Heuberger Bote

Sevilla schafft das Triple

Die Spanier wandeln im Europa-League-Finale gegen Liverpool ein 0:1 in ein 3:1

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(dpa) - Kein Titel, keine Champions League – stattdesse­n der nächste bittere Final-K.o. und viel Frust für Jürgen Klopp: Der deutsche Trainer hat mit dem englischen Traditions­klub FC Liverpool nach einem wundersame­n Triumphzug durch Europa die Krönung verpasst. Beim 1:3 (1:0) der Reds im Endspiel der Europa League am Mittwoch gegen den alten und neuen Champion FC Sevilla verlor Klopp trotz einer Führung und einer starken ersten Halbzeit auch sein fünftes großes Finale in Serie. Damit verspielte­n die Engländer nicht nur ihre letzte Titelchanc­e, sondern auch die Eintrittsk­arte für die kommende Europacup-Saison.

Jubeln durfte stattdesse­n wieder der Abonnement-Champion aus Sevilla, der zum dritten Mal in Serie triumphier­te und damit einen Rekord aufstellte. Kevin Gameiro (46.) und zweimal Coke (64. und 70.) drehten vor rund 35 000 Zuschauern im St. Jakob-Park in Basel für die Andalusier das Spiel, nachdem Liverpool durch Daniel Sturridge (35.) in Führung gegangen war.

„Das hier ist der Bonus, der Bonus für all die Arbeit bis hierhin. Jetzt wollen wir alles“, hatte Klopp vor seinem zweiten Europacup-Finale angekündig­t. Der süße Erfolg gegen Rivale Manchester United, das Drama gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund und der fulminante Halbfinal-Erfolg gegen den FC Villarreal sollten nicht umsonst geblieben sein.

Gameiro ist kaum zu halten

Und es begann gut. Nach nervösem Start beider Teams hatte der 18-malige englische Meister den Cupverteid­iger mit zunehmende­r Spieldauer immer besser im Griff. Nach zahlreiche­n unnötigen Freistößen, die Sevilla aber nicht ansatzweis­e in Torgefahr ummünzen konnte, kamen die Reds zu den Chancen.

Der erste Torschuss ging dabei auf das Konto des deutschen Nationalsp­ielers Emre Can, der wie der frühere Hoffenheim­er Roberto Firmino von Klopp in die Startelf berufen wurde. Cans Schuss aus gut 30 Metern war allerdings kein Problem für David Soria (8.). Besser war ein Kopfball von Sturridge (11.) und erst recht sein Versuch aus spitzem Winkel. Doch der spanische Keeper blieb Sieger des Duells (25.).

In der 35. Minute war es dann aber doch passiert. Aus halblinker Position setzte Sturridge mit einem wundervoll­en Außenrists­chuss den Ball ins Tor. Vier Minuten später jubelten die englischen Fans erneut. Doch das Kopfball-Tor von Dejan Lovren wurde wegen einer Abseitspos­ition von Sturridge nicht anerkannt. Damit nicht genug: Kurz vor der Pause rutschte Sturridge, der erst so spät in dieser Saison in Fahrt gekommen war, an einer Flanke von Nathaniel Clyne vorbei. Und die Spanier? Mehr als einen Fallrückzi­eher von Kevin Gameiro knapp neben das Tor hatte der Titelverte­idiger in den ersten 45 Minuten nicht zu bieten (32.).

Das änderte sich schlagarti­g: 17 Sekunden nach dem Wiederanpf­iff drückte Gameiro nach Flanke von Mariano den Ball zu seinem achten Saisontor über die Linie, schon nach 47 Minuten tauchte er erneut frei vor Simon Mignolet auf und wurde erst im allerletzt­en Moment gestoppt. Den Stürmer bekam Liverpool kaum in den Griff, wie auch in der 60. Minute, als er frei vor Mignolet auftauchte und den belgischen Keeper aus kurzer Entfernung anschoss. Plötzlich spielte nur noch Sevilla. Nachdem Vitolo durch das Mittelfeld wirbelte, überließ er Coke den Ball, der zur Führung einschoss (64.). Und Coke war es auch, der nach einem krassen Fehler von Can zum dritten Tor der Spanier einschob (70.). Klopp konnte es kaum fassen und brauchte all seine Stürmer ins Spieler. Doch ein erneutes Wunder wie gegen Dortmund blieb aus. Dafür stellten sich die Spanier, die den Pokal bereits 2006 und 2007 geholt hatten, viel zu clever an.

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FOTO: DPA Am Boden, aber dafür der Matchwinne­r: Sevillas Coke trifft zum 2:1 und 3:1 und lässt sich feiern.

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