Ein Wolf streift über die Baar
(ume/slg) - Auf der Hochebene Baar zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb streift ein Wolf umher. Das teilte das Agrarministerium am Dienstag mit.
Den Experten des Wolfsmonitorings seien mehrere Sichtungen eines „wolfsähnlichen Tieres“gemeldet worden, heißt es in der Mitteilung. Nun habe die Auswertung des Bildmaterials bestätigt, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handele.
Wo genau das Tier gesichtet wurde, wollte Mara Sandrini von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg auf Nachfrage nicht sagen. Es habe sich aber um insgesamt etwa sechs Sichtungen an drei verschiedenen Tagen gehandelt. Erstmals sei der Wolf am 8. Mai gesehen worden, das bislang letzte Mal erst vor wenigen Tagen.
Agrarminister Peter Hauk reagierte erfreut: „Wir begrüßen den Wolf in Baden-Württemberg“, sagte der CDU-Politiker. „Ich freue mich darüber, dass der Wolf wieder bei uns heimisch wird.“Hauk betonte, das Ministerium behalte die Anliegen der Tierhalter im Blick und fördere Herdenschutzprojekte mit dem Ziel, eine Koexistenz von Wolf und Nutztieren zu ermöglichen. Die Verbände der Nutztierhalter seien bereits am Freitag gebeten worden, die Informationen über Wolf-Sichtungen an ihre Mitglieder in der Region weiterzugeben.
„Uns hat bisher niemand informiert“, sagt jedoch Karl-Heinz Bäurer, Kreisverbandsvorsitzender des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands, Bezirksgeschäftsstelle Donaueschingen, am Dienstagnachmittag. Er habe erst durch den Anruf der „Schwäbischen Zeitung“von der Sichtung erfahren. „Im Bereich Baar gibt es sicherlich um die zehn Schafzüchter“, schätzt Bäurer, „für die ist die Nachricht einer Wolfsichtung natürlich relevant – und vielleicht auch beunruhigend.“Auch Bäurers Kollege vom Tuttlinger Kreisbauernverband, Wilhelm Schöndienst, sagte auf Anfrage, dass er nicht über die Sichtung informiert worden sei.
In Ost- und Norddeutschland ist der Wolf bereits seit längerem wieder heimisch, ebenso wie in der Schweiz. 2015 waren in BadenWürttemberg zwei tote Tiere aufgefunden worden – im Juni an der A 5 bei Lahr und im November an der A 8 bei Merklingen. Beide Tiere stammten aus dem selben Rudel in der Ostschweiz. Sie wurden jeweils auf sogenannten Wildtierkorridoren überfahren, die für die Ausbreitung der Tiere wichtig sind.