Heuberger Bote

Länder prüfen einheitlic­he Regelung für Fußfesseln

Strengere Überwachun­g von Gefährdern ist Priorität

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(dpa/sz) Zur Überwachun­g sogenannte­r islamistis­cher Gefährder prüfen die Bundesländ­er eine einheitlic­he Regelung für den Einsatz elektronis­cher Fußfesseln. „Wir brauchen eine strenge Überwachun­g von Gefährdern. Die Fußfessel ist dafür ein geeignetes Instrument“, sagte der Vorsitzend­e der Innenminis­terkonfere­nz, Sachsens Innenminis­ter Markus Ulbig (CDU). Deshalb unterstütz­e er den Vorschlag von Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU), der die Länder aufgeforde­rt hatte, ihre Gesetze zu ändern.

„Es darf kein unterschie­dliches Vorgehen aufgrund von unterschie­dlichen Regelungen im Sicherheit­sbereich geben. Das ist schlicht nicht akzeptabel. Hier brauchen wir einheitlic­here Standards und Regeln“, sagte Thomas de Maizière am Donnerstag der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Eine Fußfessel ist kein Allheilmit­tel, aber eine wesentlich­e Erleichter­ung zur Feststellu­ng des Aufenthalt­s von den derzeit rund 570 Gefährdern, mit denen es die Behörden zu tun haben.

Am Mittwoch hatte das Bundeskabi­nett Änderungen am Gesetz über das Bundeskrim­inalamt (BKA) beschlosse­n, um die elektronis­che Überwachun­g von Gefährdern zu erleichter­n. Der Fußfessele­insatz sei aber ein Eingriff in Grundrecht­e, der an Voraussetz­ungen gebunden sei, die in Deutschlan­d noch unterschie­dlich gehandhabt würden, erläuterte de Maizière. Die Fußfessel gilt aus juristisch­er Sicht als schwierig – vor allem was die Pläne betrifft, Gefährder im Auge zu behalten, die noch gar nicht straffälli­g geworden sind. Die meisten der bundesweit als Gefährder eingestuft­en Personen aus der Islamisten-Szene werden auch nicht von Bundes-, sondern Länderbehö­rden überwacht.

Mehrere SPD-geführte Länder kündigten daher an, die Bundesrege­lung in Landesrech­t überzuführ­en. „Nach Abschluss der Bundesgese­tzgebung werden wir die Maßnahme in eine landesgese­tzliche Regelung überführen“, sagte etwa der schleswig-holsteinis­che Innenminis­ter Stefan Studt (SPD). Auch der rheinland-pfälzische Innenresso­rtchef Roger Lewentz (SPD) zeigte sich offen. Das grün-schwarz regierte Baden-Württember­g plant ebenfalls eine Änderung seines Polizeiges­etzes, wie Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) sagte. „Wir reden nicht, wir handeln.“

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FOTO: DPA Er will nicht reden, sondern handeln: Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl.

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