Bahn plant Schließung von Güterbahnhöfen
26 Stationen im Südwesten betroffen – Landesverkehrsminister Hermann läuft Sturm
- Pläne der Deutschen Bahn, 215 umsatzschwache Güterbahnhöfe, 26 davon im Südwesten, zu schließen, sind bei der Landesregierung in Stuttgart auf Unverständnis gestoßen. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) kritisierte die geplante Aufgabe der Stationen im Südwesten. Die Pläne der Deutschen Bahn gingen genau in die falsche Richtung, teilte Hermann mit. Sie wolle sich offenbar noch stärker aus der Fläche zurückziehen. „Statt weniger wären mehr Möglichkeiten zum Verladen von Gütern zum Transport auf der Schiene notwendig“, sagte Hermann.
Die zuständige Bahntochter DB Cargo wies darauf hin, dass bislang noch keine Entscheidungen getroffen seien. In einer Mitteilung betont DB Cargo, die von den Schließungsplänen betroffenen Güterverkehrstellen machten am Gesamtumsatz aller 1500 Stationen lediglich 0,4 Prozent aus. „Sie bedeuten somit in keiner Weise einen Rückzug aus der Fläche oder einen Schrumpfkurs der Güterbahn“, erklärte das Staatsunternehmen. Wenn sich die Auftragslage wieder ändere, könne der jeweilige Verladepunkt auch wieder bedient werden. Insgesamt existieren im Südwesten 167 Güterbahnhöfe.
Ziel kombinierter Verkehr
Hermann bekräftigte seine Forderung, mehr Güter per Bahn oder Schiff zu transportieren und zugleich den kombinierten Verkehr auszubauen. Dabei werden die Container über längere Distanzen auf der Schiene oder dem Wasser transportiert, und der Lastwagen wird nur für kurze Strecken eingesetzt. Auf diese Art des Transports setzt häufig auch die Wirtschaft. Auch das Bundesverkehrsministerium für Verkehr hat das erklärte Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, um Klima und Umwelt zu schonen. Denn der Güterverkehr wächst rasant: Experten prognostizieren eine Zunahme des Verkehrsaufkommens um 70 Prozent bis zum Jahr 2025. Logistik und Güterverkehr sind der drittgrößte Wirtschaftszweig Deutschlands. Im Südwesten wurden 2013 insgesamt 518 Millionen Tonnen Güter befördert, davon 440 Millionen Tonnen per Lkw und lediglich 34 Millionen Tonnen per Eisenbahn.