Nirgendwo mehr unbeobachtet
Videoüberwachung zieht in den Alltag ein – Sie soll mehr Sicherheit vermitteln
- Ein Werbeplakat zeigt ein knutschendes Pärchen im Zug mit dem Slogan: „Die Zeit vergessen, so schnell wie nie“. Die Deutsche Bahn (DB) könnte hinzufügen: „so sicher wie nie“. Um ihre Fahrgäste besser zu schützen und deren „Sicherheitsgefühl zu erhöhen“, will das Unternehmen bis 2023 zusätzlich 25 Millionen Euro in den Ausbau moderner Videotechnik stecken. Dazu wurde im April das 60 Millionen Euro teure, gemeinsame Programm mit der Bundespolizei verlängert und finanziell aufgestockt.
Derzeit schauen nach DB-Angaben 5000 Kameras auf 700 Bahnhöfen und weitere 27 000 Videokameras in den Zügen den Fahrgästen zu. Bundesweit verfügt die Hälfte aller Nahverkehrszüge über die Überwachungstechnik, mehr als 80 Prozent der Reisenden werden dadurch erfasst. Der Bahn ist das jedoch nicht genug, sie strebt eine nahezu lückenlose Kontrolle ihrer Kunden durch die elektronischen Augen an.
Damit steht die DB durchaus im Einklang mit den Länderverkehrsministern, die Mitte April eine „flächendeckende, tageszeitunabhängige Videoaufzeichnung“in Bussen und Bahnen befürwortet haben. Dafür sollen bald die rechtlichen Regelungen angepasst werden – ein Vorhaben, das den Datenschützern bundesweit Kopfschmerzen bereitet.
Bürger fühlen sich bedroht