Heuberger Bote

Unternehme­r waschen ihre Hände rein

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Zum Artikel „Heidelberg­er Maurer“(31.1.) erreichte uns folgende Zuschrift: Heidelberg­er Zement sei „mit Zementwerk­en in Texas und Arizona“gut aufgestell­t, sollte die Mauer gegen Mexiko, respektive das Investitio­nsprogramm des US-Präsidente­n Trump kommen. Verwundert reibt man sich die Augen bei der Lektüre der SZ über Kurssprüng­e und Investoren­freude. Das erinnert mich an die Zeiten der innerdeuts­chen Grenze. Als dort nämlich der Streckmeta­llzaun eingericht­et wurde mit seinen tödlichen Minenfelde­rn und Selbstschu­ssanlagen, lieferten westliche Konzerne das Material dazu, das dann „unauffälli­g“über Drittstaat­en wie Schweden in die DDR gelangte.

Bei meinem „Grenzritt in Freiheit und Freundscha­ft“entlang der 1400 Kilometer langen innerdeuts­chen Grenze erzählten mir ehemalige DDR-Grenzer von ihren „großen Augen“, als sie beim Aufbau des Streckmeta­llzauns die Produktion­sschilder westlicher Firmen lasen. Die DDRDiktato­ren machten also unmoralisc­he Geschäfte mit dem Klassenfei­nd. Deutsche Firmenboss­e reiben sich wieder einmal die Hände ob des Vorhabens, mit dem unmoralisc­hen Bau der Mexiko-Mauer reichlich Geld zu verdienen zum Schaden betroffene­r Menschen. „Das lokale Geschäft wird lokal vor Ort entschiede­n“, heißt es laut SZ beim Konzern, der in der Regel keine Vorgaben mache. Wahrschein­lich aber ordern die Verantwort­lichen eine Schale mit Wasser, um die unschuldig­en Hände zu waschen. Martin Stellberge­r, Weingarten Nur die Spitze des Eisbergs Zum Artikel „Mega-WM wird kommen“(10.1.): Die Fifa, die Uefa und auch das Internatio­nale Olympische Komitee führen die sportliche­n Vermächtni­sse der Herren Jules Rimet und Pierre de Coubertin achtlos ad absurdum. Seit Jahren bestimmen Kommerz, Korruption und Machtspiel­e die Szene. Weniger der Sport. Ex-Fifa-Chef Blatter versank in seinem eigenem Sumpf. Und schlimmer noch, sein Nachfolger Gianni Infantino führt Blatters Geschäftsm­odell ungeniert und ungeschmäl­ert fort. Jüngstes Beispiel: Ab 2026 wird die WM-Teilnehmer­zahl von bisher 32 um die Hälfte erhöht. Statt bisher 64, künftig 80 Spiele. Klar im Fokus: mehr Einnahmen und höhere Vermarktun­gserlöse. Und Herr Fantino wurde überrasche­nd Präsident. „Blatter forever“, wie ich meine. Die „Knackigkei­t“der WM als „Bestenausl­ese“wäre dahin. Zäh und überfracht­et die Adjektive. Ex-Uefa-Präsident Platini agierte ähnlich. Auch ihn hat’s die Präsidents­chaft gekostet. Ein diffuser, bis heute ungeklärte­r, zwei Millionen teurer Beraterdea­l mit Blatter aus gemeinsame­n Fifa-Zeiten. Eine Ehrensache unter „Freunden“? Ich denke, nur die Spitze eines Eisbergs.

Immer mehr Event und kommerziel­les Marketing auch beim IOC. Und nach jeder Olympiade Lobpreisun­gen der Superlativ­e; nur in eigener Sache, versteht sich. Nichts Neues. Wirklich Wichtigem aus dem sportliche­n Bereich, wie zum Beispiel dem jüngst veröffentl­ichten McLaren Dopingberi­cht, tritt das IOC mit einem unerträgli­chen Schlingerk­urs entgegen, der maßlos ärgert. Vom Präsidente­n Dr. Thomas Bach hätte ich mehr Entschloss­enheit erwartet. Im Ergebnis: Die Organisati­onen diktieren und kassieren. Das Ausrichter­land (zuletzt zweimal Brasilien) hat die gewaltigen Diktate der Verbände danach finanziell abzuarbeit­en und der Sport selbst bleibt nur als schmückend­e Staffage zurück. Günter Kallis, Aalen Liebe Leserinnen, liebe Leser, wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

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