Schlussstrich unter jahrelange Diskussion
Rat beschließt mit Möhringer Entwicklungskonzept auch die Erweiterung von Gänsäcker
- Der Tuttlinger Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montag mit einer deutlichen Mehrheit dem Entwicklungskonzept für den Stadtteil Möhringen mit seinem Eckpunktepapier zugestimmt. Damit setzte das Gremium einen Schlussstrich unter die damit verbundene Erweiterung des Gewerbegebiets Gänsäcker (wir berichteten).
Sechs LBU-Stadträte wollten dem Eckpunktepapier am Montag nicht zustimmen, da für sie nicht klar ist, was mit dem Verkehr in der Eßlinger Straße (K 5944) passiert. „Unser Nein geht aber nicht gegen die Zukunftswerkstatt“, betonte Petra Schmidt-Böhme. In dieser hatte sich die Möhringer Bevölkerung in den Planungsprozess einbringen können. Erklärtes Ziel aller Stadträte und des Möhringer Ortschaftsrats ist es, den Lkw-Verkehr aus der Straße herauszuhalten und auch den Pkw-Verkehr nicht deutlich zunehmen zu lassen.
Die LBU wünschte laut HansMartin Schwarz, dass in den mit dem Konzept verbundenden Bebauungsplan „Gewerbepark DonauTech“der Ausbau der Kreisstraße abgelehnt wird: „Wir müssen den Verkehr heute regeln, damit wir nicht die Katze im Sack kaufen“, meinte er. Die Straße sollte laut Schmidt-Böhme für den Durchgangsverkehr so „unattraktiv wie möglich sein“.
Entscheidung im Kreistag
Dieter Müller (SPD) erinnerte daran, dass ein möglicher Ausbau der Kreisstraße Sache des Kreistags sei. Michael Seiberlich (CDU) kann sich hingegen einen Ausbau der Kreisstraße auf eine Breite von 5,50 Meter vorstellen, wenn dadurch die Verkehrssituation entschärft wird. Die Anregung von Schwarz wurde aber schließlich mehrheitlich in den Aufstellungsbeschluss aufgenommen.
Für den erkrankten Oberbürgermeister Michael Beck betonte der Erste Bürgermeister, Emil Buschle, dass an diesem Tag ein Entwicklungskonzept für Möhringen verabschiedet werde, dass „eine große Tragweite“habe und „ein Meilenstein in der Geschichte von Möhringen und der Stadt Tuttlingen“erreicht werde. Es ginge darum, den Tuttlinger Medizintechnikcluster und den Stadtteil weiterzuentwickeln. „Wir werten das als einen großen Erfolg. Das hätten wir vor Jahren noch nicht für möglich gehalten“, erinnerte Buschle an die teilweise heftigen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre in Bezug auf die Erweiterung von Gänsäcker: „Die Akteure haben sich aufeinander zu bewegt“, sagte Buschle.
Das bestätigte Möhringens Ortsvorsteher Herwig Klingenstein (SPD): „Wir haben jetzt eine Vorlage, die die Mehrheit im Ortschaftsrat abdeckt“, sagte er. Die Erweiterung von Gänsäcker habe nun eine Zustimmung bekommen – Geben und Nehmen seien die Devisen des Lebens. Ähnlich sah es Seiberlich: „Im Ortschaftsrat wurde aus einer Minderheit eine Mehrheit“, sagte er. Die Stadt sei jetzt in der Pflicht, die Erwartungen der Möhringer nicht zu enttäuschen. Aber es werde dauern, bis die einzelnen Punkte umgesetzt werden könnten. „Die Verwaltung soll in Erinnerung behalten, was beschlossen worden ist“, forderte er. Buschle wünschte sich, dass das Gremium der Verwaltung „ein Stückweit Vertrauen“entgegenbringt.
Noch fünf Jahre?
Hellmut Dinkelaker (SPD) betonte, dass seine Fraktion die weitere Ausweitung des Gewerbegebiets durch „hochqualifizierte und innovative Medizintechnik-Firmen“akzeptiere. Müller meinte, dass noch fünf Jahre ins Land gehen würden, bis die Stadt im Besitz der Grundstücke für die Erweiterung von Gänsäcker sei. „Ich habe eine Erwartungshaltung an mich selbst“, entgegnete Buschle. Er appellierte an die Grundstücksbesitzer, realistische Preise für ihren Boden zu fordern. „Fünf Jahre werden wir uns nicht geben“, sagte er mit Blick auf die geplante Erweiterung von Gänsäcker.