Viel Gegenwind für Windräder
Bürger aus Seitingen-Oberflacht und Rietheim-Weilheim sind gegen den Bau der Anlage
- Seit etwa vier Jahren prüfen die Gemeinden RietheimWeilheim und Seitingen-Oberflacht, ob ein Bürgerwindpark Weilheimer Berg gebaut werden soll. In der Planung ist vorgesehen vier Windkraftanlagen auf dem Weilheimer Berg einzurichten. „Hierzu haben die Gemeinden neben entsprechenden Gutachten auch über ein Jahr lang Windmessungen mittels eines Windmessmastes und dem sogenannten Lidarverfahren durchgeführt“, sagt der Seitingen-Oberflachter Bürgermeister Bernhard Flad. Beim Lidarverfahren werden Lasersignale ausgesendet. Die Geräte werten dann die durch den Dopplereffekt verursachte Frequenzverschiebung zwischen ausgesendetem und empfangenem Signal aus, und stellen so Windgeschwindigkeiten dar.
Die Grundstücke auf dem Weilheimer Berg sind überwiegend im Besitz der beiden Gemeinden Rietheim-Weilheim und Seitingen-Oberflacht, so Bürgermeister Flad. Aber auch das Land Baden-Württemberg und einige Privatpersonen würden Grundstücke in der im Entwurf des Flächennutzungsplans ausgewiesenen Windkonzentrationsfläche besitzen. „Das Verfahren zur Feststellung der Rechtmäßigkeit des Flächennutzungsplanes läuft noch“, sagt der Bürgermeister. Es seien allerdings eine ganze Reihe von Widersprüchen gegen die Ausweisung der Konzentrationsfläche eingegangen. Die Kunststiftung Hohenkarpfen habe ihren Widerspruch sogar mit einem eigens in Auftrag gegebenen Gutachten untermauert. Vorab wurden immer wieder Informationsveranstaltungen in den Gemeinden Seitingen-Oberflacht und RietheimWeilheim abgehalten, um die Bürger über das Vorhaben zu informieren.
„Ein Windpark kann nur mit den Einwohnern und nicht gegen die Einwohner errichtet werden“, sagt Bernhard Flad. Sein Amtskollege aus Rietheim-Weilheim kann ihm da nur zustimmen. Bei den bisherigen Veranstaltungen wurden von den Einwohnern viele Bedenken gegenüber dem Bau von Windkraftanlagen auf dem Weilheimer Berg geäußert. So auch bei der Einwohnerversammlung in Seitingen-Oberflacht im April, bei der viele Bürger und Windkraftgegner ihren Unmut über das Vorhaben äußerten. „Ich habe das Gefühl, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen den Bau von Windkraftanlagen ausspricht“, sagt Bürgermeister Flad. Bürgermeister Jochen Arno bestätigt das.
Keine Aktivitäten zum Windpark
Derzeit sind von den beiden Gemeinden keine weiteren Informationsveranstaltungen oder ähnliches geplant, so die Bürgermeister. Man wolle abwarten, wie die Verwaltungsgemeinschaft Tuttlingen in Sachen Flächennutzungsplan weiter verfahre. Um weitere fundierte Entscheidungen treffen zu können, sei es notwendig, einen rechtsgültigen Flächennutzungsplan zu haben, so Flad. Da allerdings eine Reihe von Widersprüchen und auch entsprechende „Gegengutachten“vorliegen, kann derzeit nicht gesagt werden, ob die ausgewiesene Konzentrationsfläche auf dem Weilheimer Berg in der jetzt ausgewiesen Größe im Flächennutzungsplan bleibt. Wann der Flächennutzungspland rechtskräftig wird, sei derzeit nur schwer abschätzbar, so Bürgermeister Bernhard Flad. Es sei aber frühestens zum Jahresende zu erwarten, dass der Flächennutzungsplan in Kraft tritt.