Netiquette à● la Mt 5,21ff.
Im Internet trauen sich viele heraus. Anonym und hinter der Tastatur versteckt, kann man getrost die Sau rauslassen oder diese durchs Dorf jagen. Man kann endlich mal sagen, was man denkt – und selbst wenn nicht, kann man schreiben, dass man nicht sagen darf, was man denkt – damit die Welt zumindest weiß, wie man denkt. Nicht selten wird aufeinander eingeschlagen – auf die Tasten versteht sich. Was früher in einer Schlägerei geendet hätte, wird heute eben verbal ausgetragen, zum Leidwesen oder zur Belustigung der Mitleser. Ob dies ein Fortschritt ist oder nicht, sei dahin gestellt. Die Emotionen, die im Internet ausgelassen werden, sind aber real, daher bleibt immer etwas hängen, an Wut, Hass und vielleicht sogar am Ende Gewalt. Vielleicht könnten manche Streitereien von Angesicht zu Angesicht besser geklärt werden, aber mehr noch – und das könnte sogar in der digitalen Welt gelingen – wenn man bestrebt wäre, die/den andere/n erstmal zu verstehen – wenn es gelänge, mein Gegenüber mit Respekt, mit Wohlwollen zu sehen. Davon spricht Jesus an diesem Sonntag in der Bergpredigt: den Respekt vor anderen nicht verlieren und Frieden zu halten. Jesus wählt dazu andere Worte, die Sie, liebe/r Leser/in im Internet nachlesen können, oder, wenn es Ihnen real lieber ist, im Gottesdienst. Pastoralassistent Philip Heger, Spaichingen