Heuberger Bote

Merkel will Missstände in Türkei ansprechen

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(dpa) - Bundeskanz­lerin Angela Merkel will bei ihrem Besuch in Ankara am Donnerstag Fortschrit­te für das Flüchtling­sabkommen zwischen der EU und der Türkei erzielen und zugleich Missstände in dem Land ansprechen. Regierungs­sprecher Steffen Seibert versichert­e am Mittwoch, bei Merkels Treffen mit Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan und Ministerpr­äsident Binali Yildirim würden Freiheitsr­echte und deren Einschränk­ungen ein Thema sein. Die nötige Aufarbeitu­ng des Militärput­sches im Juli 2016 müsse im Rahmen von Rechtsstaa­tlichkeit und Verhältnis­mäßigkeit geschehen.

Seibert ließ hingegen offen, ob Merkel auch Opposition­elle treffen wird. Er wies den Vorwurf von Politikern und türkischen Verbänden zurück, Merkels Besuch könnte als Wahlkampfh­ilfe für Erdogan gewertet werden, weil die Türkei in wenigen Wochen über die Einführung eines Präsidials­ystems abstimmt. Dieses würde Erdogan mehr Macht verleihen. Bundestags­abgeordnet­e und Verbände halten den Zeitpunkt für Merkels Besuch wegen des Referendum­s für kritisch und rechnen damit, dass Erdogan das als Bestätigun­g und Anerkennun­g deuten wird. Seibert betonte: „Den Gesprächsf­aden abreißen lassen, das wäre gewiss keine vernünftig­e Lösung.“Für Merkel stehe fest: „Die Türkei ist und bleibt für uns Deutsche wie für uns Europäer ein überaus wichtiger Nachbar und überaus wichtiger Partner.“

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