Die Zebras sind nur noch viertklassig
Der Klub mit großer Tradition war Gründungsmitglied der Fußball-bundesliga. Klappt der erhoffte Neustart?
Bernard Dietz bangte bis zur letzten Sekunde, doch dann hatte auch die Vereinsikone des MSV Duisburg traurige Gewissheit. Nach dem Punktgewinn von Waldhof Mannheim beim FC Ingolstadt am späten Sonntagabend müssen die Zebras den bitteren Gang in die vierte Liga, die Regionalliga, antreten. „Spätestens nach dem Mannheimer Ausgleich war mir klar: ‚Jetzt ist Feierabend‘“, sagte Dietz jetzt und fügte traurig an: „Das muss man erst einmal verkraften.“
Dietz steht für eine erfolgreiche Zeit beim MSV. Für Duisburg bestritt „Ennatz“394 Spiele im Oberhaus, der MSV war Bundesliga-gründungsmitglied, stand im Pokalfinale, spielte international. Alles vorbei. Nun steht ein harter Neustart an, Ausgang ungewiss. Dietz, 76, sah bereits zu Beginn der Saison einen „Virus“im Verein. Der Trainerverschleiß (fünf seit November 2020) sei zu groß gewesen, im Kader auf zu viele Spieler mit Erfahrung gesetzt worden. Und nun? Nur zwei Spieler sollen einen Vertrag für die Regionalliga besitzen.
„Wir müssen Wege aus der wirtschaftlichen Misere finden und in die Zukunft investieren“, forderte Geschäftsführer Michael Preetz zuletzt bei der Mitgliederversammlung. Zudem hat sich der Vorstand am Sonntag in einem offenen Brief an die Fans gewandt und verkündet, dass er „für den Neustart den Weg frei machen“würde. Im Sommer werden Neuwahlen stattfinden. Erst im Januar stellte man Preetz als Retter vor. Für den Klassenerhalt reichte es nicht mehr.
Dietz hofft, „dass Preetz jetzt etwas Gutes aufbaut und wir nächstes Jahr um den Wiederaufstieg spielen“. Dafür muss ein neuer Trainer her. Dietz favorisiert einen „Xabi Alonso in klein“. Der neue Coach solle „Spieler, Mitarbeiter und die Fans“mitnehmen. Doch wer soll das sein? Duisburg hat an Reiz verloren. Nach 35 Jahren verabschiedet sich der Vizemeister der ersten Bundesliga-saison 1963/64 aus dem Profifußball. 2008 stieg Duisburg aus der Bundesliga ab, 2011 standen die Zebras als Zweitligist noch im Pokalfinale gegen Schalke. 2019 stürzte Duisburg aus der 2. Liga. Dietz gibt die Hoffnung aber nicht auf. Sein MSV sei doch „ein Bundesligaverein“und das Ziel müsse immer sein, „mindestens zweite Liga zu spielen“.