Verhandlungstag im Prügelprozess verschoben
Einer der beiden Angeklagten weigert sich weiterhin, am Prozess vor dem Landgericht Rottweil teilzunehmen
- Die Lage im Prozess um die brutale Prügelattacke beim Tuttlinger Busbahnhof und den Vorwurf des versuchten Mordes kurz vor Weihnachten 2015 ist verfahren. Die Schwurgerichtskammer am Landgericht Rottweil hat deshalb den für Montag angesetzten 16. Verhandlungstag kurzfristig abgesagt.
Hintergrund ist die strikte Weigerung eines der beiden Angeklagten am Prozess teilzunehmen. Zuletzt leistete er derart militanten Widerstand, dass es auch vier Polizisten nicht schafften, ihn aus der Gewahrsamszelle in den nur wenige Meter entfernten Gerichtssaal zu bewegen.
Auch gutes Zureden von Karlheinz Münzer, dem Vorsitzenden Richter, nutzte nichts, im Gegenteil: Der Angeklagte habe sich mit allen Mittel gesträubt, berichtete er. Und dann sagte er noch einen Satz, der darauf schließen lässt, dass dieser Angeklagte das Gericht verhöhnt: „Er hat mir zugelächelt und mit den Händen gewunken.“
Die Strafkammer entschied schließlich, die Verhandlung ohne den Angeklagten fortzusetzen. Doch weil ihr klar ist, dass das eventuell ein Grund für eine Revision sein könnte, lässt sie nichts unversucht, den mutmaßlichen Täter doch noch überzeugen zu können und hat den Termin am Montag abgesagt. Jetzt soll Verteidiger Bernhard Mussgnug versuchen, auf seinen Mandanten, der in Hechingen in Untersuchungshaft sitzt, einzuwirken und ihn zur Vernunft zu bringen. Das berichtete ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Der zweite Angeklagte und mutmaßliche Komplize verfolgt die Verhandlung völlig ruhig und aufmerksam.
Am Freitag, 10. Februar, um 9 Uhr soll der Prozess fortgesetzt werden. „Mit dem normalen Beweisprogramm“, wie es heißt. Unklar ist, was das bedeutet, denn unter anderem ist noch nicht über einen Beweisantrag von Anwalt Mussgnug entschieden, der einen anderen möglichen Täter vernehmen lassen will. Doch der ist untergetaucht. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, ist deshalb derzeit völlig unklar.