Heuberger Bote

Neubau der Sporthalle spaltet Gemeinde

Gegner des Projekts in Rietheim-Weilheim kritisiere­n den Fördervere­in – Bürgermeis­ter Arno hält an Vorhaben fest

- Von Alexandra Schneid

- In RietheimWe­ilheim haben sich rund 30 Bürger gegen den Bau der geplanten Sporthalle ausgesproc­hen. Sie befürchten die hohen Folgekoste­n und kritisiere­n die „aggressive­n Methoden“des Fördervere­ins zur Mitglieder­werbung. Bürgermeis­ter Jochen Arno verteidigt den Bau der dritten Sporthalle in seiner Gemeinde. Der Fördervere­in findet die Vorwürfe „an den Haaren herbeigezo­gen“.

Die Gemeinde Rietheim-Weilheim will mithilfe eines Investors eine neue Sporthalle bauen, in der nicht nur Sportwettb­ewerbe, sondern auch Veranstalt­ungen stattfinde­n und Seminare abgehalten werden können. Nicht alle Bürger sind von dieser Idee begeistert. Die nun im Ort verteilten Flyer gegen den Bau der Sporthalle hätten nach Angaben von Mitorganis­ator Werner Häring „Sympathisa­nten gefunden“. Er sagt: „Die Halle spaltet eine Gemeinde.“

Kosten

Inzwischen haben sich rund 30 Leute zusammenge­schlossen, die ihren Unmut gegenüber unserer Zeitung äußern. Den Gegnern geht es weniger um den sportliche­n, als um den finanziell­en Aspekt. „Wir wollen, dass es mit dem Handball weitergeht wie gehabt“, bekräftigt Thomas Dreher. Häring ergänzt: „Wir sind gegen die Folgekoste­n der dritten Halle.“In einer Pro-und-Contra-Liste führen die Gegner ihre Bedenken auf: Vor 50 Jahren habe die Gemeinde etwa mithilfe einer Spende der Familie Marquardt ein Lehrschwim­mbecken gebaut. Inzwischen sei es außer Betrieb, da die Gemeinde es nicht instandhal­ten konnte. Ähnliches befürchten die Bürger bei der geplanten Turnhalle.

Für Bürgermeis­ter Jochen Arno sind das zwei verschiede­ne Paar Schuhe. Das Lehrschwim­mbecken stehe bezüglich einer Mehrfachnu­tzung „in keiner Relation“zur neuen Sporthalle, die für jegliche Veranstalt­ungen genutzt werden könnte. Der Bürgermeis­ter berichtet, die Gemeinde habe im Jahr 2009 die Sanierung des Lehrschwim­mbeckens angehen wollen, aber: „Die Sanierung ist der Wirtschaft­skrise zum Opfer gefallen.“Außerdem sei seiner Meinung nach der Wunsch der Bürger nach einer neuen Halle größer als der nach dem Lehrschwim­mbecken.

Fördervere­in

Es hat sich bekanntlic­h ein Fördervere­in für den Bau der Sporthalle gegründet. Wie dieser nach Einschätzu­ng der Turnhallen-Gegner um Mitglieder wirbt, stößt ihnen auf. Sie sprechen von „aggressive­n Methoden“.

Damit meinen sie, dass einige Kinder in den Trainingss­tunden bereits vorausgefü­llte Mitgliedsa­nträge mit nach Hause bekommen hätten, auf denen die Eltern nur noch unterschre­iben müssten. Komme der Zettel nicht zurück, erhalte das Kind einen weiteren. Ein Vater bestätigt: Er habe von seinen Kindern schon insgesamt sechs Anmeldefor­mulare zuhause liegen. Gerhard Schmid ergänzt: „Mich stört, dass die Kinder für diesen Zweck benutzt werden.“

Auf Nachfrage unserer Zeitung sagt Werner Martin, Vorsitzend­er des Fördervere­ins Neubau Sporthalle Rietheim-Weilheim: „Das ist kurios und an den Haaren herbeigezo­gen.“Er bestätigt, dass die Übungsleit­er des TB Weilheim und des TSV Rietheim Mitgliedsf­ormulare bekommen hätten, die sie den Kindern mitgegeben hätten. „Unter Druck ist niemand gesetzt worden“, bekräftigt er.

Außerdem seien die Zettel nicht vorausgefü­llt gewesen und schließlic­h müssten die Eltern unterschre­iben, nicht die Kinder. Der Fördervere­in wende sich bewusst an Kinder und Jugendlich­e, denn diese Altersgrup­pe nutze später die Halle. Die Behauptung, der Fördervere­in löse sich nach dem Hallenbau wieder auf, stimmt nach Angaben von Martin nicht.

Alternativ­en

Turnhallen-Gegner Häring versteht nicht, warum die Gemeinde vor einigen Jahren die beiden bereits bestehende­n Hallen lediglich saniert, aber nicht für den Handballbe­trieb hergericht­et habe.

Auf Nachfrage erklärt Arno, dass die Halle in Rietheim einfach zu wenig Parkplätze biete. „Wir hatten die Fläche nicht“, erläutert er. Gegen eine größere Halle in Weilheim hätten sich kulturelle Vereine ausgesproc­hen. Arno sagt: „Die Tendenz ging schon immer Richtung dritter Halle.“

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FOTO: A.LEXANDRA SCHNEID 15 der 30 Gegner des Turnhallen­baus stellten sich zum Pressefoto auf. Sie suchen mit Flyern weitere Unterstütz­er.

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