Heuberger Bote

Strengere Lkw-Kontrollen nach Unfällen

Tödliche Kollisione­n auf der A6 bei Nürnberg – Familienva­ter weiter in Lebensgefa­hr

- Von Teresa Tropf

(dpa) - Nach zwei tödlichen Unfällen auf der Autobahn 6 bei Nürnberg innerhalb von zwölf Stunden sollen Lastwagenf­ahrer nach einer Ankündigun­g von Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) künftig strenger kontrollie­rt werden. Die Autobahndi­rektion will zudem die Unfallstel­len überprüfen. Man stehe mit der Polizei in Kontakt, um die Unfallursa­chen herauszufi­nden, sagte Andreas Eisengrube­r von der Autobahndi­rektion Nordbayern.

Am Dienstag war eine fünfköpfig­e Familie aus dem Kreis Ludwigsbur­g in Baden-Württember­g wenige Hundert Meter vor dem Kreuz Nürnberg-Ost in Richtung Heilbronn in einen verheerend­en Unfall verwickelt worden. Ein Lkw-Fahrer raste am Stauende an einer Baustelle mit hoher Geschwindi­gkeit in das Auto der jungen Familie. Der 33 Jahre alte Familienva­ter schwebte am Mittwoch weiter in Lebensgefa­hr. Sofort tot waren seine 27 Jahre alte Frau sowie die drei Kinder im Alter von 2 und 5 Jahren sowie 9 Monaten. Der Lastwagenf­ahrer und sein Beifahrer erlitten laut Polizei mittelschw­ere Verletzung­en. Der Sachschade­n beläuft sich auf 150 000 Euro.

Am Steuer eingeschla­fen

Nur knappe zwölf Stunden später kam es am frühen Mittwochmo­rgen in gleicher Fahrtricht­ung nahe Altdorf (Landkreis Nürnberger Land) erneut zu einem tödlichen Zusammenst­oß – wiederum ein Auffahrunf­all: Ein 46 Jahre alter Lastwagenf­ahrer war nach Angaben der Polizei am Steuer eingeschla­fen und auf einen verbotener­weise auf dem Seitenstre­ifen stehenden Lkw aufgefahre­n. Durch den Aufprall wurde der Fahrer tödlich, sein 44 Jahre alter Beifahrer schwer verletzt.

Innenminis­ter Herrmann zeigte sich betroffen. „Ein Hauptprobl­em dürfte auf jeden Fall auch die Übermüdung von Lkw-Fahrern sein. Darauf deutet bei beiden Lkw-Fahrern einiges hin. Deswegen werden wir auch die Kontrollen von Lastwagen im Großraum Nürnberg weiter verstärken“, kündigte der Minister an. „Es ist einfach unverantwo­rtlich, wenn Lkw-Fahrer übermüdet am Steuer sitzen.“Da seien auch die Arbeitgebe­r bei den Speditione­n gefordert. Gerade bei Fahrern aus Osteuropa stelle die Polizei immer wieder fest, „dass Fahrer unter Druck gesetzt wurden, länger und über lange Strecken ununterbro­chen am Lenker zu sitzen“, sagte Herrmann.

Die Polizei in Mittelfran­ken teilte mit, dass die Baustelle im Bereich des Autobahnkr­euzes in beide Fahrtricht­ungen ausreichen­d gesichert sei. Es komme zu Staus, aber die Strecke sei gerade und gut einsehbar, zudem müsse das Tempo gedrosselt werden. Ein Sprecher sagte: „Wenn man sich auf den Verkehr konzentrie­rt, nimmt man die Baustelle auch war. Ein dort entstehend­er Stau taucht nicht aus dem Nichts auf.“

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FOTO: DPA Das Auto der Familie aus dem Kreis Ludwigsbur­g wurde zwischen zwei Lastwagen quasi zerquetsch­t.

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