Heidenheimer Zeitung

Wo Spaß und Erholung zu Hause sind

Sie kochen zusammen, machen Ausflüge und fahren in den Urlaub: Die Lebenshilf­e Heidenheim bietet Menschen mit Behinderun­g ein volles Programm. Zu Besuch im Bolheimer „Spaßhaus“.

- Von Katja Maier-grau

Wenn man das „Spaßhaus“am Rand Bolheims betritt, fühlt man sich gleich heimelig. Fröhliches Gelächter erfüllt den Gemeinscha­ftsraum, alle reden wild durcheinan­der. Das „Spaßhaus“ist ein Gebäude der Lebenshilf­e Heidenheim und dient als Begegnungs­stätte von Menschen jeglichen Alters mit Behinderun­gen. Es geht um Spaß und Erholung in der Gruppe, die Pflege von sozialen Kontakten, den Ausbau von Freundscha­ften und den Erwerb lebensprak­tischer Fähigkeite­n. Für die betreuende­n Angehörige­n bedeutet das im Umkehrschl­uss Freiraum zur Erholung.

Dorothee Strauß, von Beruf Heilerzieh­ungspflege­rin, hat die Freizeit-angebote für Kinder und Jugendlich­e im Blick. Dazu zählt beispielsw­eise das Projekt „Aufwind im Spaßhaus“: Kinder und Jugendlich­e, die eine Lernbehind­erung, Verhaltens­auffälligk­eiten, Sprachbehi­nderungen, psychische Beeinträch­tigungen haben, können dort abwechslun­gsreiche Stunden erleben. Darüber hinaus werden in fast allen Schulferie­n Freizeiten angeboten, teilweise mit Übernachtu­ngen im „Spaßhaus“. Auch gibt es die Möglichkei­t, mit den Kindern vor Ort reiten zu gehen – angegliede­rt ist eine Anlage für therapeuti­sches Reiten mit aktuell sechs Schulpferd­en und mehreren Therapeute­n. Inklusive Freizeiten für Kinder mit und ohne Beeinträch­tigungen runden das Angebot ab.

Zweimal die Woche offener Treff

Für die erwachsene­n Menschen mit Beeinträch­tigungen ist Stefanie Schorndorf­er, Sport- und ursprüngli­ch Gymnastikl­eherin, zuständig. „Ich liebe meinen Job

und könnte mir nichts Besseres als diese Arbeit vorstellen“, sagt die 57-Jährige. An zwei Abenden in der Woche bietet Schorndorf­er mit ihren Helferinne­n offene Treffen im „Spaßhaus“an. Die Leute kommen meist nach ihrer Arbeit in den Werkstätte­n in Heidenheim oder Giengen direkt nach Bolheim. Teilweise selbststän­dig mit Bus oder Bahn. Die weniger mobilen Mitglieder werden mit Kleinbusse­n von den Arbeitsstä­tten abgeholt. „Wir kochen zusammen, schauen Filme, machen Brettspiel­e oder basteln gemeinsam“, beschreibt ein Mitglied aus

der Gruppe. Oft mache man aber auch Ausflüge in Heidenheim und Umgebung – Kegeln, Kino, Minigolf oder ein Besuch im Brenzpark.

Abenteuerl­iche Reisen

Und was ist mit Urlaub? Tatsächlic­h bietet die Lebenshilf­e auch Städtereis­en übers Wochenende, Wander- und Sport-wochenende­n sowie Tagesausfl­üge an. Einbis zweimal im Jahr gibt es sogar eine Flugreise in den Süden. Im Oktober zum Beispiel geht es für eine kleine Gruppe in Begleitung von Schorndorf­er und Co. nach Spanien an die Costa del Sol. „Die Teilnehmer­zahl ist bei den Reisen natürlich begrenzt, da ich meistens nur eine Begleitper­son dabei habe und wir die ganze Verantwort­ung für die Reise tragen“, ergänzt Schorndorf­er.

Im Laufe der Jahre hat Schorndorf­er auf ihren Reisen schon viel

Abenteuerl­iches erlebt. „Einmal haben wir im Saarland für eine Woche ein Hausboot mit Übernachtu­ngsmöglich­keiten gemietet und ich dachte, dass da ein Steuermann mitfährt. Im Endeffekt bekam ich eine kleine Einführung und habe das Boot selber von Kanal zu Kanal steuern müssen, was erstaunlic­h gut funktionie­rt hat“, sagt Schorndorf­er. Bei dieser Geschichte von Stefanie Schorndorf­er bricht die ganze Gruppe wieder in schallende­s Gelächter aus und macht dem Namen „Spaßhaus“deshalb alle Ehre.

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Foto: Rudi Penk Gemeinsam Pizza backen: Bei den Treffen der Lebenshilf­e in Bolheim wird ein vielseitig­es Programm geboten. Links im Bild Organisato­rin Stefanie Schorndorf­er.
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