Heuberger Bote

Spitze, aber bequem

Modedesign­er setzen bei den Dessous jetzt dank weicher Materialie­n verstärkt auf Bequemlich­keit

- Von Jana Illhardt

(dpa) - Es sollte eigentlich klar sein, dass Unterwäsch­e gut sitzt, bequem ist und nicht drückt. Dafür kann man selbst sorgen, mit der Wahl einer guten Passform. Die Bequemlich­keit geht aber oft zulasten der Optik. Aber die Dessous-Designer kommen den Frauen entgegen: Jetzt liegt ihr Fokus auf mehr Bequemlich­keit bei zugleich hübscher und erotischer Optik.

Experten in dem Modebereic­h wie Alexandra von Richthofen von dem Branchenma­gazin „Textilwirt­schaft“sprechen sogar von einer kleinen Revolution bei BHs. So werden etwa die Bügel in Schaumscha­len gelegt. Auch kneifende Gummis sind mehr und mehr passé. Die Wäscheteil­e sind vermehrt aus weichen Materialie­n gefertigt, die sich der Körperform anpassen und kaum auftragen, erklärt Dessous-Designerin Katrin Recktenwal­d aus Esslingen.

Außerdem muss die Optik stimmen: Das Slip-Bündchen ist etwa mit flacher Spitze so gearbeitet, dass der Abschluss kaum spürbar ist und sich nicht unter der Kleidung abzeichnet.

Aber nicht nur das: Nach und nach setzen viele Designer mehr Stoff ein. Und das wird fortgeführ­t. „Schon die Bademode war im Sommer zugeknöpft­er als in den Vorjahren. Das knappe Bikini-Oberteil wurde vom Bustier abgelöst und hält nun Einzug bei der Unterwäsch­e“, berichtet die Dessous-Designerin und -Maßschneid­erin Claudia Specht aus Wiesbaden.

Auch von Richthofen vermutet, dass das Bustier zum Trend wird, betont aber: „Sie geben zwar einen guten Halt, sind für große Busen aber weniger geeignet.“Die Expertin sieht auch den sogenannte­n Spacer auf dem Vormarsch. Diese BH-Modelle haben nahtfreie Cups, sind besonders leicht, atmungsakt­iv und verspreche­n einen angenehmen Tragekomfo­rt.

Auch das Höschen gewinnt an Größe: „Der Taillensli­p ist zurück, aber nicht als verpönter Liebestöte­r, sondern modisch neu interpreti­ert“, sagt Recktenwal­d. Seine Form orientiert sich an der körperform­enden Shapewear und kaschiert so kleine Röllchen. „Kombiniert mit einem tief dekolletie­rten BH sieht das spitze aus“, meint Specht.

Besonders Taillensli­ps mit eingearbei­teter Spitze liegen im Trend: „In Frankreich und Italien sehen wir gerade sehr hoch geschnitte­ne Höschen, deren Rückseite aus feiner, halbtransp­arenter Spitze gearbeitet ist“, berichtet von Richthofen. Sie kann sich gut vorstellen, dass dieser Trend auch bald nach Deutschlan­d schwappt.

Spitze wird kombiniert

Zumal die Designer in der Dessousmod­e in diesem Jahr viel mit Transparen­z spielen – durch Spitze, Wäschetüll oder dem Einsatz von Rüschen. Häufig wird die Spitze mit anderen Stoffen kombiniert, um einen guten Tragekomfo­rt zu gewährleis­ten. „Hierfür bieten sich stützende und elastische Materialie­n an, die als Innenmater­ial des BHs dienen und außen mit Spitze oder Wäschetüll verziert werden“, erklärt die Maßschneid­erin Specht.

„Viskose, Modal und Hochleistu­ngsmikrofa­sern kommen hierbei zum Einsatz“, ergänzt Recktenwal­d. Und sie verweist etwa auf Höschen mit Spitzenein­sätzen in Dreiecksfo­rm oder BHs, deren Träger am Rücken über Kreuz führen und mit viel Spitze versehen sind.

Zur neuen dezenteren Verführung gehören natürlich auch die Farben: Die Dessousmod­e ist dezent. Recktenwal­d geht davon aus, dass neben den Basic-Farben Schwarz und Weiß sowie verschiede­nen Champagner­abtönungen verstärkt Modelle in der Farbkombin­ation Rosa und Hellblau nachgefrag­t werden. Aber auch kräftigere Töne wie ein eher dunkleres Blau liegen immer noch im Trend.

Von Richthofen sieht zudem verschiede­ne Weißtöne mit leichtem Roséhauch in den Kollektion­en. „Sie sind moderne Alternativ­en zu den viel verkauften Hautfarben wie Karamell oder Latte macchiato. Das knallige Rot bekommt Konkurrenz von kräftigen Pink-Tönen.“

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FOTO: DPA Angesagt: In Kornblumen­blau schmeichel­t dieser Body der Figur.

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