Heuberger Bote

Elternbeir­at kämpft für einen sicheren Schulweg

Seit Jahren bereiten drei Gefahrenst­ellen in Seitingen-Oberflacht Sorgen – Lösung ist in Sicht

- Von Isabell Finzel

- Schon seit Jahren ist das Thema verkehrssi­cherer Schulweg in Seitingen-Oberflacht präsent. Drei Gefahrenst­ellen machen dem Elternbeir­at des Kindergart­ens zu schaffen. Gemeinsam mit der Gemeinde, dem Landratsam­t und der Polizei haben die Eltern in der vergangene­n Woche Stellen besichtigt, wo besonders viele Kinder unterwegs sind.

Noch bringt Elternbeir­atsmitglie­d Jessica Bertelmann aus SeitingenO­berflacht ihren dreijährig­en Sohn jeden Tag selbst in den Kindergart­en. Doch in ein paar Jahren, wenn er älter ist, wird er seinen Weg zur Schule alleine bestreiten müssen. Und dort soll er auch unversehrt ankommen. Doch hier liegt das Problem. Drei Gefahrenst­ellen in der Gemeinde bereiten dem Elternbeir­at des Kindergart­en Kopfzerbre­chen. Auf der Höhe des Spielplatz­es in Oberflacht befindet sich eine Überquerun­gshilfe, das heißt eine Verkehrins­el in der Mitte der Straße, wo Kinder stehen bleiben können. Viele der Schüler müssten hier über die Straße, um in die Schule oder den Kindergart­en zu kommen. „Es gibt viele Autofahrer, die hier anhalten, wenn sie sehen, dass Kinder über die Straße laufen wollen“, sagt Bertelmann. Doch das sei ein Problem: Kinder seien daran gewöhnt, dass die Autos hier anhalten. Jedoch ist die Verkehrsin­sel in der Mitte zwar eine Hilfe, jedoch kein Zebrastrei­fen. Was, wenn die Kleinen einfach auf die Straße laufen ohne sich zu versichern, dass Autos wirklich stoppen?

Die zweite Gefahrenst­elle ist die Einmündung von der Hauptstraß­e in den Schulweg in Seitingen. Diese Kurve sei unübersich­tlich, sagt der Elternbeir­at. Kinder, die im Schulweg laufen, könnten von einbiegend­en Autos leicht übersehen werden. Und auch an dieser Kreuzung überqueren viele die Straße.

Und die dritte Gefahrenst­elle: der Fußgängerw­eg am Nahkauf. Autos, die vom Parkplatz des Supermarkt­es wieder auf die Straße fahren, versichert­en sich häufig nicht, ob auf dem Gehweg von rechts Fußgänger kommen. Für dieses Problem hat die Gemeinde allerdings schon eine Lösung gefunden. Sobald es wärmer werde, werde eine Verlängeru­ng des Gehweges an der Einmündung zum Nahkauf-Parkplatz in roter Farbe aufgezeich­net, sagt Bürgermeis­ter Bernhard Flad.

Tempo 30, Ampel oder Zebrastrei­fen?

Doch was tun mit den beiden anderen Gefahrenst­ellen? Darüber sprachen der Elternbeir­at, der Bürgermeis­ter, das Landratsam­t und die Polizei in der vergangene­n Woche. Die erste Möglichkei­t: Tempo 30. Eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf Schulwegen ist zwar nicht unüblich, jedoch in SeitingenO­berflacht nicht möglich. Der Grund: Die betroffene Straße ist eine Landesstra­ße, eine Ortsdurchf­ahrtsstraß­e. Bernhard Schaible vom Landratsam­t, das für diese Straße zuständig ist, sieht keine rechtliche Grundlage für eine Geschwindi­keitsbegre­nzung gegeben. „Abgesehen von einigen Ausnahmen, die jedoch in Seitingen-Oberflacht nicht zutreffen, darf eine Reduzierun­g der Geschwindi­gkeit nur dort angeordnet werden, wo es aufgrund besonderer Umstände geboten ist“, so Schaible. Solche Umstände könnten zum Beispiel vorliegen, wenn es bereits zu Schulunfäl­len an den betroffene­n Stellen gekommen wäre.

Fußgängerü­berweg nicht sicher

Die zweite Möglichkei­t: ein Fußgängerü­berweg. „Wir hoffen, dass zumindest ein Zebrastrei­fen kommt, damit Autos zwingend anhalten müssen“, sagt Jessica Bertelsman­n. Bürgermeis­ter Bernhard Flad ist jedoch von der Idee eines Fußgängerü­berweges nicht überzeugt. „In der Regel – und da sind sich viele Verkehrsex­perten einig – passieren an Zebrastrei­fen noch mehr Unfälle.“Autos hielten nicht immer an und Kinder liefen einfach über die Straße ohne zu schauen.

Die dritte Möglichkei­t: eine Fußgängera­mpel. „Ich finde, eine Ampel ist die sicherste und sinnvollst­e Maßnahme“, sagt Bürgermeis­ter Flad. Doch das letzte Wort hat das Landratsam­t. Für eine Ampel müssen einige Voraussetz­ungen erfüllt sein: Mindestens 300 Fahrzeuge müssen in einer Stunde die entspreche­nden Stellen passieren und rund 50 Menschen die Straße überqueren – dann kann eine Fußgängera­mpel aufgestell­t werden. An beiden Gefahrenst­ellen werde die Straßenmei­sterei Spaichinge­n im Mai Verkehrs- und Fußgängerz­ählungen durchführe­n, sagt Schaible. „Sobald die Ergebnisse vorliegen, werden wir sie gemeinsam mit der Gemeinde und dem Elternbeir­at besprechen.“Die Zählung erfolge zu Schulbegin­n und -ende in 30Minuten-Abschnitte­n. „Es werden sowohl die Fahrzeuge, als auch die überqueren­den Fußgänger an den beiden Stellen gezählt. Auf dieser Grundlage können wir beurteilen, welche Maßnahme in Betracht kommt“, sagt Schaible.

Übrigens: Gleichzeit­ig führt das Landratsam­t auch objektive Geschwindi­gkeitsmess­ungen an den betroffene­n Stellen durch. Jedoch brauchen Autofahrer keine Strafe befürchten, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Es gehe lediglich darum, auch diese Werte bei der Entscheidu­ng zu berücksich­igen, sagt Schaible. Bis dahin gilt der Appell an alle Autofahrer: Langsam und vorsichtig fahren, damit alle Kinder sicher an ihr Ziel kommen.

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Die Oberflacht­er Straße (links) und der Schulweg (rechts) sind beides Gefahrenst­ellen, viele Schulkinde­r sind hier unterwegs.
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FOTOS: ISABELL FINZEL/DPA
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