Heuberger Bote

Bauern leiden unter niedrigem Milchpreis

Molkereien zahlen erstmals Literpreis­e unter 20 Cent – Debatte um Mengenredu­zierung

- Von Andreas Knoch, Marvin Weber und dpa

- Der Milchpreis fällt immer weiter. Einige Molkereien zahlen nach Angaben der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“inzwischen nur noch 18 bis 19 Cent je Liter. Damit fiel der Preis erstmals unter die Marke von 20 Cent. Auch Milchbauer­n aus der Region leiden unter den niedrigen Preisen.

Um kostendeck­end wirtschaft­en zu können, bräuchten die rund 75 000 Milchbauer­n in Deutschlan­d einen Erzeugerpr­eis von etwa 40 Cent pro Liter. Die Bundesregi­erung will mit einem Millionenb­etrag helfen, über den Ende des Monats bei einem Milchgipfe­l gesprochen wird. Agrarminis­ter Christian Schmidt (CSU) betonte, dass die Überproduk­tion den Preis drücke: „Es gibt nur einen Weg, wir müssen die Produktion eindämmen“, sagte Schmidt.

Eine Rückkehr zu einer Quotenrege­lung, um die Milchmenge zu verringern, lehnt Schmidt weiter ab, stellte aber zugleich Hilfen für die Bauern in Aussicht. Die EU hatte im März unter anderem den Weg für freiwillig­e, zeitlich begrenzte Men- genreduzie­rungen in den EU-Staaten für Milchprodu­kte freigemach­t. Anfang Mai hatte Discount-Marktführe­r Aldi die Preise für einen Liter frische Vollmilch von 59 auf 46 Cent gesenkt und das mit dem Überangebo­t begründet. Zudem belastet das russische Embargo auf Lebensmitt­el den europäisch­en Milchmarkt.

Der Bundesverb­and Deutscher Milchviehh­alter (BDM) warf Schmidt Untätigkei­t vor. Der Plan, Milchbauer­n Steuererle­ichterunge­n oder Kreditbürg­schaften zu gewähren, verpuffe, sagte der BDM-Vorsitzend­e Romuald Schaber. Ursache des Problems sei Überproduk­tion nach Ende der EU-Milchquote.

Im Südwesten liegen die Milchpreis­e mit durchschni­ttlich 27 Cent pro Liter relativ hoch. Dennoch beklagen auch hier die Milchbauer­n fallende Preise. Die Bauern schrieben „rote Zahlen“, heißt es vom Landesbaue­rnverband. Rolf Weidner, Kreisvorsi­tzender des BDM in Ravensburg, fordert im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“eine europaweit­e Reduzierun­g der Milchmenge. Besser stehen indes Biobauern da, die im Schnitt 49 Cent pro Liter erhalten.

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