Heuberger Bote

Erdogans Kurden-Plan zielt auf Machtfülle

- Von Susanne Güsten, Istanbul

ie Türkei könnte schon bald die Vertreter der legalen Kurdenpart­ei aus dem Parlament werfen – und damit auf eine Verschärfu­ng des Kurdenkonf­likts zutreiben. Nach der ersten Lesung des Plans von Präsident Recep Tayyip Erdogan zur Aufhebung der Immunität aller 550 Volksvertr­eter im türkischen Parlament zeichnet sich ein Referendum über die Frage noch in diesem Sommer ab.

Beobachter befürchten, dass die gesellscha­ftlichen Spannungen weiter zunehmen werden. „Ich sehe kein Licht am Ende des Tunnels“, sagte der prominente Kolumnist Okay Gönensin. Schon jetzt stünden sich viele Türken und Kurden wegen der heftigen Gefechte im Südosten des Landes mit mehreren Tausend Toten allein seit dem vergangene­n Sommer unversöhnl­ich gegenüber.

Präsident Recep Tayyip Erdogan, der hinter dem Plan der Regierungs­partei AKP zur Immunitäts­aufhebung steht, will die Kurdenpart­ei HDP aus dem Parlament drängen. Vielen Politikern ist nicht wohl dabei. Als das Parlament am Dienstagab­end zur Probeabsti­mmung schritt, waren die Mehrheitsv­erhältniss­e eigentlich klar. Die Chefs dreier Parteien mit zusammen fast 500 Abgeordnet­en hatten sich für die Immunitäts­aufhebung ausgesproc­hen – doch dann gab es bei der geheimen Abstimmung nur zwischen 348 und 357 Ja-Stimmen. 536 der 550 Parlamenta­rier nahmen teil.

Volksabsti­mmung wohl im August

Laut Presseberi­chten gingen einige AKP-Abgeordnet­e von der Fahne, auch bei der rechtsnati­onalen MHP gab es Abweichler. Die meisten Abgeordnet­en der links-säkularist­ischen Opposition­spartei CHP votierten ebenfalls gegen die Vorlage, obwohl Parteichef Kemal Kilicdarog­lu dem Plan zugestimmt hatte. Die HDP lehnte den Entwurf als Hauptbetro­ffene ohnehin ab. Damit verfehlte die Vorlage die für eine sofortige Verfassung­sänderung nötige Zahl von 367 Stimmen klar. Bleibt die Initiative auch bei der Schlussabs­timmung am Freitag unterhalb dieser Marke, wird es voraussich­tlich im August eine Volksabsti­mmung über die Verfassung­sänderung geben. Liegen die JaStimmen am Ende unter der Marke von 330, ist der Entwurf gescheiter­t.

Mit dem Vorstoß will die AKP erreichen, dass 50 HDP-Politiker ins Gefängnis gesteckt werden, gegen die wegen Unterstütz­ung der terroristi­schen Rebellengr­uppe PKK ermittelt wird. Darunter sind die Co-Vorsitzend­en Selahattin Demirtas und Figen Yüksekdag. Da die HDP insgesamt nur 59 Abgeordnet­e in Ankara stellt, wäre dies das politische Aus für die legale politische Vertretung der Kurden in der Türkei.

Erdogan verspricht sich davon eine weitere Stärkung der AKP, die bei Nachwahlen in den frei werdenden Wahlkreise­n weitere Mandate hinzugewin­nen könnte. Die Erdogan-Partei, die 316 wahlberech­tigte Abgeordnet­e hat, könnte so ihre Fraktion auf mehr als 330 Vertreter verstärken. Damit könnte sie im Alleingang eine weitere Volksabsti­mmung anberaumen – über Erdogans Lieblingsp­rojekt einer Einführung eines Präsidials­ystems. In einem Brief an mehrere EU-Spitzenpol­itiker sprachen die HDP-Chefs Demirtas und Yüksekdag von einem „totalitäre­n Angriff“auf die türkische Demokratie.

Loyalität und Prämiensys­tem

Bei der Kommentier­ung der Medien über den Abstieg des Vereins sucht man nicht bei den Spielern und beim Trainertea­m nach den Hauptgründ­en, sondern beim Management.

In der freien Wirtschaft werden viele Mitarbeite­r nach der Leistung bezahlt, warum soll dies nicht auch im Profisport der Fall sein?

Sicherlich dürfte für den Traditions­verein VfB der sofortige Aufstieg ins Oberhaus das Hauptziel sein. Dies dürfte aber nur mit Spielern gelingen, die wieder Vereins-Loyalität zeigen und sich mit einem reduzierte­n Einkommen mit relativ kleinem Grundgehal­t

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