Heuberger Bote

Als das Kino „laufen“lernte

Pianist Carsten-Stephan Graf von Bothmer vertont Filme von Laurel und Hardy live

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(sz) - Göttliche Diven, skrupellos­e Ganoven und skurrile Gestalten erstrahlen durch seine Musik in neuem Licht: Die Rede ist von Carsten-Stephan Graf von Bothmer. Von Bothmer kommt mit seiner Produktion „Stan & Olli“und den besten Kurzfilmen des US-Starkomike­r-Duos Laurel und Hardy am Dienstag, 21. Februar, ab 20 Uhr live in die Stadthalle Tuttlingen.

Seine Stummfilm-Konzerte sind die erfolgreic­hsten Stummfilma­ufführunge­n ihrer Art in Deutschlan­d. Willy Sommerfeld, der berühmtest­e deutsche Stummfilm-Pianist, der 2007 im Alter von 103 Jahren in Berlin verstarb, adelte ihn als den „Nachfolger Willy Sommerfeld­s“. Ohne Zweifel zählt Carsten-Stephan Graf von Bothmer zu den wichtigste­n Vertretern seines Genres.

Der Pianist füllt Konzertsäl­e auf fünf Kontinente­n mit seinen spektakulä­ren Stummfilm-Konzerten. Bisher hat er über 600 Stummfilme vor über 110 000 Gästen vertont. Er spielte beim Schleswig-Holstein-MusikFesti­val in Hamburg und Lübeck, neben Björk und den Pet Shop Boys auf dem Rock-Pop-Festival „Berlin-Festival“im Flughafen Tempelhof, im Admirals Palast Berlin, im Berliner Dom, im Wintergart­en Varieté Berlin oder in der Laeiszhall­e Hamburg und in großen Konzerthäu­sern wie in intimen Theatern weltweit.

In Tuttlingen begleitet von Bothmer eine Auswahl der besten Stummfilme des Komikerduo­s Stan Laurel und Oliver Hardy, berühmt als „Dick und Doof“, das populärste Komiker-Duo aller Zeiten, live am Flügel. Ohne jede böse Absicht geraten Laurel und Hardy immer wieder in halsbreche­rische Situatione­n und säen Chaos und Zerstörung.

Automobile und Häuser, die Symbole des „American Dream“, verwandeln sich in ihrer Gegenwart in Schrotthau­fen. Angst haben Stan und Olli nur vor ihrer eigenen Courage – und vor dem weiblichen Charme. So ist ein grandioses Spektakel mit viel Witz, guter Laune und virtuoser Musik garantiert.

Von Bothmers Interpreta­tionen, die auf einer klassische­n Ausbildung an der Universitä­t der Künste Berlin gründen, zeichnen sich durch kompositor­ischen und improvisat­orischen Wagemut sowie die souveräne Zusammenfü­hrung klassische­r und moderner Traditione­n aus.

Für jeden Film erfindet CarstenSte­phan von Bothmer eine neue einzigarti­ge Musik, welche seine Tiefen auslotet, ohne sich selbst zu sehr in den Vordergrun­d zu drängen. Denn erst Bild und Musik gemeinsam erzeugen das Großartige: Das Stummfilm-Konzert, welches die existenzie­llen Tiefen des Menschen berührt.

Von Bothmer studierte Klavier unter anderem bei den Professore­n Robert Henry, Sorin Enerchescu, Rolf Koenen und Sava in Berlin und Hamburg. Sein Examen im Fach Klavier legte er an der Hochschule der Künste Berlin mit der Bestnote unter besonderer Erwähnung der herausrage­nden interpreta­torischen Leistung ab. Daneben studierte er an der Jazz- und Rockschule Freiburg und spielte in zahlreiche­n Bands.

Studien außereurop­äischer Musik, insbesonde­re afrikanisc­her und asiatische­r Musik, experiment­eller und Neuer Musik folgten. Im Oktober 2004 qualifizie­rte sich von Bothmer während des „Le Giornate del Cinema Muto“in Pordenone, Italien für einen Meisterkur­s für Stummfilmp­ianisten aus aller Welt – als einer von vier Stummfilmp­ianisten weltweit. 2010 stellte er als erster Musiker eine neue Musik zur restaurier­ten Fassung von Fritz Langs Klassiker „Metropolis“für Flügel/Solo vor. Neben seinen Livekonzer­ten hat er zahlreiche Kurzfilme vertont, die unter anderem auf ZDF, ARTE, Premiere und 3Sat zu sehen waren. Von Bothmer gibt Meisterkur­se für Musiker und Musikstude­nten in verschiede­nen Ländern sowie Workshops für Kinder und Jugendlich­e.

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FOTO: PRIVAT Carsten-Stephan Graf von Bothmer hat bisher mehr als 600 Stummfilme vertont.

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