Französische „Tanzmagie“zwischen Klassik und Moderne
Das Malandain Ballet Biarritz zeigt Ballettkunst der Extraklasse
(sz) Thierry Malandain – dieser Name steht für Ballettkunst der Extraklasse. Der „Tanzmagier“aus Frankreich hat mehr als 80 Choreografien geschaffen, in denen er seine Vision von Ballett als Inbegriff der ästhetischen Bewegung verwirklicht hat. Sein Ensemble bringt diesen Ausdruck von Gefühl und Menschlichkeit am Dienstag, 7. Februar, um 20 Uhr, auf die Bühne des Theaters am Ring.
Gegründet 1998 als eines von 19 Centres Choréographiques Nationaux (CCN), avancierte das „Ballet Biarritz“rasch zu einer der bedeutendsten kulturellen Institutionen der Region Aquitaine. Mit Thierry Malandain erhielt es einen renommierten Direktor, der die Compagnie auch international bekannt machte. Gastspiele führten unter anderem in den Nahen Osten, in die USA und nach China. Seit 2009 trägt die Truppe offiziell den Namen Malandain Ballet Biarritz.
„Meine Kultur und mein genetisches Erbe stammen vom klassischen Ballett ab“, sagt Thierry Malandain. Auf diese „Tanz-DNA“baue er auf, wie in einem evolutionären Prozess, der ständigen Veränderungen und Variationen unterworfen ist. Für die einen ist Thierry Malandain daher ein klassischer Choreograf, für die anderen ein moderner – auch wenn Malandain bei seiner Suche nach neuen Choreografien nur wichtig ist, dass ihm ein bestimmter Tanz gefällt.
Dabei ist er auch für die Arbeit anderer zeitgenössischer Choreografen offen, fördert und unterstützt sie mit unterschiedlichen Projekten. Für seine eigenen Werke versucht Malandain, eine Balance zwischen dem Klassischen und Modernen zu finden, zwischen geschichtlichen Einflüssen und der heutigen Welt. So entstehen klassische Produktionen wie „Romeo und Julia“sowie Eigenkreationen, wie zum Beispiel „Lucifer“.
In diesem Kraftfeld zwischen gestern und heute bewegen sich auch die Werke, die in Villingen-Schwenningen zu sehen sind. „Nocturne“zur Musik von Frédéric Chopin lebt von Schwermut und „schwarzer“Romantik.
In „Estro“geht es mit VivaldiWerken hinauf an die Schwelle von Erde zu Himmel – inspiriert von André Lendgers Zitat: „Heute ist es einfacher, auf einen 8000 Meter hohen Gipfel zu klettern, als nur einige Zentimeter in sich selbst zu gehen.“
„Bolero“spricht musikalisch für sich, doch ist Malandains Ravel-Interpretation eine der eigenwilligsten in der Tanzgeschichte: Innerhalb eines mit vier durchsichtigen Wandschirmen abgesteckten Raumes begibt sich eine Gruppe Gefangener auf die Suche nach Freiheit.