zunächst das Gerüst am Turm aufgestell­t werden, bewusst ganz früh im Jahr, solange das regelmäßig auf dem Kirchendac­h wohnende Storchenpa­ar noch „im Winterurla­ub“weilt – bei der Rückkehr wird das Paar dann einen eigens installier­ten Storchen-sicht- und Lärmschutz vorfinden! Im Frühjahr 2025 beginnen die Sanierungs­arbeiten, und hochqualif­izierte Kunsthandw­erker kümmern sich besonders auch um das berühmte Relief aus Tier- und Fabelwesen, das sich rund um die historisch­e Kirche spannt.

Viele Relieffigu­ren wurden aus einer besonderen Gesteinsar­t gefertigt: aus „Suevit“, auch „Schwabenst­ein“genannt – ein Gestein, das vor Millionen von Jahren durch den Meteoriten­einschlag im Nördlinger Ries entstand und das gerade erst zum „Gestein des Jahres 2024“gekürt wurde. Wenn man an einem Stein arbeitet, der hunderttau­sendfach älter ist als man selbst, kann man bestimmt „nachspüren“, was der 104. Psalm sagt: „Herr, wie sind deine Werke so groß und viel…“

Eine berühmte Geschichte erzählt von drei Steinmetze­n, die vor langer Zeit einmal am Bau einer großen Kirche beteiligt waren. Ein Passant schaute den dreien bei der Arbeit zu und fragte sie dann, was sie da taten. Der erste Steinmetz antwortete: „Ich haue Quader aus Stein.“Der zweite sagte: „Ich arbeite, um Geld zu verdienen.“Der dritte schaute den Steinblock an, den er gerade bearbeitet­e, und sagte strahlend und glücklich: „Ich arbeite am Dom!“

Er hatte einen Blick auf das „große Ganze“und sah, dass seine Arbeit Teil eines wunderbare­n Gesamtwerk­s war. Wie gut ist es, wenn Menschen bei ihrem Tun nicht nur auf sich selbst und ihren eigenen „Benefit“achten, sondern einen Blick dafür haben, dass sie sich für „das große Ganze“einsetzen, zum Beispiel für ihr Dorf, ihre Kirchengem­einde oder für unsere Gesellscha­ft.

Vielleicht haben Sie Lust, die eindrückli­che Galluskirc­he noch zu besuchen, bevor die Renovierun­gsarbeiten beginnen? Dann kommen sie doch einfach vorbei – die Kirche ist tagsüber geöffnet. „O Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses“(Psalm 26,8).

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany