Schulz ist populärer Herausforderer
Zum Thema „Seine Stärke ist Gabriels Schwäche“(25.1.): Mit dem mutigen Rückzug des SPDVorsitzenden Sigmar Gabriel von der Kanzlerkandidatur ist ihm letztlich ein Coup gelungen, den so niemand erwartet hat und selbst auch die auf dem falschen Fuß erwischte Kanzlerin nervös machen dürfte. Der Verzicht ist konsequent, letztlich aber auch ein Eingeständnis des Scheiterns von Sigmar Gabriel als Parteichef. Ihm scheint schließlich klar geworden zu sein, dass er als SPDKanzlerkandidat gegen Angela Merkel im Wahlkampf 2017 keinerlei Chance hat und er nicht für eine drohende erneute Niederlage mit dem möglicherweise schlechtesten SPDErgebnis aller Zeiten verantwortlich gemacht wird.
Ob nun Martin Schulz der bessere Kanzlerkandidat ist, wird sich zeigen. Jedenfalls erhält Angela Merkel jetzt einen angriffslustigen, wortgewaltigen, in seiner Partei äußerst populären und in Europa gut vernetzten Herausforderer, der zudem den Reiz des in der Bundespolitik Unverbrauchten mitbringt. Auf jeden Fall wird mit Martin Schulz kein „SchlafwagenWahlkampf“stattfinden, mit dem die Kanzlerin früher mangels wirklich ernst zu nehmender Gegenkandidaten erfolgreich war, denn sie wird jetzt durch die AfD von rechts und die SPD von links in die Zange genommen. Angela Merkel muss im Bundestags-Wahlkampf 2017 deutlich mehr tun, als nur auf Fehler der anderen zu warten oder wie 2013 auf die Trägheit der Wähler zu setzen. Sie muss endlich aus der Deckung gehen und schonungslos angreifen, um die Wahl aus eigener Kraft zu gewinnen, obwohl das nicht ihre Sache ist.
Dietmar Helmers, Westerheim
Erinnern zeugt von Stärke
Zum Interview „Wir erinnern uns, um nicht zu wiederholen“(27.1.): Wir sind ein stolzes und starkes Land, nicht obwohl, sondern weil wir die Erinnerung an dunkle Kapitel unserer Geschichte zulassen und nicht verdrängen. Das Erinnern zeigt Stärke. Das Verdrängen des Unrühmlichen und die Konzentration nur auf Ruhmvolles wäre wie der HerkulesSchrei eines angstgeplagten Kindes im dunklen Keller. Gott sei Dank sind wir nicht wie kleine verängstigte Kinder im dunklen Keller, sondern starke Persönlichkeiten am hellen Licht - einem hellen Licht, das auch dunkle Kapitel beleuchten darf und soll.
Das Mahnmal in Berlin ist ein Kunstwerk mit hohem emotionalen Erlebnispotential, wenn man es mit wachen Sinnen betritt und sich darin bewegt. Die streng gerasterte Anordnung dieser grauen und massiven Beton-Stelen macht das Grauen vor massiver Gewalt gegen Freiheit und Frieden körperlich spürbar. Die Intransparenz eines Spitzelstaates und die unbekannte Transparenz, die die Spitzel für den Staat schaffen, wird in den schmalen Gassen zwischen den Stelen erlebbar. Diese erlauben entlang einer Gasse immer wieder freien Blick auf andere Menschen und von oben ist jeder Winkel einsehbar. Die massiven Stelen verbergen aber, was hinter dem nächsten Block lauert.
Tilmann Wolf, Scheidegg
Nicht nur gesetzliche Regelungen
Zum Artikel „Für die Katz“(27.1.): Katzen sind kein Eigentum, sie gehören immer nur sich selbst. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wäre es sinnvoll, die Vermehrung der Katzen durch Kastrieren einzudämmen. Gesetzliche Regelungen helfen da nicht. Es müssen Einrichtungen geschaffen werden, die sich darum kümmern. Das bringt Menschen in Arbeit, ist also nicht für die Katz!
Brigitte Girbig, Kißlegg
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