Carl-Laemmle-Preis für Emmerich
Der Hollywood-Star wird im März zur Preisverleihung in Laupheim erwartet
- Roland Emmerich, bekannt vor allem durch seine Katastrophenfilme wie „Independence Day“oder „The Day After Tomorrow“, wird mit dem neu geschaffenen Carl-Laemmle-Produzentenpreis geehrt. Das gab die Jury am Freitag in Berlin bekannt. Die mit 40 000 Euro dotierte Auszeichnung wird erstmals am 17. März in Laupheim verliehen. Emmerich hat sein Kommen zugesagt.
Mit dem Preis wollen die „Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen“und die Stadt Laupheim künftig jährlich das Lebenswerk eines Produzenten würdigen. Benannt ist er nach dem Hollywood-Pionier Carl Laemmle, der vor 150 Jahren in Laupheim geboren wurde und 1912 mit Partnern den Filmgiganten Universal gründete.
„Eine vergleichbare Auszeichnung gibt es in Deutschland bisher nicht“, sagt Christoph Palmer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Produzentenallianz und Jury-Mitglied. In aller Regel stünden Filmund Fernsehproduzenten immer ein wenig im Schatten der Regisseure und Schauspieler, obwohl sie die finanzielle Basis legten und ihnen eine entscheidende Rolle bei der Auswahl von Themen und Drehbüchern zufalle. Mit einem Preis wolle man ihre Bedeutung nun hervorheben.
Von Schwaben nach Hollywood
Die neunköpfige Jury unter dem Vorsitz von Martin Moszkowicz, Vorstandschef der Constantin Film AG und Vorstandsmitglied der Produzentenallianz, hat mit Roland Emmerich einen Preisträger gekürt, der wie Carl Laemmle schwäbische Wurzeln hat und in Hollywood zu Weltruhm gelangte. Kreativität, Innovation, Erfolg und das unerschrockene Beschreiten neuer Wege zeichneten Emmerich aus, begründete Moszkowicz auf der Pressekonferenz im Rahmen der Berlinale die Entscheidung. „Er ist ein leidenschaftlicher Filmemacher und Kinoliebhaber, der nicht nur ein ganzes Genre revolutioniert, sondern Hollywood damit geprägt hat.“Dabei habe Emmerich nie den Kontakt zur deutschen Szene verloren und etliche Absolventen der Ludwigsburger Filmakademie nach Hollywood gebracht. Mit Laemmle verbinde Emmerich, „dass er ein kreativer Kopf ist, der sich um alles kümmert, vom Drehbuch bis zum Marketing“.
Rainer Kapellen, Oberbürgermeister der Stadt Laupheim, sagt: „Roland Emmerich hat diesen Preis wie kein Zweiter verdient. Er ist ein echter Inspirator und Pionier, der die gesamte internationale Filmbranche bis heute beeinflusst.“Wie Laemmle habe auch Emmerich den Sprung von Schwaben nach Hollywood gewagt, heute gehöre er zu den ganz Großen in der Filmbranche. „Es ist uns eine Ehre, ihm diese erstmalig vergebene Auszeichnung in der Geburtsstadt Carl Laemmles überreichen zu dürfen.“
Meister des Katastrophenfilms
Roland Emmerich, Jahrgang 1955, als Sohn eines Unternehmers in Sindelfingen aufgewachsen, ist Regisseur, Produzent und Drehbuchautor. Er studierte an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen. Mit seiner Abschlussarbeit „Das Arche Noah Prinzip“, einem Science-Fiction-Thriller, verbuchte er 1984 auf der Berlinale einen ersten Achtungserfolg.
Kassenschlager wie „Stargate“, „Independence Day“und „Godzilla“katapultierten Emmerich in den 1990er-Jahren in die Champions League der Hollywood-Regisseure und -Produzenten. Er setzte Maßstäbe bei Spezialeffekten und gilt als Meister des apokalyptischen Katastrophenfilms, in dem Außerirdische oder von Menschenhand entfesselte Naturgewalten die irdische Zivilisation bedrohen.
Zu seinen jüngeren Produktionen zählen das Weltuntergangs-Epos „2012“(2009), der Polit-Thriller „White House Down“(2013) und ein Film über den Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür 1969 in New York („Stonewall“, 2015). Seinem Film über die umstrittene Urheberschaft der Werke von William Shakespeare, „Anonymus“(2011), war im Kino kein großer Erfolg beschieden. „Independence Day 2 – Wiederkehr“(2016) ist aktuell in mehreren Kategorien für den Schmähpreis „Goldene Himbeere“nominiert, der einen Tag vor den Oscars verliehen wird.
Keine „Himbeere“, sondern ein „Laemmle“bekommt Emmerich am 17. März im Kulturhaus Schloss Großlaupheim überreicht. Die Trophäe des Carl-Laemmle-Produzentenpreises ist – nomen est omen – eine Skulptur in Form eines stilisierten Lämmchens, angefertigt von der Karlsruher Keramikmanufaktur Majolika.
Nach Informationen der „Schwäbischen Zeitung“will Emmerich mit seinem Lebensgefährten und seiner Schwester Ute, mit der er eine Produktionsfirma betreibt, aus Los Angeles zur Gala anreisen. In Stuttgart ist ein Empfang bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann geplant; danach geht es nach Laupheim, wo Carl Laemmle 1867 geboren wurde. „Ich glaube, dass sich der Zauber dieses Originalorts entfalten wird“, sagt Christoph Palmer.