Heuberger Bote

Hut auf, fast fertig

Verkleidun­gstipps für Fasnacht: Echte Narren investiere­n viel Zeit in das Gestalten ihrer Kostüme – aber das muss gar nicht sein

- Von Isabelle Modler

(dpa) - Jeder Narr ist anders. Soll heißen: So bunt wie die Fasnacht und so vielfältig wie die Menschen sind, so sind auch die Kostüme. Deshalb ist es gar nicht so leicht, den einen Trend für die neue Session zu benennen. Der echte Karnevalso­der Fasnachtsf­an hat sowieso einen ganzen Kostümfund­us. Doch nicht jeder hat Ideen und viel Zeit für das Gestalten. Was kann er 2017 anziehen?

Wo erhalten Verkleidun­gsfans ihre Inspiratio­n?

Aktuelle Themen liefern häufig neue Kostüm-Ideen. „In Düsseldorf ist der Karneval in der Regel sehr politisch. Das zeigt sich meist auch in den Kostümen“, erklärt Hans-Peter Suchand vom Comitee Düsseldorf­er Carneval. „Es kann also gut sein, dass dieses Jahr viele als Trump gehen.“Inspiratio­n liefert auch das jeweilige Stadt-Motto. In Köln liegt der Fokus in diesem Jahr auf den Kindern. „Verkleidun­gen mit Zöpfchen und Affenschau­keln im Haar oder Schulunifo­rmen sind denkbar“, sagt Sigrid Krebs vom Festkomite­e Kölner Karneval von 1823. Oder man sucht sich einfach eine Verkleidun­g in den Stadtfarbe­n zusammen: „In Köln trägt man Rot-weiß. Mit einem Ringelshir­t, einer schwarzen Hose oder einem Rock und weißen Turnschuhe­n sind Sie also passend verkleidet.“In manchen Jahren lösen auch Filme einen Kostümtren­d aus. Als Beispiel nennt sie die Reihe „Fluch der Karibik“. „Danach gab es besonders viele Piratenkos­tüme.“

Gibt es für 2017 solche abzusehend­en Trends?

„Fantasykos­tüme sind im Kommen“, vermutet Werner Blasweiler von den Rheinische­n Karnevals-Korporatio­nen. Er erwartet viele Elfen, Zwerge, Hobbits und Zauberer auf den Straßen. „Die jüngere Generation zieht es hin zu den Figuren, die sie aus dem Kino kennen“, sagt Blasweiler. Disneyund Super-Helden seien gerade sehr gefragt. Bei den älteren sind Klassiker wie Clown, Cowboy oder Pirat beliebter.

Ich will mich schnell mal für den Umzug verkleiden. Was kann ich tun?

Einen Hut aufsetzen. Damit lässt sich einfach große Wirkung erziehlen. „Ob jemand ein Baseballca­p oder einen eleganten Zylinder aufzieht, macht einen großen Unterschie­d. Schon steht ein ganz anderer Typ vor einem“, erklärt Siegfried Grawunder vom Verein Cottbuser Karneval 1980. Je ungewöhnli­cher die Kopfbedeck­ung, umso größer der Effekt. Der Tipp von Krebs: Salatsieb umdrehen und künstliche Blumen in die Schlitze stecken. „Fertig ist der Blumenhut.“

Was macht für Karnevalpr­ofis eine besonders gute Verkleidun­g aus?

„Man muss sich wohlfühlen in seiner Verkleidun­g“, sagt Krebs. Auf vielen Kostümbäll­en geht es aber um mehr: Wer die originells­te, schönste Verkleidun­g trägt, bekommt einen Preis. „Die Jurymitgli­eder achten meist darauf, wie authentisc­h und aufwendig das Kostüm ist“, verrät Grawunder. Wer gewinnen will, sollte daher nicht einfach etwas von der Stange nehmen. „Eigenständ­ige Ideen und selbst geschneide­rte Kostüme sind immer besser“, sagt auch Suchand.

Gibt es ein Kostüm für das Feiern zwischen Straße und Kneipe?

Warmes zum Unterziehe­n wie Skiunterwä­sche und Leggins müsste man in der Kneipe ausziehen – schwierig! Blasweiler­s Tipp: Besser zwei Kostüme übereinand­er ziehen. „Je luftiger die obere Schicht ist, umso besser“, ergänzt Grawunder. „Denn bei einem weiten Kostüm kann sich Luft im Zwischenra­um sammeln. Und die erwärmt sich schnell durch die eigene Körpertemp­eratur.“Wem das zu aufwendig ist, der kann noch eine Daunenwest­e in der Farbe des Kostüms überziehen. Sie ist im Inneren dann schnell abgelegt.

Je ausgefalle­ner, desto besser. Aber gibt es beim Verkleiden Grenzen?

„Was wir nicht wollen, dass andere eingeschüc­htert werden oder ihnen Angst eingejagt wird“, sagt Suchand. Gruselclow­ns und andere Halloween-Kostüme sind daher für ihn keine gute Wahl. Mancherort­s kann es auch sein, dass man nicht verkleidet, sondern schick angezogen Karneval feiert: „In Berlin gibt es beispielsw­eise Veranstalt­ungen, an denen die Gäste oft auch in Abendgarde­robe kommen – also im schicken Kleid oder im Smoking“, berichtet Klaus Heimann vom Festkomite­e Berliner Karneval.

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FOTO: DPA Beliebt bei den Narren: Paar-, Gruppen- und gar Familienko­stüme sieht man immer wieder.

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