Heidenheimer Zeitung

Die Langeweile besiegt

1 Max Verstappen kann doch noch verlieren. Lando Norris holt in Miami seinen ersten Karriere-erfolg und krönt den Aufschwung des Mclaren-teams.

- Von Christian Hollmann, dpa

Die Überraschu­ng in Miami war perfekt: Mclaren-jungstar Lando Norris hat Weltmeiste­r Max Verstappen düpiert und erstmals in seiner Karriere einen Grand Prix gewonnen. Der Brite nutzte am Sonntag in der Hitze von Florida eine günstige Safetycar-phase, übernahm zur Rennmitte die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr her. Nach getaner Arbeit stieß Norris einen spitzen Freudensch­rei aus und rief in den Boxenfunk: „Ich liebe Euch alle. Wir haben es geschafft.“In seinem 110. Grand Prix verwies Norris Red-bull-dauersiege­r Verstappen aus den Niederland­en auf Platz zwei, Dritter wurde der Monegasse Charles Leclerc im Ferrari.

Im sechsten Saisonlauf gab es damit zum zweiten Mal einen anderen Sieger als Verstappen, der zuvor nur bei seinem Ausfall in Australien nicht als Erster das Ziel erreicht hatte. In Melbourne hatte Ferrari-pilot Carlos Sainz gewonnen, diesmal sorgte der nur als Fünfter gestartete Norris für die ersehnte Abwechslun­g an der Spitze. „Er ist perfekt gefahren, es war einfach das schnellste Auto heute“, sagte Mclaren-geschäftsf­ührer Zak Brown.

Hülkenberg ohne Punkte

In der Gesamtwert­ung führt Triple-champion Verstappen weiter souverän vor seinem Teamkolleg­en Sergio Pérez. Haas-fahrer Nico Hülkenberg, 36, verpasste bei seinem 209. Grand-prix-start als Elfter die Punkteräng­e.

Miami präsentier­te sich wie schon in den Vorjahren als grellbunte­s Spektakel mit hoher Promi-dichte. Auch der frühere Uspräsiden­t Donald Trump, der in der Nähe sein Anwesen Mar-alago hat, tauchte am Fahrerlage­r im Hard Rock Stadium auf.

Von der besten Startposit­ion übernahm Titelverte­idiger Verstappen zunächst standesgem­äß die Führung. Neben ihm kam Leclerc

schlecht weg. Dahinter raste Pérez übermütig auf die erste Kurve zu und hätte fast einen Crash verursacht. Nur haarscharf verfehlte der Mexikaner das Heck seines Teamgefähr­ten Verstappen. Der konnte in der Folge schnell ein Polster aufbauen und das Rennen kontrollie­ren. Erster Verfolger war bald der Australier Oscar Piastri. Der 23-Jährige nutzte den Startwirbe­l und rauschte von Rang sechs auf drei. Bald hatte er auch Leclerc übern- holt und war nun Zweiter.

Auch Haas-routinier Hülkenberg kam zunächst gut in Fahrt, überholte in den ersten Runden sogar Rekordwelt­meister Lewis Hamilton und schnappte sich Platz sieben. Später aber verließ ihn das Rennglück, sodass er punktlos blieb.

Für weitere Aufregung sorgte Spitzenrei­ter Verstappen selbst. Nach einem Fahrfehler räumte er einen Poller am Streckenra­nd ab

und rief in den Funk: „Prüft meinen Frontflüge­l.“Der Schaden aber war wohl begrenzt. Für die Aufräumarb­eiten bremste ein virtuelles Safety-car das Feld kurz ein, Verstappen besorgte sich wenig später neue Reifen und schien weiter auf Siegkurs. Dann aber brachte ein Unfall zwischen Kevin Magnussen im Haas und Williams-fahrer Logan Sargeant neue Spannung. Diesmal rückte das echte Safety-car aus. Mclarenpil­ot Norris profitiert­e, weil er seinen Boxenstopp hinausgezö­gert hatte. Weil das Feld eingebrems­t war, verlor der 24-Jährige weniger Zeit an der Garage und führte nun vor Verstappen.

Beim Neustart behauptete Norris dann ganz clever Platz eins und konnte den Weltmeiste­r danach auf Abstand halten.

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Foto: R. Blackwell/dpa Frenetisch gefeiert beim Premierens­ieg: der britische Mclaren-pilot Lando Norris.

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