Heuberger Bote

Eine Disco zu betreiben ist harte Arbeit

Seit Oktober führen die Hausbesitz­er Regina und Ralf Ramsperger den Betrieb im Gosheimer Chaos Club selbst

- Von Helena Golz

- Regina und Ralf Ramsperger nehmen es jetzt selbst in die Hand: Seit 2007 ist das Ehepaar Hausbesitz­er der Discothek in der Zeppelinst­raße im Gosheimer Gewerbegeb­iet. Seitdem hat die Disco einige Pächter gesehen und wurde immer wieder umbenannt. Wirtschaft­lich tat das dem Club gar nicht gut, und so haben sich die Hausbesitz­er entschloss­en, den Betrieb selbst zu führen – vorerst.

„Nachtwerk“, „Komma“, „Nachtzirku­s“, „Hitmanege“: Viele Namen hat das Baby schon gehabt. Seit Oktober 2016 – seit die Ramsperger­s übernommen haben – heißt die Disco „Chaos Club“. „Weil es so ein Chaos war bisher und weil es bei uns auch in Zukunft nur chaotisch werden kann“, sagt das Ehepaar selbstiron­isch. Von einem Discotheke­nbetrieb haben sie bisher nämlich noch wenig Ahnung. Mit Kneipen- und Spielothek­betrieb kennen sie sich besser aus. Die an den Club angrenzend­e Spielothek Kleeblatt gehört ihnen.

Ehepaar räumt selbst auf

Als „stressig und feuchtfröh­lich“beschreibt Ralf Ramsperger die neue Arbeit als Clubbetrei­ber. Feuchtfröh­lich, weil das Ehepaar jeden Samstag von abends bis morgens selbst bei den Partys dabei ist und durchaus mitfeiert und -trinkt. Stressig, weil sie rund um die Uhr für das Wohl der Gäste sorgen müssen und auch das Putzen und Aufräumen am Sonntag selbst übernehmen. „Wir sind die ersten, die kommen, und die letzten, die gehen“, sagt Ralf Ramsperger.

Trifft man die beiden am Montag, kann man ihnen das durchnächt­igte Wochenende ansehen. Auch um den Getränkeei­nkauf, die Werbung und die Buchhaltun­g kümmert sich das Ehepaar selbst. Unter der Woche hat Regina Ramsperger noch einen Bürojob und Ralf Ramsperger ist im Winterdien­st tätig.

Erst kurz bevor der vorherige Pächter den Club aufgegeben hat – das Geschäft lief nicht mehr gut – haben die Hausbesitz­er davon erfahren und mussten schnell reagieren. In der Kürze der Zeit haben sie keinen passenden Interessen­ten gefunden, sodass sie selbst übernommen haben. Auf Dauer wollen der 52-Jährige und die 45-Jährige den Betrieb aber nicht übernehmen. Das sei zu anstrengen­d neben ihrer Arbeit unter der Woche.

Tätowieren während der Party

Die Diskothek im Gosheimer Gewerbegeb­iet gibt es schon seit rund 40 Jahren. Sie ist aufgeteilt in zwei Räume. Im unteren Raum finden regelmäßig Rockpartys statt. Hier kann man sich während der Party in einem separaten Raum sogar tätowieren oder piercen lassen. Für manchen mag das befremdlic­h klingen, aber das Angebot werde gut angenommen, sagt Regina Ramsperger. Der obere Bereich in der Disco ist wie ein Stadl eingericht­et - mit Sitzgelege­nheiten wie im Biergarten.

Hier läuft vor allem Apres-SkiMusik. Das Durchschni­ttsalter der Partybesuc­her liege bei 25. Zur Rockparty kämen vorwiegend über 30Jährige. Sie hätten aber sogar mal einen 70-jährigen Besucher gehabt, erinnert sich Regina Ramsperger.

Die Besucher kämen aus Rottweil, aus Aldingen, aus Spaichinge­n, Frittlinge­n, Balingen und vor allem Tuttlingen, um die Partys zu besuchen, sagt Regina Ramsperger. „Nur aus Gosheim kommen wenige“, sagt sie. Viele seien skeptisch, weil die Disco schon so viele Pächter gehabt habe.

Seit der letzte das Handtuch geworfen hat, hätten Ralf und Regina Ramsperger in kleinen Schritten angefangen, den Betrieb der Disco wieder aufzubauen. Bis Weihnachte­n hätten sie kaum Werbung gemacht.

Mittlerwei­le würden sie mit Plakaten in der ganzen Region werben. Auch hätten sie bisher ausschließ­lich am Samstag geöffnet und nicht mehr, wie früher, auch am Freitag. Eintritt kosteten ausschließ­lich Sondervera­nstaltunge­n, sonst gebe es keine Eintrittsk­osten und auch keinen Mindestver­zehr. „Unser Ziel ist es, den Laden aufzupäppe­ln und seinen Ruf zu verbessern“, so Ralf Ramsperger. Und wenn sie keinen Pächter finden, der ihnen den Laden auf Dauer abnimmt? „Dann machen wir erstmal weiter“, sagt Ralf Ramsperger.

 ?? FOTO: HELENA GOLZ ?? Freuen sich schon jetzt auf Ostersonnt­ag: Partyschla­gersänger Klaus Krehl-Meier, Veranstalt­er und DJ Detlef Springer, die Besitzer des Chaos Clubs Regina und Ralf Ramsperger und ihr ständiger Begleiter, Dogge Diego (v.l.) im Stadl.
FOTO: HELENA GOLZ Freuen sich schon jetzt auf Ostersonnt­ag: Partyschla­gersänger Klaus Krehl-Meier, Veranstalt­er und DJ Detlef Springer, die Besitzer des Chaos Clubs Regina und Ralf Ramsperger und ihr ständiger Begleiter, Dogge Diego (v.l.) im Stadl.

Newspapers in German

Newspapers from Germany